Neues von Sibylle Killinger: acht Ratten und fünf Affen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 13.03.2025, 21:29 (vor 7 Tagen) @ H. Lamarr

Diagnose-Funk zaubert mit Sibylle Killinger eine Rechtsanwältin aus dem Hut, die mit ihrer Rechtsauffassung eines Urteils des OVG Koblenz gutgläubigen Mobilfunkgegnern trügerische Hoffnungen macht.

Am 12. März 2025 veröffentlichte die Südthüringer Rundschau einen langen Leserbrief von Sibylle Killinger unter dem Titel "Schäden durch Mobilfunkstrahlung" (Seite 5 von 16). Einen Artikel, auf den Killinger reagierte, hat es nicht gegeben, die Rechtsanwältin, die in Bayern lebt, nutzt das Thüringer Blatt augenscheinlich als privates Verlautbarungsorgan.

Was die 55-Jährige diesmal vom Stapel lässt, mag jeder selbst lesen. Als Appetitanreger hier ein Auszug:

[...] der Grenzwertfestsetzung liegen nur wenige Kurzzeitversuche von nur acht Ratten und fünf Affen zu Grunde - durchgeführt von der US-Marine, also dem US-Militär. Sie fanden in den Jahren 1980, 1984 statt. Dies wird von der Bundesregierung nicht bestritten. [...]

Üblicherweise drücken sich Rechtsgelehrte, es liegt in der Natur der Sache, eindeutig aus. Bei Killingers ersten Satz hatte ich aber schon acht Ratten und fünf Affen in weißen Laborkitteln vor Augen, die an nicht näher beschriebenen Labortieren Kurzzeitversuche durchführten – bevor die US-Marine die nette Illusion pulverisierte.

Wohin der Hase laufen soll, macht Killinger gegen Ende ihres Leserbriefs deutlich:

[...] Wir müssen eine Aufhebung der Machtkonzentration des Bundesverfassungsgerichts fordern, eine stärkere Trennung der Gewalten voneinander, vor allem aber die Benennung von Richtern durch die Bevölkerung und eine unabhängige Presse, so dass derartige Informationen der Bevölkerung zugänglich werden. [...]

Mich befällt bei diesen mMn schrägen Forderungen der Eindruck, dass Frau Killinger die wohldurchdachte Gewaltenteilung in Deutschland ebenso wenig durchschaut hat, wie die Grenzwertfestlegung für elektromagnetische Felder.

Die Südthüringer Rundschau veröffentlichte den Leserbrief in der Rubrik "Der Leser hat das Wort", was den Verdacht heraufbeschwört, dass das Blatt nur einen Leser hat ;-) . Das Verbreitungsgebiet ist in der Tat klein, nämlich der Landkreis Hildburghausen. Die Redaktion ist mit zwei Mann besetzt, wobei einer der Redakteure zugleich Geschäftsführer und Anzeigenleiter ist. Die strikte Gewaltenteilung zwischen Redaktion und Anzeigen, ein Eckpfeiler unabhängiger Presse, fehlt hier ohne wenn & aber. Frau Killinger scheint dies jedoch nicht weiter zu stören ... :-)

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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