Sendemast auf Rathausdach: Schäftlarn wendet die Wende (Allgemein)
Auszug aus einem SZ-Artikel vom 22. März 2012. Es geht um das Rathaus im bayerischen Schäftlarn.
Ende der Funkstille
Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden. Grundsätze ebenso. Vor sieben Jahren beschloss die Gemeinde Schäftlarn, keine Funkantennen auf gemeindeeigenen Gebäuden zu errichten. Nun will sie E-Plus einen neuen Standort für den Mast in Hohenschäftlarn anbieten - auf dem Dach des Rathauses. Gleichzeitig will sie mit dem Telekommunikationsunternehmen verhandeln mit dem Ziel, die Anlage in Ebenhausen zu verlegen. Das beschloss der Gemeinderat am Mittwoch mit 16 zu drei Stimmen.
Auslöser für das Umdenken war eine "Zwickmühle", wie Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) sagte. Derzeit steht die Antenne auf dem Haus gegenüber dem Rathaus, doch der Vertrag läuft aus. E-Plus lehnte zwei alternative Standorte außerhalb Hohenschäftlarns als "funktechnisch und wirtschaftlich nicht geeignet" ab. Die Gemeinde stehe nun vor der Wahl, E-Plus entweder das Rathausdach anzubieten, das laut einem Gutachten die geringste Strahlenbelastung für Hohenschäftlarn verursache, oder zu riskieren, dass der Sendemast an einem Ort errichtet wird, der nachteiliger sei für die Bevölkerung, sagte Ruhdorfer.
Michael Waldherr (Gemeindewohl) missfiel der Vorstoß, er warf der Gemeinde vor, sie falle um: "Das gibt uns ein ganz mieses Image." Der Hausbesitzer, der die Mobilfunkantenne bisher auf seinem Dach erlaubt habe, habe wegen Streits mit Nachbarn den Vertrag nicht verlängert. "Den Schuh ziehen wir uns jetzt an", warnte Waldherr. Hans-Jürgen Heinrich (SPD) bat seine Kollegen, einen Beschluss möglichst einstimmig zu fassen und die Entscheidung auch im Wahlkampf zu vertreten. Das Geld, das die Gemeinde durch die Vermietung des Dachs einnimmt, solle den Bürgern zugutekommen, etwa zum Schutz vor Strahlung oder für die Energiewende.
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