Die Angst der Naturärzte vor wissenschaftlichen Nachweisen (Elektrosensibilität)

Kuddel, Sonntag, 19.02.2012, 18:51 (vor 4657 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 19.02.2012, 19:20

Eine gute Zusammenfassung.


In zwei Punkten denke ich, daß es einer Ergänzung bedarf:

1.)
Es geht bei solchen Boykottaufrufen m.M.n. nicht nur darum ,daß sich die "Bettroffenen" als geisteskrank eingestuft sehen, sondern auch die Verfechter der "Naturheilpraxis" würden durch solche Exempel an Ansehen (und Kunden) verlieren, was sie um jeden Preis verhindern möchten.
Der Aufruf solche "wissenschaftlichen" Tests zu boykottieren dient also auch dem Selbstschutz des Handwerks der Naturheilpraxis / Baubiologie.

2.)
Meiner Meinung nach stehen bei den Antreibern der Elektrosmogphobie (Naturärzte, Radiästheten und Baubiologen) nicht immer ausschließlich die kommerziellen Aspekte im Vordergrund ihres Tuns.

Vielmehr sehe ich die Lehre vom krankmachenden Elektrosmog als eine Weltanschauung oder Glaubenslehre, verwandt mit Geomantie, Radiästhesie, Geopathologie, Reiki oder Fengshui...also im entfernteren Sinne als eine primitive Form von naturnaher "Energie"-Religion.

Um diese Religion herum bilden sich Glaubensgemeinschaften, die sich in Vereinen organisieren =>womit ich nicht die Bürgerinitiativen gegen Funkmasten meine, sondern eben die Vereine der Geopathologen, Radiästheten und Naturärzten, aus welchen sich die Religionssparte der "Baubiologie" abgespalten hat.

Die Grundlage ist der Glaube an "magische Energien" die Gutes und Schlechtes für die Gesundheit bewirken können.
Es folgte die Feststellung, das Elektrosmog eine messbare Energieform nicht natürlichen Ursprungs ist und daher in die natürlichen "Energieflüsse der Natur" eingreift.
Für die Anhänger der oben genannten "Energie-Religionen" ist es damit klar wie Klosbrühe, daß Elektrosmog schädlich sein muß.

Die Existenz der "Elektrosensibilität" wurde quasi per Weltanschauung von den Religionsführern als selbstverständlich postuliert.

Da Elektrosmog qua Glaube schädlich sein muß, sucht man nach Beweisen (Fallbeispielen), die diesen Glauben stützen und greift auf die gleichen Methoden zurück, wie in der Radiästhesie und Heilpraxis: Man bedient sich der "Erfahrung" anhand von Fallbeispielen, in welche aber nur die Fälle aufgenommen werden, die (scheinbar) einen Kausalen Zusammenhang beschreiben. Sollte die erhoffte Wirkung nicht eintreten, ist dieses für die Naturätzte keinesfalls ein Gegenbeweis, denn es besteht ja immer die Möglichkeit, daß es andere Ursachen für die Beschwerden gibt... man versucht dann halt etwas Anderes aus dem Potpourri der Möglichkeiten, welche die Religion hergibt.

Die Anhänger der Glaubenslehre verfolgen dabei nicht ausschließlich finanzielle Interessen (viele sind anderweitig berufstätig, darunter finanziell unabhängige Akademiker) sondern sie ziehen ihren Nutzen aus dem Gefühl, über nützliches (Geheim) Wissen zu verfügen, über welches in ihren Augen die "anerkannte Wissenschaft" noch nicht verfügt, sowie aus dem Gefühl mit diesem Wissen anderen Menschen helfen zu können und schließlich aus der "Bewunderung" einiger Menschen, denen sie "helfen" konnten. Sie sehen sich als "Gutmenschen" welche die Welt auf ihre Weise (durch ihre Weltanschauung) "verbessern" wollen.


K

Tags:
Radiästhesie, Feng-Shui, Geopathologie, Reiki, krankmachend


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