Remake: Prof. Johansson und das Seletun-Papier (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.04.2011, 12:04 (vor 4983 Tagen)

Merkwürdiges tut sich wieder in der Mobilfunkszene, ein im November 2009 in Seletun, Norwegen, abgehaltenes kleines Meeting mobilfunkkritischer Wissenschaftler, auch eine Baubiologin war mit dabei, macht sich im April 2011 in Gestalt eines "Seltun-Papiers" bemerkbar. Inklusive Ansprache des Papier-Initiators Olle Johansson.

Resolutionen dieser Art tauchen in der Anti-Mobilfunkszene regelmäßig auf, bekannt ist z.B. die Benevento-Resolution einer inzwischen sang- und klanglos untergegangenen mobilfunkkritischen Wissenschaftlerorganisation namens ICEMS. War die Benevento-Resolution noch namentlich von immerhin 31 Wissenschaftlern gezeichnet, so zeigt das Seletun-Papier keinen einzigen Unterzeichner mehr (höchstens Barack Obama). Selbst wenn Diagnose-Funk (DF) behauptet, Olle Johanson sei "einer der Unterzeichner des Seletun-Papiers", trägt das Papier dennoch keinen Namen und wirkt wie das Werk eines einzelnen: Olle Johansson. Vielleicht wurde aber auch nur im Eifer des Gefechts vergessen, die Namen der Gruppenmitglieder am Ende des Papiers zu erwähnen.

Gemäß DF waren bei dem Treffen in Seletun sieben Personen anwesend: Adamantia Fragopoulou (Griechenland), Yuri Grigoriev, (Russland) Olle Johansson (Schweden), Lukas H. Margaritis (Griechenland), Lloyd Morgan (USA), Elihu Richter (Israel), Cindy Sage (USA). Wer sich die Benevento-Resolution ansieht, wird Namen wiederfinden, es sind in aller Regel stets die selben Personen, die regelmäßig Alarm schlagen.

Was das Ganze zu einer eher belanglosen Randerscheinung macht ist aber etwas anderes. Olle Johansson erweckt den Eindruck, als ob sich die kleine Wissenschaftlergruppe im November 2009 eigens zur Verabschiedung des Seletun-Papiers in Norwegen traf. Dieser Eindruck ist falsch. Am 17. November wurde nämlich in Stavanger, Norwegen, eine EMF-Konferenz mit internationaler Besetzung abgehalten. Bis auf Adamantia Fragopoulou und Lloyd Morgan traten dort alle der Seletun-Gruppe als Referenten auf. Klangvolle Namen von dieser Konferenz fehlen jedoch im Zusammenhang mit Seletun.

Es sieht ganz danach aus, dass Olle Johansson der Meinung war, wieder einmal ein Remake von Benevento zu veranstalten. Von den einst 31 Verfechtern blieben 2009 nur noch sieben übrig und selbst die trauten sich nicht, das Papier mit Namen zu unterzeichnen. Warum es erst jetzt, rund 1 1/2 Jahre später mit beachtlichem medialen Getöse in die Szene injiziert wird, dafür nennt Prof. Johansson keine Begründung.

Ob es sich in Anbetracht der allgemeinen Bedeutungslosigkeit des Seletun-Papiers lohnt, inhaltlich darauf einzugehen, wird dieser Strang zeigen. Das was ich bisher gesehen habe spricht eher dagegen, auch wenn Diagnose-Funk versucht das Papier "wichtig" zu machen, indem eine deutsche Übersetzung angeboten wird. Ich habe diese Übersetzung nicht gelesen, nicht autorisierte Übersetzungen in der Mobilfunkszene sind jedoch mEn immer mit Vorsicht zu genießen, da die Übersetzer Laien sind, die Ihren Wünsche und Sehnsüchten gerne in Form von Textverfälschungen gegenüber dem Original Ausdruck verleihen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Morgan, Sage, Johansson, Benevento-Resolution, Karolinska-Institut, Resolution, Grigoriev, Fragopoulou

Remake: Internationale Meldestelle für Elektrosmog-Kranke

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.04.2011, 14:11 (vor 4983 Tagen) @ H. Lamarr

Merkwürdiges tut sich wieder in der Mobilfunkszene, ein im November 2009 in Seletun, Norwegen, abgehaltenes kleines Meeting mobilfunkkritischer Wissenschaftler, auch eine Baubiologin war mit dabei, macht sich im April 2011 in Gestalt eines "Seltun-Papiers" bemerkbar.

Olle Johansson fordert in seinem Papier:

7. An International Disease Registry Is Needed To Track Time Trends of Illnesses to Correlate Illnesses with Exposures.

Nachtigall, ick hör' dir trapsen!

Unser allseits bekannter Freund Dr. George L. Carlo hatte diese Idee schon viel früher und angeblich mit staatlicher finanzieller Unterstützung bereits in die Tat umgesetzt. Heraus kam die berühmt-berüchtigte "Mobile Telephone Health Concerns Registry (MTHCR)" auf der Website http://www.health-concerns.org/. Geredet wurde viel über sie, gesehen hat sie aber immer nur einer: Dr. Carlo.

Längst wurde die Website von Dr. Carlo aufgelassen und die angebliche Datenbank ist im Internet versunken. Aber nicht ganz, über die auffindbaren Reste werde ich beizeiten mal berichten.

Inzwischen sehe ich es so, dass mit dem Ruf nach so einer "International Disease Registry" etwas vorgetäuscht werden soll, was überhaupt nicht vorhanden ist. Nämlich Bedarf. Die von interessierter Seite unermüdlich kolportierten angeblich großen Anzahlen von unter Mobilfunk Leidenden haben sich in den vergangenen zehn Jahren bei allen erreichbaren objektiven Gradmessern als glatte Lügen herausgestellt.

Nach alledem, was von Olle Johansson in den letzten Jahren so verkündet wurde frage ich mich heute: Welche Marke mag er wohl rauchen? Oder anders formuliert: Wer finanziert eigentlich all seine Arbeiten am Karolinska Institute?

Sinn und Zweck solcher Forderungen wie die von Prof. Johansson dürfte es sein, durch erosiv wirkende Desinformation politischen Entscheidungsträgern vorzugaukeln, sie müssten sich um das Problem einer nennenswerten Zielgruppe bemühen. Dazu nur ein kleines Gegenbeispiel: Trotz heftiger Bewerbung auf der Website Gigaherz wollten sich in der Schweiz innerhalb von 2 1/2 Jahren nicht mehr als 155 Betroffene melden, die sich von Elektrosmog beeinträchtigt sahen. Dicke Fische für Politiker sehen anders aus als die unter Kunstlicht hell leuchtenden Neonsalmler aus dem 60-Liter-Aquarium.

Auch das IZgMF war einst eifriger Verfechter einer solchen Meldestelle für Elektrosmog-Kranke. Damals funktionierten wir noch gut als Plattform für die Interessen aus der Mobilfunkgegnerszene. Auch im IZgMF-Forum wurde dso eine Meldestelle immer wieder gefordert und diskutiert, wie in der Szene üblich, ergebnislos.

[spatenpauli: editiert am 30.4.11, 00:13 Uhr]

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Tags:
Finanzierung, Karolinska-Institut

Auch Camilla freut sich

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.04.2011, 16:36 (vor 4983 Tagen) @ H. Lamarr

Nein, nicht die Herzogin von Kent, die heute huldvoll winken durfte, sondern die Camilla aus USA.

Warum es erst jetzt, rund 1 1/2 Jahre später mit beachtlichem medialen Getöse in die Szene injiziert wird, dafür nennt Prof. Johansson keine Begründung.

Das muss ich zurück nehmen. Die 1 1/2 Jahre stimmen nur für Zentraleuropa, in den USA war Seletun schon nach 13 Monaten on Web, nicht als "Paper" allerdings, sondern als Video mit Prof. Olle Johansson in der Hauptrolle. Antreiber in den USA ist www.electromagnetichealth.org, das ist die Website der geschäftstüchtigen Camilla Rees, die ja auch schon aktenkundig geworden ist.

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Berichtigung: Und sie unterzeichneten doch!

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.04.2011, 16:50 (vor 4983 Tagen) @ H. Lamarr

War die Benevento-Resolution noch namentlich von immerhin 31 Wissenschaftlern gezeichnet, so zeigt das Seletun-Papier keinen einzigen Unterzeichner mehr (höchstens Barack Obama). Selbst wenn Diagnose-Funk (DF) behauptet, Olle Johanson sei "einer der Unterzeichner des Seletun-Papiers", trägt das Papier dennoch keinen Namen und wirkt wie das Werk eines einzelnen: Olle Johansson. Vielleicht wurde aber auch nur im Eifer des Gefechts vergessen, die Namen der Gruppenmitglieder am Ende des Papiers zu erwähnen.

Die Aussage oben ist gilt nur für das verlinkte PDF. Dieses aber ist nicht das Original, das (hoffentlich) bei DF angeboten wird, und das dann doch die Namen der sieben Unterzeichner am Textende zeigt.

Da sieht man mal wieder, wie wichtig Primärquellen sind. Zwar ist auch DF nur eine Sekundärquelle, aber in deren Exemplar des Seletun-Papiers fehlt der irritierende Hinweis: "The original paper can be requested via Olle Johansson, Karolinska Institute, olle.johansson@ki.se" Warum von dem Papier unterschiedliche Versionen durchs Netz geistern weiß ich nicht und will ich auch gar nicht mehr wissen ;-).

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Olle Johansson referenziert auf Alexander Lerchl

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.04.2011, 17:37 (vor 4983 Tagen) @ H. Lamarr

Die Aussage oben ist gilt nur für das verlinkte PDF. Dieses aber ist nicht das Original, das (hoffentlich) bei DF angeboten wird, und das dann doch die Namen der sieben Unterzeichner am Textende zeigt.

Dieses Kuriosum hatten wir schon einmal. Gemeint ist der Umstand, dass Mobilfunkgegner auf eine Studie von Prof. Lerchl zurückgreifen, um Alarm zu schlagen.

Auch Olle Johansson hat in seinem Seletun-Papier keine Hemmungen, die Hamsterstudie von Lerchl als Belastungsmaterial zu zitieren. Aus Sicht von Johansson ist dies völlig unkritisch, denn der Schwede beteiligt sich nicht an der Hetze gegen den Bremer Biologen.

Diagnose-Funk (DF) ist diesbezüglich das Gegenteil von Johansson, der Verein hetzt an vorderster Front gegen Lerchl und hat auch keine Scheu Material gegen ihn zu verwenden, das Lerchl selbst im IZgMF-Forum preisgegeben hat. Kurz: Diagnose-Funk möchte Prof. Lerchl am liebsten auf der Stelle nach Sankt Helena verfrachtet sehen. Kürzlich hat DF eigens zu diesem Zweck einen sogenannten "Brennpunkt"-Artikel verfasst.

Housten, wir haben ein Problem!

Nun aber schreibt der Verein zum Seletun-Papier: "Damit dieses Papier auch Politiker und Regierungen erreicht, haben wir es mit Hilfe der Stuttgarter Bürgerinitiative übersetzt." Das Papier scheint DF also so gut zu gefallen, dass es sogar "Regierungen" vorgelegt werden soll. Allerhand. Zu blöd aber ist, dass ausgerechnet der von DF mit allen Mitteln geschmähte Prof. Lerchl in diesem Papier an Position 19 einer von 57 Referenzierten ist, die von Johansson und seinen sechs Mitstreitern als Belastungzeugen gelistet werden.

Hallo Housten, da hat, meine ich, Diagnose-Funk nun ein kleines Erklärungsproblem, die Hetze gegen den Bremer plausibel machen zu können. Eigentlich hätte die unerwünschte Präsenz Lerchls spätestens bei der Übersetzung auffallen müssen.

Wer nicht mehr weiß, was Prof. Lerchl damals, 2008, belastendes gefunden hat, hier ein Auszug aus dem EMF-Portal: Die Exposition bei 383 MHz resultierte in einem signifikanten transienten Anstieg im Körpergewicht, während bei der 900 MHz-Exposition das Körpergewicht nicht-transient und deutlicher gesteigert war. Bei 1800 MHz wurde keine Auswirkung auf das Körpergewicht beobachtet. Der Melatonin-Gehalt der Epiphyse und im Serum wurde ebenso wie das Gewicht des Gehirns, der Leber, der Nieren oder der Hoden unter keiner Exposition (383 MHz, 900 MHz oder 1800 MHz) beeinflusst.

An diese Gewichtszunahme unter EMF-Einfluss musste ich kürzlich in einem ganz anderen Zusammenhang denken. Das Foto in diesem Artikel zeigt einen ebenso hochgradigen wie selbst überzeugten Elektrosensiblen, der mMn mit seinen zunehmend runder werdenden Bäckchen die These Lerchls auf geradezu gespenstische Weise bestätigt. Das IZgMF titelte schon 2005: Mobilfunk macht dick!

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Tags:
Badische Zeitung, Bleuel, Gewichtszunahme

Remake: Prof. Johansson und das Seletun-Papier

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.04.2011, 18:06 (vor 4983 Tagen) @ H. Lamarr

Gemäß DF waren bei dem Treffen in Seletun sieben Personen anwesend ...

Warum nur sieben?

Weil für mehr kein Platz war!

Seletun ist keine Stadt, kein Dorf, sondern ein Einödhof. Wie es die sieben Teilnehmer schaffen konnten, drei Tage lang in diesem Hof zu tagen und zugleich auf der EMF-Konferenz im 200 km weiter südlich gelegenem Stavanger Flagge zu zeigen, ist mir ein Rätsel.

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