TNO-Studie: Datenbasis ist anzuzweifeln ▼ (Allgemein)

AnKa, Dienstag, 19.09.2006, 17:12 (vor 6492 Tagen) @ H. Lamarr

Ja gut, dass sich Elektrosensible (ES) objektiv nicht, oder noch nicht, darstellen lassen, das kann ich nachvollziehen. Aber warum sollte durch die subjektive Unterscheidung in ES und Nicht-ES die Datenbasis verwässert worden sein?

Mit der Selbst-Kennzeichnung als "Elektrosensibler" transportiert der betreffende Proband seine Erwartungshaltung ausgrechnet in die in diesem Fall thematisch "passenden" Untersuchungen hinein.

Anders gefragt: Wie hätte der Studienentwurf Ihrer Ansicht nach besser aussehen sollen?

Mindestens hätte der Anteil der sogenannten "Elektrosensiblen" auf einen aus der Bevölkerung bekannten Anteil begrenzt werden müssen. Dieser Anteil ist allerdings schwierig zu erheben, denn unter seiner "Elektrosensibilität" versteht der eine dies, der andere das, der Begriff hat keine Definitionsbasis.

Bei der hier untersuchten Thematik wäre eine Blindversuchsanordnung zwingend, bei der die Probanden gar nicht wissen, worum es sich bei den Untersuchungen dreht. Was jedoch leichter gefordert ist als umgesetzt.

Bei der Züricher Studie ist immerhin anzuerkennen, daß versucht worden ist, mittels bestimmter Ausschlusskritierien verfälschende Einflüsse aus der Studie herauszubekommen. Die Ansicht des Verfassers Ihres Textes, die Studie hätte praktisch 1:1 zur TNO kopiert werden müssen, ist schon von daher nicht nachvollziehbar.

Die TNO-Studie bringt mit hohen 50% der Probanden als angeblich "Elektrosensible" automatisch einen Trend in die Studie ein, der dazu führt, daß die gewonnenen Ergebnisse angezweifelt werden müssen. Denn erstens ist fraglich, ob es eine reproduzierbare "Elektrosensibilität" überhaupt gibt, und zweitens ist zweifelhaft, ob "Elektrosensible" überhaupt eine objektivierbare, also statistisch auswertbare Wahrnehmung berichten.

Die Schweizer Studie hat den Anteil "Elektrosensibler" auf rund 1/4 der Teilnehmer begrenzt, und damit die Wahrscheinlichkeit des Einflusses tendenziöser Anschauungen herabgesetzt. Das ist ein Umstand, der Ihren Autoren erkennbar ärgert. Dass man überhaupt diese Probandengruppe "Elektrosensible" hereingenommen hat, könnte ohnehin dem Zeitgeist geschuldet gewesen sein. Es wäre durchaus zu fordern gewesen, "Elektrosensible", also Teilnehmer mit vorgefasster Meinung, generell aus der Studie herauszuhalten. Diese in der TNO-Studie viel stärker als in der Schweizer Studie ausgeprägte Schwäche kann Ihr Verfasser auch mit wortreichem Verschwörungs-Theaterdonner nicht wegreden.

Ein weiterer Punkt, den jede Folgestudie unbedingt hat korrigieren müssen, ist das relativ hohe Durchschnittsalter der TNO-Probanden (57 Jahre).

Daß also die Macher der Schweizer Studie in verschwörerischer Weise tätig waren, wie es Ihr Autor nahezulegen versucht, ist ein voreiliger Schluss.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=8536

Tags:
TNO-Studie, Selbstdiagnose, Erwartungshaltung


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