Remake: Prof. Johansson und das Seletun-Papier (Allgemein)
Merkwürdiges tut sich wieder in der Mobilfunkszene, ein im November 2009 in Seletun, Norwegen, abgehaltenes kleines Meeting mobilfunkkritischer Wissenschaftler, auch eine Baubiologin war mit dabei, macht sich im April 2011 in Gestalt eines "Seltun-Papiers" bemerkbar. Inklusive Ansprache des Papier-Initiators Olle Johansson.
Resolutionen dieser Art tauchen in der Anti-Mobilfunkszene regelmäßig auf, bekannt ist z.B. die Benevento-Resolution einer inzwischen sang- und klanglos untergegangenen mobilfunkkritischen Wissenschaftlerorganisation namens ICEMS. War die Benevento-Resolution noch namentlich von immerhin 31 Wissenschaftlern gezeichnet, so zeigt das Seletun-Papier keinen einzigen Unterzeichner mehr (höchstens Barack Obama). Selbst wenn Diagnose-Funk (DF) behauptet, Olle Johanson sei "einer der Unterzeichner des Seletun-Papiers", trägt das Papier dennoch keinen Namen und wirkt wie das Werk eines einzelnen: Olle Johansson. Vielleicht wurde aber auch nur im Eifer des Gefechts vergessen, die Namen der Gruppenmitglieder am Ende des Papiers zu erwähnen.
Gemäß DF waren bei dem Treffen in Seletun sieben Personen anwesend: Adamantia Fragopoulou (Griechenland), Yuri Grigoriev, (Russland) Olle Johansson (Schweden), Lukas H. Margaritis (Griechenland), Lloyd Morgan (USA), Elihu Richter (Israel), Cindy Sage (USA). Wer sich die Benevento-Resolution ansieht, wird Namen wiederfinden, es sind in aller Regel stets die selben Personen, die regelmäßig Alarm schlagen.
Was das Ganze zu einer eher belanglosen Randerscheinung macht ist aber etwas anderes. Olle Johansson erweckt den Eindruck, als ob sich die kleine Wissenschaftlergruppe im November 2009 eigens zur Verabschiedung des Seletun-Papiers in Norwegen traf. Dieser Eindruck ist falsch. Am 17. November wurde nämlich in Stavanger, Norwegen, eine EMF-Konferenz mit internationaler Besetzung abgehalten. Bis auf Adamantia Fragopoulou und Lloyd Morgan traten dort alle der Seletun-Gruppe als Referenten auf. Klangvolle Namen von dieser Konferenz fehlen jedoch im Zusammenhang mit Seletun.
Es sieht ganz danach aus, dass Olle Johansson der Meinung war, wieder einmal ein Remake von Benevento zu veranstalten. Von den einst 31 Verfechtern blieben 2009 nur noch sieben übrig und selbst die trauten sich nicht, das Papier mit Namen zu unterzeichnen. Warum es erst jetzt, rund 1 1/2 Jahre später mit beachtlichem medialen Getöse in die Szene injiziert wird, dafür nennt Prof. Johansson keine Begründung.
Ob es sich in Anbetracht der allgemeinen Bedeutungslosigkeit des Seletun-Papiers lohnt, inhaltlich darauf einzugehen, wird dieser Strang zeigen. Das was ich bisher gesehen habe spricht eher dagegen, auch wenn Diagnose-Funk versucht das Papier "wichtig" zu machen, indem eine deutsche Übersetzung angeboten wird. Ich habe diese Übersetzung nicht gelesen, nicht autorisierte Übersetzungen in der Mobilfunkszene sind jedoch mEn immer mit Vorsicht zu genießen, da die Übersetzer Laien sind, die Ihren Wünsche und Sehnsüchten gerne in Form von Textverfälschungen gegenüber dem Original Ausdruck verleihen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –