Deutsche Telekom unterstützt Diagnose-Funk (Allgemein)
Unter www.mobilfunkstudien.org betreibt der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk eine Website mit Schwerpunkt Studien aus dem Fachbereich Mobilfunk. Wie bei Diagnose-Funk üblich sind die Seiten dort schön anzusehen, um die Substanz des Gebotenen steht es allerdings schlecht. Denn die Leistung des Vereins besteht allein darin, aus dem Gesamtbestand von gegenwärtig rund 18'000 Mobilfunkstudien diejenigen heraus zu fieseln, mit denen sich aus Sicht von Diagnose-Funk gut Alarm schlagen lässt.
Das Ergebnis dieser Selektion ist ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit: Wer Seiten wie diese Revue passieren lässt, muss zwangsläufig den Eindruck bekommen, der Untergang der Menschheit sei nur noch eine Frage der Zeit. Dieser programmierten Fehleinschätzung unterliegt nicht, wer sich ausgewogen informiert, was auf der Seite des Anti-Mobilfunk-Vereins jedoch nicht möglich ist.
Von der Wahrnehmungsverzerrung durch die Vorauswahl einmal abgesehen sind die angebotenen englischen Studienzusammenfassungen dann unerwartet sachlich. Das liegt daran, dass diese Zusammenfassungen kein Werk von Diagnose-Funk sind, sondern von PubMed. Diese Datenbank für biomedizinische Fachartikel steht jedermann offen, die zuvor verlinkte Studienzusammenfassung von Diagnose-Funk ist ein 1:1 Abbild des Originals auf PubMed.
Aller Voraussicht nach hatte sich Diagnose-Funk-Gründer Lothar Geppert das einst ganz anders vorgestellt, als er um 2006 herum anfing, von einer eigenen EMF-Forschungsdatenbank unter www.emfdata.ch zu träumen. Mehrfach kündigte er den Aufbau einer eigenen Forschungsdatenbank an, doch letztlich blieb von diesem großen Ziel nur www.mobilfunkstudien.org übrig. Was war geschehen? Das 2004 ans Netz gegangene EMF-Portal hatte sich in der Folgezeit schnell zu einer höchst erfolgreichen Forschungsdatenbank entwickelt, gegen die Diagnose-Funk nicht mehr antreten konnte.
Bekanntlich soll man sich einen Gegner, den man nicht besiegen kann, zum Freund machen. Bei Diagnose-Funk sieht das so aus, dass nach dem dürren englischsprachigen Abstrakt einer Studie kurzerhand auf das EMF-Portal verlinkt wird. Dort erwarten den Besucher in aller Regel weitaus mehr Informationen, sauber recherchiert und vorbildlich übersichtlich dargestellt. Die Recherchemöglichkeiten auf dieser Site sind beispiellos gut. Da noch den Weg zum EMF-Portal über die Site "Mobilfunkstudien" von Diagnose-Funk zu nehmen, ist wie das Betreten eines Hauses durch den Hintereingang. Über den Vordereingang kommt man, wieder auf das obige Beispiel bezogen direkt auf dieser Seite an.
Und was zum Teufel, so wird sich mancher auf die Folter Gespannte schon ungeduldig fragen, hat dieses Gesülze mit der Deutschen Telekom zu tun?
Also, die Sache ist die: Ohne EMF-Portal wäre die Site www.mobilfunkstudien.org eine Patrone ohne Pulver, erst nach dem Exit zum EMF-Portal bekommt ein Besucher exklusive Informationen auch auf deutsch. Kurz: Ohne dem Portal könnte Diagnose-Funk seine Site dicht machen. So weit so gut. Doch der laufende Betrieb des EMF-Portals wird von der Deutschen Telekom finanziell unterstützt, dies lässt sich <hier> nachlesen, und damit unterstützt die Telekom indirekt auch den Verein Diagnose-Funk beim Weiterbetrieb seiner studienfilternden Gehirnwaschmaschine, die nur einseitig informierte Mobilfunkgegner hervorbringt. Ich denke, das kann man gut und gerne so sehen.
Damit sich Peter Hensinger, bei Diagnose-Funk für www.mobilfunkstudien.org zuständig, jetzt nicht allzu sehr schämen muss, hier noch der erlösende Hinweis: Das Gegenteil der Deutschen Telekom in Gestalt von VERUM Stiftung für Verhalten und Umwelt, München, hat sich ebenfalls um das EMF-Portal verdient gemacht, nachzulesen <dort>.
Fast möchte man meinen, das EMF-Portal sei perfekt aufgestellt, weil es über alle Grenzen hinweg Geldgeber gefunden hat, deren Interessen unterschiedlicher nicht sein können. Und wahrscheinlich stimmt dies auch, denn nur wer in der sensiblen Funktion des Portals zwischen allen Stühlen sitzt, sitzt richtig. Zum ungetrübten Glück fehlt in der Selbstdarstellung des Portals (Finanzierung) nur der Hinweis, dass auch die Telekom einer der Finanziers ist. Dass dieser Eintrag gegenwärtig noch aussteht ist in Anbetracht der vielen positiven Fakten zu dem Portal nur ein kleiner Kratzer. Für Leute wie "wuff" reichte so einer aber schon aus, um ein mehrteiliges Kabarettstück aus dem Verschwörungsgenre darüber zu verfassen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –