EMF-Grenzwerte vor 30 Jahren (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.08.2011, 11:13 (vor 4643 Tagen) @ Schmetterling

Die üblichen Verdächtigen behaupten auch dies: Dass nämlich nicht nur die "Industrie", sondern auch Wissenschaftler die Existenz athermischer Effekte leugnen...

(So, und da beißt sich nun die Katze in den eigenen Schwanz.)

Wenn denn Ansätze für Wirkweisen nichtthermischer Effekte unter den Aktuellen Grenzwerten bestehen, wo ist das Wirkprinzip?

Sie wissen, dass diverse Wirkmechanismen von diversen Wissenschaftlern propagiert werden, etwa von Dr. Warnke. Soweit ich das beurteilen kann, hat es jedoch keiner dieser Vorschläge geschafft, eine ernsthafte wissenschaftliche Diskussion nach sich zu ziehen. Zu widersprüchlich sind sie anscheinend. Im Fall von Dr. Warnke ist die Frage nach dem "warum nicht" konkreter zu beantworten: Er hat seine These lediglich Laien gegenüber vorgetragen, nicht der Wissenschaftlergemeinde in einem ihrer anerkannten Fachblätter.

Was immer wieder durcheinander gebracht wird, von einigen mMn mit voller Absicht, ist folgendes: Athermmische Effekte der EMF wurden wie gesagt bereits vor mehr als 30 Jahren beschrieben. Deren Existenz ist unstrittig, zuletzt hat das Schweizer Forschungsprogramm NFP57 den Einfluss schwacher Handyfunkfelder auf den Blutfluss im Hirn als so einen Effekt gewertet. So weit so gut.

Strittig ist, ob diese Effekte irgendeine gesundheitliche Relevanz haben: eine positive, negative oder gar keine. Noch nicht einmal die Wissenschaftler der Kritikerseite können die kolportierte Schädlichkeit nachweisen, sondern diese nur befürchten. Und das tun sie denn auch. Die Dramatiker unter den Mobilfunkgegnern, das sind die, die am stärksten vom Fortgang der Debatte profitieren, machen aus den wissenschaftlich vorsichtig formulierten Bedenken dann die hinlänglich bekannten polemisch-radikalen Alarmbotschaften im feinsten Bürgerwellendeutsch: Verantwortliche für Massaker müssen lebenslang hinter Gitter! Sowas zieht nicht an, es stößt ab. Diagnose-Funk hat daraus gelernt und gibt sich seriöser, die Ziele bleiben die gleichen.

Mein liebstes Demonstrationsbeispiel für so einen athermischen Effekt ist die Pupille: Stellen Sie sich einen mittelalterlichen Arzt vor, der eine migränegeplagte Königin betüddeln muss und entdeckt, dass sich eine Pupille bei Lichteinfall verengt. Der könnte im Land verkünden lässt: Licht ist gefährlich, es verkrampft sichtbar das Hirn. Oder so ähnlich ...

In 100 Jahren wissen wir mehr.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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