Schweiz - Ze!tpunkt - Märchenstunde für Erwachsene (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Samstag, 24.12.2022, 13:51 (vor 552 Tagen) @ KlaKla

Schweizer beleben und vermischen die absterbende Szene mit neuen Geschichten wie diese

"Meine Strahlensensitivität hat mir geholfen, die Corona-Geschichte zu durchschauen"

09/2022 von Susanne Ryffel (EHS)

Was für eine unglaublich seichte Geschichte. Schon der erste Satz im Vorspann ist gelogen, denn es gibt keinerlei Anhaltspunkte für die Behauptung "Immer mehr Menschen leiden an Strahlensensivität". Es gibt jedoch etliche Hinweise, dass die Anzahl überzeugter Elektrosensibler seit Jahrzehnten konstant klein ist, die im Startposting verlinkte Studie nennt z.B. einen über zehn Jahre hinweg konstanten Anteil von 1 Prozent der Bevölkerung. Darin enthalten sind mMn jedoch weit überwiegend Gelenheitselektrosensible, die z.B. nach Handytelefonaten über warme Ohren klagen. Den Anteil von Personen, die im festen Glauben an ihre "Elektrosensibilität" ihre Lebensgewohnheiten ändern, sehe ich bei nur 0,0001 Prozent bis 0,0003 Prozent der Bevölkerung. Diese Zahlen beruhen auf dieser Veranstaltung, sie sind zu vielen weiteren hier berichteten Beobachtungen widerspruchsfrei (Beispiel). Organisierte Mobilfunkgegner und Geschäftemacher haben hingegen stets ein vitales Interesse, die Anzahl "Elektrosensibler" ohne Differenzierung des Schweregrads maßlos hoch anzusetzen.

Zurück zum Artikel. Soweit ich weiß, wurden im April 2019, weil es noch keine 5G-tauglichen Smartphones gab, nur von einem einzigen Schweizer Netzbetreiber wenige Haushalte mit 5G-Direktlinks versorgt (Glasfaserersatz). Es gab damals, zwei Monate nach der Lizenzversteigerung, also noch keine 5G-Flächenversorgung. Die Erzählung von Frau Ryffel, im April 2019 von einem 5G-Funkstrahl gestreift worden zu sein, halte ich daher schon deshalb für unglaubwürdig. Hinzu kommt, Ryffel ist bislang in der Anti-Mobilfunk-Szene der Schweiz öffentlich nicht in Erscheinung getreten, dass dann ausgerechnet ein bekannt schräges Blatt wie "Zeitpunkt" ihre Leidensgeschichte bringt wirft die Frage auf, wer hier wen kontaktiert hat. Auffällig ist, dass der Artikel bezüglich der 5G-Exposition sehr vage bleibt und keinerlei nachprüfbare Fakten (z.B. Messwerte) nennt.

Nein wirklich, die erzähle Geschichte ist mit Blick auf 5G so substanzlos und das Publikationsorgan "Zeitpunkt" so verrufen, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Artikel nur Zeitverschwendung wäre.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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