Bienenstich ist süss, Dilettantismus ist grausam (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 10.06.2009, 15:14 (vor 5451 Tagen) @ KlaKla

Behauptung: Der Kampf gegen diese krankmachende Mobilfunktechnologie, die bereits viele Opfer (besonders unter den Kindern) gekostet hat, geht weiter.
Frage: Von welchen Opfern sprechen sie und wieso Kinder?
Antwort: Leukämie und elektromagnetische Felder

Du drückst es zwar nur sehr indirekt aus, aber genau das ist der Punkt: Dieser "Bienstich" behauptet pauschal eine krankmachende Wirkung des Mobilfunks mit seinen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern - und begründet dies mit Leukämie durch niederfrequente Magnetfelder, die ihm irgendwann einmal ein Schlamper oder Desinformant als "elektromagnetische" Felder verkauft hat. Damit ist klar, "Bienenstich" muss ein technischer Laie sein, der keinen blassen Schimmer hat, wovon er redet. Denn das eine hat mit dem anderen nicht das geringste zu tun, niederfrequente Magnetfelder treten bei Hochspannungsleitungen auf, bei Trafohäuschen und bei Haushaltsgeräten, überall dort eben wo kräftig Strom fließt, je mehr desto stärker die Magnetfelder. Untrügliches Merkmal solcher Magnetfelder ist deren niedrige Frequenz von 60 Hz, 50 Hz oder weniger. Beim Mobilfunk sind die Frequenzen millionenfach höher, z.B. 900 MHz sind 900'000'000 Hz.

Wenn nun aufgeregte Laien wie dieser "Bienenstich" den Elektrosmog-Report als Quelle für ihr Wissen heranziehen, dann gute Nacht. Dies könnte allerdings die unglaublich vielen Irrtümer erklären, die in den Argumentationen von Sendemastengegnern häufig anzutreffen sind.

Einen solchen Irrtum, einen kapitalen, hat sich bei Gigaherz im selben Strang Teilnehmer "unwichtig" geleistet: Der mahnt an, dass schon ab 0,2 µT Magnetfeldbelastung Kinderleukämie beobachtet wurde, der Grenzwert (100 µT) deshalb ein Skandal sei. Und dann übt "unwichtig" sich eifrig darin, den Wissenschaftler Joachim Schüz als industriefreundlichen Gefälligkeitsgutachter fertig zu machen. Was "unwichtig" nicht weiß: Kein anderer als Schüz war es, der mit zwei Großstudien den Hinweis auf das Kinderleukämierisiko ab 0,2 µT gab! Dieser "unwichtig" benutzt also - ohne es zu ahnen - ein Resultat von Schüz für seine Zwecke und begeht zugleich genüsslich "Rufmord" an dem Mann, wobei er sich auch dabei lediglich des Geplappers aus den Ratsch-&-Tratsch-Ecken des Internets bedient. Fakten? Fehlanzeige! Das ist schon an der Schmerzgrenze. Und solche Irrtümer leisten sich Sendemastengegner peinlich oft, jahraus, jahrein, immer wieder, was mMn daran liegt, dass bei denen häufig das Personal wechselt und immer wieder Frischlinge ganz von vorne anfangen, die Fehler der Vorturner fein säuberlich nachzuturnen. Genährt von einem "Fachinformationsdienst" und "Broschürenschreibern", die die Kunst des Tunnelblicks perfekt beherrschen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Dilettantismus, NF, Tunnelblick, Klarstellung, Gigaherz, Elektrosmog-Report, Broschüren, Irrtum, Fachinformationsdienst, Kinder Leukämie


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