Bellende Hunde beißen nicht: Warum Hans-U. Jakob kneift (Allgemein)
Zwei Streitfälle brachten in den vergangenen Monaten Gigaherz-Präsident Jakob in Wallung, und sein dunkler Schatten, dachte er, lege sich furchteinflößend übers Land:
- Der Streit um die SRG-Radiosendung "Elektrochonder", deretwegen Herr Jakob noch im Oktober 2014 von den Verantwortlichen harsch eine öffentliche Entschuldigung forderte, er mit strafrechtlichen Konsequenzen drohte und eine Konzessionsbeschwerde bis vors Bundesgericht in Aussicht stellte. Was von diesem Getöse nach einem Urteil der UBI (unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen) an leisen Tönen übrig blieb, lässt sich hier nachlesen. Kleinlaut musste Gigaherz den Waffengang vors Bundesgericht abblasen, alles andere sowieso.
- Im Mai 2015 schlug Herr Jakob erneut das Pfauenrad. Diesmal forderte er unter anderem das Schweizer Fernsehen auf, den 2008 im Rahmen der Sendung "Puls" ausgestrahlten Bericht "Gefälschte Handystudien", dieser handelt von der berühmt-berüchtigten Wiener "Reflex"-Studie, zu widerrufen. Würde der Sender nicht "parieren", drohte Jakob abermals Rechtsmittel an. Doch das Schweizer Fernsehen parierte nicht. Es ließ den wild gewordenen Elektriker i. R. aus Schwarzenburg einfach links liegen, worauf dieser seinen Sandeimer und die Schaufel nahm und sich leise maulend verzog. Die angedrohten Rechtsmittel erwiesen sich auch in diesem Fall nur als Gebell.
Die beiden Pleiten des Gigaherz-Präsidenten haben auf den ersten und zweiten Blick nichts miteinander zu tun. Doch das täuscht. Denn Herr Jakob ist bereits schon einmal vor die UBI gezogen, um sich 2008 über den Beitrag "Gefälschte Handystudien" zu beklagen. Verlauten ließ er seinerzeit nichts davon. Was wunder, auch bei seinem ersten Anlauf zog er nämlich den Kürzeren: Seine am 7. August 2008 eingelegte Beschwerde gegen den 40 Sekunden dauernden "Puls"-Beitrag vom 2. Juni 2008 wurde von der UBI einstimmig abgewiesen (PDF, 9 Seiten).
Jakob, ganz Querulant, ließ sich von diesem Entscheid damals nicht beirren und zog weiter vors Bundesgericht. Es ist ja auch nicht sein Geld, das er dabei riskiert, wohlgemerkt wegen einer 40-Sekunden-Meldung im Nachrichtenblock der Sendung "Puls". In Lausanne aber wurde der Gigaherz-Präsident prompt noch einmal gerupft, die vernichtende Urteilsbegründung vom 12. Januar 2010 kann man sich mit Vergnügen hier ansehen. Mit 2000 CHF Gerichtskosten ist mMn Herr Jakob und der Verein, der einen Mann wie ihn an seiner Spitze duldet, noch viel zu billig weggekommen. Hat er seine Pleite vor der UBI noch verschwiegen, erschien dem Ex-Elektriker seine Niederlage vor dem Bundesgericht wohl imagefördernd, auf seiner Website empörte er sich jedenfalls umgehend über die verabreichte Backpfeife.
Damit liegen jetzt aus meiner Sicht die wahren Gründe auf dem Tisch, warum der Noch-Präsident des Vereins Gigaherz Fracksausen hat, er deshalb im aktuellen Elektrochonder-Streitfall den abweisenden UBI-Entscheid nicht vors Bundesgericht bringen wird und er die kühle Schulter der "Puls"-Chefredaktion nicht zum Anlass nimmt, die angedrohten Rechtsmittel zu ergreifen. Auch wenn es kaum vorstellbar ist: Sogar Herr Jakob scheint imstande, aus Fehlern und Niederlagen zu lernen.
Eines aber hat er mMn noch immer nicht begriffen: Nur in der Abendsonne werfen Zwerge lange Schatten.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
21.08.2015, 01:55
- Bellende Hunde beißen nicht: Warum Hans-U. Jakob kneift - H. Lamarr, 22.08.2015, 12:28