Aktuelles Forschungsfazit der Bundesregierung (Forschung)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 16.02.2011, 12:17 (vor 4910 Tagen)

Unterrichtung durch die Bundesregierung

Vierter Bericht der Bundesregierung (PDF) über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen.

Wem die 12 Seiten des PDFs zuviel sind, der kann sich bei Heise-Online eine Zusammenfassung anschauen. Hier ein Auszug davon:

Seit Jahren sind sich Wissenschaftler darüber uneinig, inwieweit Handystrahlung schädlich ist. Unklar ist immer noch, wie riskant Handynutzungszeiten von mehr als zehn Jahren sind und ob Kinder empfindlicher reagieren als Erwachsene. Wie aus einem Bericht der Bundesregierung (PDF-Datei) über den Stand der Forschung hervorgeht, ist inzwischen klar, dass sich zumindest die bisher verwendeten Ganzkörpermodelle für Kinder nicht eignen.

Für eine vom Bundesamt für Strahlenschutz initiierte Studie wurde untersucht, ob bei Kindern die Energieabsorption von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern höher ist als bei Erwachsenen. Dafür entwickelten die Forscher realistische Ganzkörpermodelle von Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren. Bislang wurden die Körpermodelle von Erwachsenen auf die Größe und das Gewicht von Kindern umgerechnet, jedoch sind Proportionen und Gewebeverteilungen bei Kindern anders als bei Erwachsenen. Die Forscher stellten mit ihrem neuen Körpermodell fest, dass der empfohlene SAR-Wert als Maß für die Einwirkung auf den Körper bei Kindern tatsächlich überschritten werden kann. Betroffen sind Frequenzen bei Körperresonanzen zwischen 50 und 110 MHz sowie in dem mobilfunkrelevanten Bereich zwischen 1,5 und 5 GHz. Die Ergebnisse zeigten daher, dass das international empfohlene System aus Basis- und Referenzwerten "inkonsistent" ist.

Kommentar: Wer nicht aufpasst kann den Text leicht falsch interpretieren und glauben, die Handy-Nutzung bei Kindern sei ein unkalkulierbares Risiko, weil es zu Grenzwertüberschreitungen kommen kann. So aber steht es nicht im Original des Berichts. Die entsprechende Passage macht deutlich, dass es hierbei um den theoretischen Fall geht, dass Kinder sich längere Zeit am Rand des Sicherheitsabstandes einer unter Volllast arbeitenden GSM1800/UMTS-Basisstation (nicht GSM900) aufhalten (Ganzkörperexposition): Die Ergebnisse des Projekts bestätigten die Hinweise, dass der empfohlene Höchstwert für die Basisgröße SAR von 0,08 W/kg bei Expositionen in Höhe der Grenzwerte für externe Feldstärken aufgrund einer erhöhten Energieabsorption in Kindern überschritten werden kann. Betroffen sind Frequenzen bei den Körperresonanzen zwischen 50 und 110 MHz sowie in dem mobilfunkrelevanten Bereich zwischen 1,5 und 5 GHz. Bei den kleinsten und leichtesten Modellen ergab sich insgesamt eine maximale Überschreitung um über 50 Prozent bei einer abgeschätzten Unsicherheit von 1,2 dB.

Ausnahmsweise gilt hier also: Nicht die Handys sind das Problem, sondern die Masten ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kinder, Exposition, Forschungsbericht, Volllast, Ganzkörperexposition, Handy-Nutzungszeit, Teilkörperexposition


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