Wirken DNA-Stränge wie fraktale Antennen? (Forschung)

H. Lamarr @, München, Freitag, 18.02.2011, 00:16 (vor 4809 Tagen)

Ein Gigaherz-Posting hat mich mit dem Stichwort "fraktale Antennen" neugierig gemacht.

Der Mobilfunkkritiker Dr. Martin Blank (Biochemiker) berichtet in diesem Video ab der zwölften Minute in einer gerade einmal rd. 1 Minute dauernden Sequenz darüber, dass der 2 Meter lange Strang des menschlichen Genoms (DNA) mit seinen 3 Mrd. Nucleotiden (base pairs) wie eine multiresonante fraktale Antenne wirke.

So weit, so schlecht, denn Martin Blank ist es nicht gelungen, mir seine Überlegung verständlich zu machen. Stimmt es überhaupt, von 2 Meter Länge zu reden, sind es nicht eher zwei 1 Meter lange Stränge von Vater und Mutter?

Fraktale Antennen sind jedenfalls schon mal keine Spinnerei, die gibt es - hier schön erklärt - tatsächlich. Und dass ein Nucleotid, kleinstes Element so einer fraktalen Antenne, nur 0,34 nm misst, lässt sich z.B. hier nachlesen.

Womit ich mit meinem Latein auch schon am Ende bin.

Den Schreiber bei Gigaherz plagen anscheind keine Zweifel wenn er schreibt: ... verhält sich die menschliche DNA durch ihren Aufbau wie eine fraktale Antenne, die deshalb auf sehr viele unterschiedliche Frequenzen reagieren kann.

Aha, die Antenne reagiert also, und dann auch noch auf viele Frequenzen.

Was aber heißt "reagieren"? Eine Antenne wird hier als eine Art Monstrum im Körper betrachtet, das auf von außen eindringende EMF "reagiert" und irgend etwas nicht näher beschriebenes mit der DNA macht. Aber was? Was können die Strom- und Spannungsbäuchlein einer fraktalen Antenne der DNA anhaben? Können sie ihr überhaupt schaden oder hat sich Martin Blank da nur etwas zurecht gelegt, womit man typische Mobilfunkgegner beeindrucken kann, nicht aber Leute vom Fach? Fakt ist: Blank hielt seinen Vortrag nicht vor Wissenschaftlern, sondern vor Laien und organisiert hat diese Veranstaltung eine dieser schillernden Figuren der Mobilfunkszene. Die weniger schillernde, sondern eher im Hintergrund an Schaltstellen agierende EMF-Aktivistin Libby Kelly (hier im Forum ein paar mal erwähnt) ist übrigens die Dame, die Martin Blank am Beginn des Videos ankündigt.

Die im Betreff gestellte Frage scheint mir ein typisches Beispiel eines nur interdisziplinär zu lösenden Problems zu sein, denn es ist mMn eine Kreuzung aus Biologe und HF-Techniker nötig, um da durch zu steigen. Sollte sich einer der Mitleser oder Stammposter angesprochen fühlen - nur zu!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Esoterik, Seilschaft, Blank, DNA


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