Sind die Ergebnisse richtig ? (Allgemein)

Raylauncher @, Donnerstag, 01.02.2007, 18:55 (vor 6535 Tagen) @ Kuddel

Zitat aus Artikel: Elektrosmogmessung in einem Linienbus
"Wenn die von den drei Handys erzeugten Leistungsflussdichten linear
addiert werden, ergibt dies eine Maximalbelastung am Platz 5 in Höhe von
776 mW/m²".

Darf man hier linear addieren ?
Wenn sich die Handys in derselben Zelle befinden, dürften sich deren
gepulste Aussendungen ineinanderschachteln bzw zeitlich nebeneinander
liegen.
Da üblicherweise die Spitzenleistung gemessen wird, trägt nur das stärkste
Signal zum Spitzenwert bei. Etwas anderes wäre es, wenn zeitlich gemittelte
Leistungen gemessen worden wären.
Selbst wenn hier Handy's verschiedener Netze in Betrieb sind, so ist die
Wahrscheinlichkeit, dass alle 3 Handys den gleichen Zeitschlitz verwenden
sehr gering.


Laut Beschreibung wurde der Spitzenwert der jeweiligen Immissionen ermittelt (Peak hold). Da ein Endgerät jedoch nur einen Zeitschlitz belegt, wird die mittlere Immission um den Faktor 8 überschätzt.

Zitat:
"Noch krasser fällt die Richtwirkung bei Platz 7 ins Gewicht, der mit
648 mW/m² am zweitstärksten belastet ist..."

In derartig geringen Abständen zeigen die Strahlungsmeßgeräte zuviel an,
weil sie von einer auf 1m² homogen verteilten Leistung ausgehen.
Das ist aufgrund des geringen Abstandes nicht der Fall. Am Rand des 1m²
ist die Strahlungsleistungsdichte viel geringer, als in der Mitte. Davon
weiss das Meßgerät aber nichts und rechnet einen zu hohen Wert aus.

Die Angabe einer Leistungsflußdichte bezogen auf 1m² ist schon korrekt. Das bedeutet ja noch lange nicht, dass diese über die gesamte bezogene Fläche auch homogen ist. Die Leistungsflußdichte im Umfeld von Endgeräten und zusätzlich in einem reflexionsbehafteten Umfeld ist alles andere als homogen. Da mehrere Messungen gemittelt wurden, ist es zulässig, die an einem Punkt gemessenen Signale aller Handys zu addieren. Sollte allerdings jeweils das räumliche Maximum jedes einzelnen Handys ermittelt worden sein, wäre im Summenwert nochmals eine deutliche Überschätzung enthalten, da mit hoher Wahrscheinlichkeit die Maxima aller betrachteten Geräte nicht an einem Punkt auftreten und sich auch ständig ändern. Korrekt ist bei derartigen Messusngen eine Addition jeweils der räumlichen und zeitlichen Mittelwerte. Der Fehler durch die unzulässige Summenbildung (bezüglich peak hold) dürfte insgesamt bei ca. 9dB liegen.

Ein weiterer Umstand, der zu einer potentiellen Überschätzung der Feldverhältnisse im realen Betrieb eines Busses führt, ist die Besetzung des Fahrzeugs während der Messung mit nur wenigen Personen und die peinliche Beachtung freier Sichtlinien zu den Messpunkten. Die Feldverhältnisse innerhalb eines Fahrzeugs werden ganz entscheidend von den im Innenraum herrschenden Dämpfungsverhältnissen geprägt. Konkret bedeutet das, je mehr Personen sich im Bus befinden, desto stärker bedämpfen diese das Feld mit einer daraus resultierenden Einebnung reflexionsbedingter Feldüberhöhungen. Da die Anzahl betriebener Endgeräte statistisch betrachtet, proportional mit einer Belegung eines Fahrzeuges zunimmt (es telefoniert auch kaum jemand gleichzeitig auf mehreren Handys), kommt die Leistungsflussdichte bei realen Verhältnissen relativ schnell in eine Sättigung. Es ist damit unzulässig, die Feldstärkeverhältisse mit der Anzahl der Handys einfach nach oben zu extrapolieren.

Raylauncher


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