Ritalin DECT Zusamenhang ist weit hergeholt (Allgemein)

Doris @, Samstag, 24.02.2007, 16:58 (vor 6293 Tagen) @ Kuddel

Ich denke, hier einen Zusammenhang mit DECT Telefonen herzustellen ist sehr spekulativ bzw weit hergeholt.

Sehe ich nicht so. Ich finde die Sache nicht uninteressant. Kennen Sie das Protokoll des BfS?
Wie schon geschrieben, schien das BfS dem Thema gegenüber recht aufgeschlossen zu sein und man verblieb so, dass geprüft werden soll, ob es eine laufende DECT-Studie gäbe und ob diese Argumentation mit integriert werden könne. Bei einer Studie allerdings, wo nach Hirntumoren geforscht wird, wird nach diesem Problem sicherlich nicht geforscht.
Aufgefallen ist mir übrigens noch was anderes. Das kann man allerdings jetzt schon als Spekulation sehen, aber interessant war es für mich auf jeden Fall.
Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass das Fallbeispiel des Internisten Dr. Kleilein und die Beschwerden seines 10-jährigen Sohnes mit größerem Interesse aufgenommen wurde, als andere Fallbeispiele. Bei einem anderen Beispiel, wo es eigentlich auch darum ging, dass ein Junge im ähnlichen Alter ebenfalls die gleichen Syptome zeigte, wie der Sohn von Dr. Kleilein, aber hier die Ursache in einer ungünstig platzierten Basisstation gesehen wurde, das blieb unbeachtet. Schien Dr. Kleilein als Internist seriöser oder aber, hätte ein Zusammenhang mit einem DECT weniger weitreichende Folgen als ein Zusammenhang mit einer BTS.

Da kann man genauso gut einen Zusammenhang zur steigenden Anzahl von Walkmen/MP-3-Playern, Boygroups ,TV-Konsum und Internet herstellen.

Viele Dinge sind sicherlich stark verantwortlich für Verhaltensstörungen bei Kindern, aber die sind ja auch bekannt und werden öffentlich in den Medien behandelt. So weiß jeder, dass oft ein Zusammenhang zwischen hohem Fernseh-/Computerkonsum, unregelmäßiger Tagesablauf und Verhaltensauffälligkeiten vorhanden ist, aber trotz Beispielen von Seiten der Mobilfunkkritiker über Konzentrationsstörungen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern wird die "heilige Kuh" Mobilfunk nicht geschlachtet und nicht mal ansatzweise in Erwägung gezogen.
Ein anderes Beispiel. Vor gut einem Jahr kam eine Fernsehsendung über dramatischen Anstieg von Kopfweh bei Jugendlichen. Da wurden mindestens 10 Argumente die dafür sprechen aufgezählt, aber Handynutzung gehörte nicht dazu, obwohl selbst manche Netzbetreiber einräumten, dass es durchaus sein kann, dass es Leute gibt, die Kopfweh durch Handynutzung bekommen. Man schafft wegen Kopfweh keinen Mobilfunk ab, aber warum wird gerade diese Technik, die sicherlich schneller und stärker boomte als alle anderen Faktoren, die auf junge Menschen in den letzten Jahren einstürmten, öffentlich so komplett ignoriert.

An vorderster Stelle "bunte" Illustrierte welche eine zeitlang mit zig Artikeln das Ritalin-thema durchgekaut haben. Nicht zu vergessen das Internet mit den entsprechenden Recherche-Möglichkeiten und Selbsthilfegruppen.

Auf diese Weise ist nämlich eine Mutter aus meiner Bekanntschaft erst auf das Ritalin-Thema gestossen und diese "Aufklärung" ist meines Erachtens primär für die steigende Ritalin-Verschreibung verantwortlich.

Dieses Thema spricht Dr. Eger beim BfS auch an und meinte, alleine die Bewerbung des Produkts könne nicht der Grund sein, warum soviele Eltern ihre Kinder zum ARzt brächten. Ich persönlich bin durch die öffentliche Behandlung in den Medien eher skeptisch gegenüber Ritalin eingestellt. Auch wir waren mal in so einer Situation und haben bei unserem Sohn stark auf sein Umfeld geachtet hinsichtlich Fernseh- und Computerkonsum. Selbstverständlich kann man Ritalin nicht grundsätzlich verteufeln, aber dann müssten wir ja bei den steigenden Dosen ja wirklich immer schwerere Fälle von Verhaltensstörungen bei Kindern haben, denn es gibt durchaus auch noch andere Mittel.

Ihre Tochter hat 3 Jahre Ritalin verschrieben bekommen hat und soweit ich weiss, telefonieren sie heute noch mit einem alten CT1-Telefon (hatte erst vor 2 Jahren einen Ersatzakku dafür besorgt).
Übrigens wurde nach 2 Jahren die Dosis zukzessive reduziert und die Symptome (Konzentrationsstörungen bei den Schulaufgaben etc ) waren weg bzw kamen auch nicht wieder.
Die Effekt des Ritalins war überaus frappierend. Allein die Schreibschrift des Kindes hat sich mit der Einnahme schlagartig von einer ungleichmäßigen "Krakelschrift" in eine wunderbar gleichmäßige Handschrift geändert und die Schulnoten wurden schlagartig besser...

Speziell ihren Fall sehe ich hier (für mich persönlich) eher als ein Gegen-Fallbeispiel zum Zusammenhang DECT <=> Ritalin.

Das glaube ich Ihnen, so kennt jeder aus seinem Umfeld Beispiele die ihn in seiner Meinung bestärken oder auch nicht.
Aber es sind alles Einzelbeispiele, die sicherlich einen gewissen Aha-Effekt bei jedem einzelnen auslösen.

Aber so ist eine mir sehr gut bekannte Frau, der innerhalb der letzten 8 Jahre bereits zum 3. Mal ein Tumor aus dem Kopf entfernt wird auch nicht der endgültige Beweis für steigendes Gehirntumorrisiko bei langjährigerer Handynutzung, obwohl sie genau in dieses Bild passt.

mfg
Doris

Tags:
Ritalin, Kleilein


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