Hochfrequenz nicht spür-/fühlbar? (Elektrosensibilität)

RDW, Montag, 08.01.2007, 18:22 (vor 6560 Tagen) @ Noni

Ich lese hier immer es gäbe keine Menschen die Hochfrequenz spüren können. In Treis ist das scheinbar anders, wie schon in Oberammergau spürten viele der Anwohner etwas. Daß das alles Einbildung sein soll glaube ich keinesfalls. Aber lesen Sie selbst:

http://www.giessener-anzeiger.de/sixcms/detail.php?id=2514810&template=d_artikel_import&_adtag=localnews&_zeitungstitel=1133842&_dpa

Es sind oft nur Kleinigkeiten, an denen man den Schwindel erkennt, in diesem Fall durch den "Diplom-Ingenieur Maik Will", mit dem der Giessener Anzeiger offensichtlich zugange war.
Ich nehme an, dass das dieser Maik Will war, von dem man im November folgenden Leserbrief im Giessener Anzeiger lesen konnte: Gesundheitsschäden vielfach dokumentiert

Es genügt eigentlich völlig, seine Mobilfunkkritiker-typischen Verdrehungen der Rolle der ICNIRP zur Beurteilung seiner Expertisen zu lesen, doch es wird darin auch faustdick gelogen, nämlich zur Definition der Genzwerte:
"Die Grenzwerte sind bewusst weit überhöht und zudem falsch festgesetzt worden. So wurden die Grenzwerte anhand einer Nachbildung des menschlichen Körpers (Messung am Phantom) festgesetzt. Als Feldquelle wurde ein NICHT-Modulierter-Hochfrequenzstrahler genutzt, der innerhalb einer Expositionsdauer von sechs Minuten nicht zu einer Temperaturerhöhung von 0,5 °C führen darf."

Das steht so nirgends, vielmehr definiert die ICNIRP einen Teilkörpergrenzwert von 4 W/kg entsprechend einer Temperaturerhöhung von 1 Grad. Und wie man nun bei einem Ganzkörpergrenzwert von 0,08 W/kg (also 1/50) immer noch zu einer Temperaturerhöhung von 0,5 W kommen kann, bleibt wohl Maik Will's Geheimnis.
Also entweder ein ziemlicher Irrtum oder eine bewusste Lüge: Denn diese 0,5 Grad treten als lokale Erwärmung bei der Nutzung eines Mobiltelefons mit maximalem SAR-Wert von 2 W/kg auf. Doch das hat nichts mit den Grenzwerten für Sendemasten zu tun, um die es Maik Will ja schliesslich geht.

Wollen wir wetten, dass der aktuelle Beitrag im Giessener Anzeiger ebenso mehr oder minder komplett von Maik Will dem Redakteur so "nahegelegt" wurde? Und für wie glaubwürdig soll man das nun halten? Welcher "Irrtum" oder Lüge ist diesmal enthalten?

RDW

P.S.: Weil ja sehr viele Leute die ICNIRP zwar gerne kritisieren, deren Richtlinien aber gar nicht kennen, hier die oben erwähnte Passage daraus:
"Gesicherte biologische und gesundheitliche Wirkungen im Frequenzbereich von 10 MHz bis zu einigen GHz stimmen mit den Reaktionen auf einen Anstieg der Körpertemperatur um mehr als 1 °C überein. Dieser Temperaturanstieg ergibt sich aus der Exposition von Personen unter gemäßigten Umgebungsbedingungen durch eine Ganzkörper-SAR von ungefähr 4 W kg-1 während einer Zeit von 30 Minuten. Die durchschnittliche Ganzkörper-SAR von 0,4 W kg-1 wurde daher als Grenzwert gewählt, der einen angemessenen Schutz vor beruflich bedingter Exposition gewährleistet. Ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor von 5 wird für die Exposition der Normalbevölkerung eingeführt, was einer durchschnittlichen Ganzkörper- SAR-Grenze von 0,08 W kg-1 entspricht."


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