Achim Enders: Für Mobilfunkgegner der Super-GAU (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 31.05.2020, 14:36 (vor 1443 Tagen) @ H. Lamarr

Eine bekannte Strategie organisierter Mobilfunkgegner ist die versuchte Entwertung ihrer Argumentationsgegner in der Wissenschaft. Besonders beliebt ist der Vorwurf gegenüber technisch beschlagenen Wissenschaftlern, die z.B. Physik oder Elektrotechnik studiert haben, sie verstünden nichts von unerwünschten medizinischen Nebenwirkungen des Mobilfunks. So wurde Michael Repacholi, der ehemalige EMF-Forschungskoordinator der WHO, regelmäßig mit diesem Vorwurf konfrontiert (Beispiel, erreichbar nur für registrierte Forum-Teilnehmer).

Gegenüber Achim Enders, der gegenwärtig dem Ausschuss "Nichtionsierende Strahlen" der deutschen Strahlenschutzkommission vorsitzt, greift dieser Vorwurf nicht, denn Enders hat eigenen Angaben zufolge im Erststudium Physik studiert und im Zweitstudium Humanmedizin. Enders bietet deshalb für organisierte Mobilfunkgegner so wenig Angriffsfläche wie kaum ein anderer Wissenschaftler. Erkennbar geändert hat dies an der Mobilfunkdebatte hingegen nichts. Auch Enders' Doppelqualifikation bewahrt ihn nicht davor, von selbstgefälligen Laien aus der Anti-Mobilfunk-Szene mit dilettantischen Vorwürfen eingedeckt zu werden (siehe Startposting).

Die Bewertung von Wissenschaftlern durch Mobilfunkgegner orientiert sich nicht an deren fachlicher Qualifikation, sondern allein daran, auf welcher Seite sie in der Mobilfunkdebatte stehen. Wer den Alarmismus von Mobilfunkgegnern bedient wird akzeptiert, selbst wenn die fachliche Qualifikation gering ist oder gänzlich fehlt, wer dagegen hält wird angefeindet, selbst wenn die fachliche Qualifikation über jeden Zweifel erhaben ist. Diese dumme populistische Vereinfachung verstört die Anti-Mobilfunk-Szene immer dann, wenn Wissenschaftler aus der ihnen zugewiesenen Schublade unerwartet in die andere springen. So kaut die Szene noch immer verzweifelt-ratlos an Alexander Lerchls beiden Alarmstudien (tumorfördernde Wirkung von EMF unterhalb der Grenzwerte), die es den Dogmen der Mobilfunkgegner zufolge von Lerchl nicht hätte geben dürfen. Doch es gibt sie. Und es ist höchst amüsant zu beobachten, mit welchen Verrenkungen die Szene diese Studien nun für ihre Zwecke verwendet, obwohl sie zuvor Lerchl zehn Jahre lang als "mobilfunkfreundlichen" Wissenschaftler zuweilen weit unterhalb der Gürtellinie angegriffen hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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