EMF-Grenzwerte vor 30 Jahren (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 01.08.2011, 23:38 (vor 4643 Tagen) @ ES

Soweit ich es in Erinnerung habe, schreibt A.Lerchl in diesem Forum, er kenne keine Ansätze für Wirkweisen unter dem aktuellen Grenzwert.

Kann ich mir schlecht vorstellen, dass er das so geschrieben haben soll. Schon dem allerersten Feinbild aller Mobilfunkgegner (Jürgen Bernhardt) wurde knallhart unterstellt, er würde die Existenz "nicht-thermischer Effekte" leugnen. Das ist purer Käse, hohles Geschwätz. Bernhardt hat über nicht-thermische Effekte bereits referiert, als die meisten hier im Forum EMF noch für eine wohltätige Einrichtung der UNO gehalten haben. Wer sich die Mühe macht, hier im Forum oder im www danach zu suchen, der wird diese Quellen auch finden. Nur, diese Mühe machen sich die wenigsten, es ist für frischgebackene Mobilfunkgegner erheblich bequemer und risikoloser, das Daseien von Wiederkäuern zu führen.

Dabei gehe ich nun nicht davon aus, dass Sie ihn mit "Industrie" meinen, also sogar Wissenschaftler behaupten derartiges...

Die üblichen Verdächtigen behaupten auch dies: Dass nämlich nicht nur die "Industrie", sondern auch Wissenschaftler die Existenz athermischer Effekte leugnen. Das ist das Handwerkszeug der Populisten, denn sogar "Hein Doof" kann jetzt 1 + 1 zusammenrechnen und erfreut melden, er habe erkannt, Industrie und Wissenschaft pflegten eine unheilige Allianz. Das sehe zwar auch ich so, aber aus ganz anderen Gründen. Die Versuche, mit Helfern und Helfershelfern beispielsweise Prof. Lerchl aus dem Weg zu räumen, empfinde ich als peinlich und niederträchtig, das alberne Gezicke mit der Absetzung von Mike Repacholi als EMF-Studienkoordinator der WHO steht diesem Trauerspiel an Dilettantismus in nichts nach. Mobilfunkgegner manövrieren sich mMn mit solchen Aktionen auf die Insel der Intriganten. Seitdem ich das beobachte ist Lerchl einer offenen Feldschlacht nie aus dem Weg gegangen, seine Widersacher dagegen ausnahmslos. Heckenschützen finde ich feige.

Mal eine Frage an Sie.
Wenn Sie sich schon so lange und intensiv mit der Materie beschäftigen, wie kommt es, dass Sie überhaupt jemals zweifel am "Wunderwerk Technik" bekommen konnten, wo Sie doch selbst von den Einwirkungen gar nicht gesundheitlich betroffen sind?

Mein Pech: Als "unser" Mast 2002 gebaut wurde hatten wir bereits Internet. Damals konnte ich einen Schornstein nicht 100-prozentig sicher von einer 3-Sektor-Antenne unterscheiden. Also ging ich ins Internet, um mich zu "informieren". Das war der Kardinalsfehler. In Wahrheit suchte ich nämlich nur nach einer Bestätigung meiner Ängste, denn damit hatten meine Frau und ich bereits die unmittelbare Nachbarschaft aufgeschreckt. Wir fanden reichlich was wir suchten auf Elektrosmognews, Bürgerwelle, Stoppschild und Gigaherz. Wer Angst hat, reagiert nicht mehr normal und umsichtig. Wir hatten große Angst, weil unser Mast so verdammt nah an einem unserer Kinderzimmer war, dass sogar ein Bediensteter der Stadt München (Referat für Gesundheit und Umwelt) staunte und sagte, sowas hätte er zuvor noch nicht gesehen. Mit diesem banalen Satz machte der Mann uns "stolz": Unser Mast war der "gefährlichste" der damals ungefähr 700 in München! Natürlich schauten wir auch bei RDW, dem BfS und bei anderen seriösen Quellen wie der FGF vorbei. Doch denen wurde die Wirkung genommen, weil uns Altvordere der Szene einhämmerten, die seien allesamt gekauft und verlogen. So einfach geht das nur, wenn blinde Angst um die Gesundheit der eigenen Familie den Verstand ins Abseits drängt.

Hätten die Angstmacher wenigstens edle Motive oder sonst etwas Sympathisches im Gepäck, ich würde wohl längst Briefmarken sammeln statt Ihnen hier zu antworten. Stattdessen trafen wir auf Überheblichkeit, Uneinsichtigkeit, Feindseligkeit und stellenweise auch auf Hinterfotzigkeit. Das Schlimmste aber ist mMn die Unaufrichtigkeit, die sich am deutlichsten bei den vielen Profiteuren der Mobilfunkdebatte zeigt. Der Eindruck, dass dieser Sumpf sich bis zum Horizont erstreckt kommt daher, dass in der Szene keinerlei Selbstreinigungskräfte erkennbar sind. Jeder darf machen was er will, absurdes, verlogenes, lächerliches, gewinnbringendes, verstörendes - wichtig ist nur eines: wenn es gegen Mobilfunk/Elektrosmog geht, wird es toleriert. Nur so ist es möglich, dass sich Geschäftemacher völlig risikolos zwischen "echte" Mobilfunkgegner drängen können, wobei ich als Geschäftemacher bereits das Heer der angeblichen Helfer sehe, denen es gelungen ist, die Freund/Feind-Erkennung der "echten" Mobilfunkgegner außer Kraft zu setzen.

Wirkt auf mich wie einer ihrer Lieblingsausdrücke -> Alarmist

Damit werde ich wohl leben müssen: Wer vor Alarmisten warnt wird selber als Alarmist gesehen - oder noch besser: als Scherge der Industrie. Es gibt in der Szene ja ein paar Emsige wie den mMn schrägen Herrn Heiming, die alles dransetzen, dass diese simple Gleichung möglichst oft aufgeht.

Doch nur sehr wenige mach(t)en "Alarm" auf beiden Seiten, soweit ich das verfolgen kann...

Vielleicht verstehe ich Sie miss, aber auf Seiten der Gegner machen so gut wie alle Alarm. Es ist aber nur eine Meldekette von oben nach unten. So gesehen gibt tatsächlich nur eine Handvoll Alarm-Initiatoren die Alarme aus, bekannte Initiatoren sind z.B. Bürgerwelle und Diagnose-Funk, der große Rest tut lediglich verbreiten und nachplappern. Gigaherz sehe ich nicht mehr als Initiator, auf Jakobs Zug will kaum noch einer aufspringen, der Mann hat sich trefflich ins Aus bugsiert. Die intakten Meldeketten lassen sich mit Suchmaschinen prima erkunden, keiner aus der Ebene der Bodentruppen wagt es, öffentlich gegen die ständige Indoktrination durch die Initiatoren aufzubegehren. Selbst dazu ist die Szene zu schwach. Es ist eine "Gleichschaltung" der vorgetragenen Standpunkte und Meinungen. Wir alle kennen das z.B. aus dem Zeitalter des Ost-West-Konflikts. Totalitäre Regime betreiben genau diese Gleichschaltung sobald sie an der Macht sind, damit ihnen keiner mehr gefährlich werden kann. Die Alarm-Initiatoren in der Mobilfunkdebatte pochen auf die Deutungshoheit, welche Ziele mit welchen Mitteln bekämpft werden. Aus meiner Sicht stehen dabei Gewinnbetrachtungen im Zentrum des Interesses und nicht die aufopferungsvolle Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung. Lerchl z.B. ist ein strategisches Ziel: Denn wenn er sich durchsetzt, brechen den Mobilfunkgegnern bei den Studien Stützpfeiler weg, verdammt schlecht fürs Geschäft der Geschäftemacher mit einer Angst vor Elektrosmog, die sich dann schlechter vermarkten lässt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Populismus, Heckenschützenmanier, Bernhardt, Wärmeeffekt, Intregant


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