Kein Geld für kritische Forscher (Allgemein)

KlaKla, Donnerstag, 10.07.2008, 07:38 (vor 5741 Tagen) @ KlaKla

Deutsche Mobilfunkstudie: Kein Geld für kritische Forscher? Korruption
Was Probleme mit Netzbetreibern bringt, wurde nicht berücksichtigt

Mitte Juni hatte das Bundesstrahlenschutzamt bedingt Entwarnung gegeben und der Umweltminister bezeichnete die Mobilfunkgrenzwerte als ausreichend. Kritische Wissenschaftler erheben den Vorwurf, beim "Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm" nicht berücksichtigt worden zu sein.
Ein wesentlicher Aspekt, die nichtthermischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung auf die Zellen, sei bei der Studie nicht ausreichend untersucht worden, bemängeln die Kritiker.

"Die derzeit gültigen Grenzwerte schützen nach wissenschaftlichem Kenntnisstand vor gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Mobilfunks." Das war das Ergebnis der 17 Millionen Euro teuren Untersuchung mit dem Titel "Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm" (DMF), die Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am 17. Juni 2008 der Öffentlichkeit präsentierte. Zwar habe nicht geklärt werden können, ob Mobilfunk für Kinder oder bei mehr als zehnjähriger Nutzung gefährlich sei. Dennoch zeigten die Forschungsergebnisse, dass die Strahlenbelastung der Bevölkerung weit unterhalb der Grenzwerte liege.

Kritiker fragen, warum das DMF hauptsächlich thermische Folgen untersucht hat und vermuten einen Interessenskonflikt, da die Mobilfunkindustrie diese Studie zu 50 Prozent finanziert hat. "Das ist eindeutig nicht der Fall", weist das BfS auf Golem.de-Anfrage zurück. "Da die andere Hälfte der Forschungsgelder aus staatlicher Förderung stammt, haben wir das ausschließen können." Die Mobilfunkindustrie habe keinen Einfluss auf die Untersuchung gehabt.

Eine ganz andere Meinung dazu hat der Epidemiologe Rainer Frentzel-Beyme aus Bremen, der in der Unbedenklichkeitserklärung von Gabriel eine Gefälligkeitsaussage sieht: Beim DMF "wurden die Studien, deren Design und deren Projektleitungen erwarten ließen, dass keine bedenklichen Ergebnisse herauskommen würden, bevorzugt." Vor allem Kinderstudien würden wegen "geringer Priorität" umgangen, während sie vom britischen Mobilfunkprogramm seit 2005 mit "hoher Priorität" eingestuft wurden: "Die Untersuchung von hoch belasteten Hochrisikogruppen", so Frentzel-Beyme, "wurde als nicht machbar verworfen, obwohl es dafür keine glaubwürdige Begründung gibt, denn epidemiologische Forschung dient der Ermittlung von Risiken beim Menschen mit geeigneten Methoden - im Gegensatz zu den Teilen des Forschungsprogramms, die andere Zielsetzungen verfolgten."

Nach Ansicht des Bremer Umweltmediziners kamen beim DMF nur solche Forschungsmethoden zur Anwendung, die zu keinerlei Auflagen für die Mobilfunkbetreiber führen konnten. Er selbst hatte für das Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) der Universität Bremen einen Forschungsantrag gestellt. Frentzel-Beyme: "Wir wurden aber aufgrund undurchsichtiger Vorgänge nicht in die Förderung einbezogen. Die Denkweise, die das gesamte Programm prägte, kam in dem öffentlich gemachten Ausspruch des Programmleiters zutage: 'Sie werden verstehen, dass wir nur Forschungsanträge gebrauchen können und solche Ansätze prioritär verfolgen, die dem Wirtschaftsminister keine Probleme bereiten werden'." Dazu der Beschuldigte: "Diese Aussage war bereits 2005 nicht zutreffend - und sie wird nicht dadurch wahr, dass sie von einem Professor im Ruhestand jetzt wiederholt wird." ...mehr

Franz Prof. A.

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Tags:
Psiram, Rentner, Finanzierung, Korruption, IGUMED, Ex-Tabaklobbyist, Frentzel-Beyme, Athermische Wirkung, Forscher, Forschungsgeld


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