Akademischer Tunnelblick ohne Bezug zur Praxis (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 10.08.2008, 00:21 (vor 5781 Tagen) @ Kuddel

na Sie stellen ja einer Studie, die im Rahmen des DMF erstellt wurde kein gutes Zeugnis aus. ;-)

Die Studie ist aber in mancherlei Hinsicht äußerst "akademisch" (praxisfremd).

Die Studie wurde an der Bergischen Universität Wuppertal unter der Leitung von Dr. Volkert Hansen durchgeführt. Auch Dr. Streckert war daran beteiligt. Die beiden Namen sind mir u.a. bekannt durch die Publikationen von Dr. Lerchl. Er arbeitet wohl auch mit dieser Uni zusammen.

Z.B. die Simulation der "worst-case" Belastung durch ein DECT mit Datenübertragung. Solche DECT-Basisstationen gibt sie meines Wissens überhaupt nicht als Tischgeräte, sondern nur als Wand-Version für Firmen, wo sie i.d.R unter der Decke plaziert werden, um ein möglichst großes Areal abzudecken. => Der hohe SAR-Wert (47mW/kg) hat also rein hypothetischen Wert und keinerlei Praxisrelevanz.

Es wurde ein Siemens Gigaset A 160 verwendet

Dann frage ich mich, warum man beim DECT Telefon die SAR-Belastung durch die Basisstation im Gesprächszustand ermittelt, wo doch in dem Moment das Mobilteil bei weitem dominiert.

weil es nur um die körpernahen Geräte ging, nicht um die Geräte direkt am Ohr und nicht um die Mobilfunkbasisstationen. Darauf wurde in dem Bericht extra hingewiesen.

Dann die Sache mit den WLAN PCMCIA-Karten => Seit über 2 Jahren haben fast alle Laptops WLAN fest eingebaut, Antenne meist im Display-Rahmen => Studie überholt.

Die Studie wurde im Zeitraum von 1.11.2006 bis 31.10.2007 durchgeführt. Das wird wohl immer das Problem sein, die Technik ist so schnelllebig, dass es immer irgendwie überholt ist. Gut, aber zumindest zum damaligen Zeitpunkt hatten wohl die meisten Nutzer noch nicht diese "neuen" Laptops.

Das ist auch so eine akademische Aussage ohne Bezug zur Praxis. Wenn ich in eine Richtung eine Antennen-Abschirmung zum Nutzer baue, bewirkt das automatisch einen Antennengewinn in die entgegengesetzte Richtung. Das aber bedeutet, daß die Sendeleistung reduziert werden muß, weil die EIRP durch den Regulierer begrenzt ist (DECT,WLAN Bluetooth) => ergo ist die Abschirmung "ohne Verschlechterung der Übertragungsqualität" nicht möglich.

Na ja, das stärkt ja nicht gerade der Glaube an die Kompetenz der Herren :-(

Nebenbei ist auch dieder Punkt auch schon überholt, da die neueren DECT-Basisstationen nur noch beim Telefonat senden, und dann ist sowieso das Mobilteil dominierend.

Aber kein Mensch weiß, wie hoch der prozentuale Anteil der Haushalte ist, die über ein derartiges Telefon verfügen. Man ersetzt ein Telefon ja erst, wenn das alte kaputt geht oder ist und es gibt ja schon auch noch die ständig strahlende, die vermutlich auch günstiger sind als die strahlungsarmen und bei vielen ist der Preis entscheidend. Es wird vermutlich noch recht lange dauern, bis die "Dauerstrahler" komplett vom MArkt verschwunden sind und auch aus den Haushalten. Also, ist zumindest dieser Punkt schon noch Realität.

Am kritischsten für den Nutzer sind also eigene Handy- und Schnurlostelefonate

die allerdings in dieser Studie nicht das Thema waren..

sowie Laptop-Anwendungen, und die genannten Maßnahmen sind auch schon zum großen Teil umgesetzt => Bei im Laptop integrierten Funkanwendungen (WLAN, UMTS) sind die Antennen meist im Display.

In der kompletten Studie wurden in einer Liste (Seite 7) auch die Babyphone (auch DECT) aufgeführt, die eigentlich die höchsten Werte liefern. Ob die wirklich immer so weit weg von den Kinderbetten gestellt werden, wie empfohlen, weiß auch niemand. Ich denke, man neigt eher dazu, möglichst nahe, dass einem nichts entgeht. Und den Babyphonen, die nun wirklich die sensibelste Gruppe betrifft, und das im Schlafzustand, dem die größte Bedeutung beigemessen wird, wird m.E. von den Kritikern recht wenig Bedeutung beigemessen. Das stört mich z.B. ziemlich.

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Babyphone


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