Das üble Treiben der Weissloch-Füller-Bande (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 03.03.2011, 00:36 (vor 4826 Tagen) @ Doris

Auch die Überbewertung der Studie durch die Medien und durch das die Arbeit begleitende Editorial von Lai und Hardell wird kritisiert.

Als die "Süddeutsche" 2007 mal mit der Schlagzeile titelte "Handys können Krebs auslösen", machte postwendend der Ressortleiter für Wissenschaft und Medizin beim stern seinem Ärger über die seiner Meinung nach dramatische Überhöhung der zugrunde liegenden Studie Luft. Im Gegensatz zu Hans-Ueli macht er das jedoch pointiert, so dass es nett und einleuchtend zu lesen ist.

Worauf ich raus will ist aber nicht diese Kollegenschelte, sondern einer der dazu abgegebenen Kommentare, der mir wegen seiner Wortschöpfung Weissloch-Füller ausgesprochen gut gefällt. Aber lesen Sie selbst:

Bravo, Bravissimo,
Sehr schön, wenn die Leute vom Stern die dilettantische Panikmache bei anderen Blättern erkennen und anprangern. Aber wie war das noch gleich, als der Stern hier in Sachen Passivrauch die italienische Meldung kommentarlos übernommen hat, wonach ein halbes Jahr nach Einführung des Rauchverbots in der Gastronomie in der Provinz Piemont die Herzinfarkte um 33 % zurückgegangen seien. Hätte man nämlich diese Meldung genauso kritisch und unter wissenschaftlich statistischen Erwägungen betrachtet, wäre nämlich genau dasselbe herausgekommen wie bei der Analyse des Artikels der SZ. Handystrahlenpanik und Passivrauchpanik sind nämlich Kinder desselben journalistischen Ehepaares mit dem sinnigen Doppelnamen: Weissloch-Füller

Wobei mir schwant "sektor3" könnte auch in diesem Kommentar, den von ihm angeprangerten Camouflage-Trick erkennen: Die als falsch leicht erkennbare Handystrahlenpanik wird geopfert, um die in Wahrheit berechtigte Passivrauchpanik ebenfalls in Misskredit zu bringen :surprised:. Das kann man so sehen, ob dies jedoch (im Januar 2007) Absicht des Kommentarschreibers war - wir werden es nie erfahren. Wäre vielleicht mal eine Doktorarbeit wert, wissenschaftlich genau zu erforschen, wie hoch der Anteil derartiger Manipulations-Konstrukte in gut frequentierten Medien ist. Nein, an unseren künftigen Bundeskanzler als Doktoranden habe ich jetzt nicht gedacht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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