http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/bmu_gutachten-zu-lerchl.pdf .
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Nicht weiter wichtig ist auch der PDF-Dateiname des Gutachtens (bmu_gutachten-zu-lerchl), der den falschen Eindruck erweckt, das "Bundesministerium für Umwelt" habe damit irgendetwas zu tun.
Schön zu sehen, dass Herr Adlkofer Anregungungen aus dem IZgMF-Forum aufgreift. Das irreführende sogenannte "BMU-Gutachten-zu-Lerchl" ist Geschichte, der obige Link führt nicht mehr zum Ziel.
Hat Adlkofer sein peinliches Gutachten etwa verschwinden lassen? Nein, hat er nicht, er hat nur ein bisschen am "Wording" gefeilt und das Werk dann unter neuem Namen auf seiner Website eingestellt:
http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/adlkofer_gutachten_lerchl_melatonin-projekt_10.pdf
Damit schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: a) sind alle alten Links auf das unsägliche Gutachten tot und b) muss Franz Adlkofer dennoch nicht den Vorwurf hinnehmen, er habe seinen Ausrutscher diskret verschwinden lassen.
Die sogenannte Komptenzinitiative, sie hatte das "Gutachten" am 8. Juni 2010 bei Dr. Franz Adlkofer bestellt, hat es weder in alter noch überarbeiteter Fassung auf ihrer Website. Möglicherweise ist das Gutachten selbst diesem ansonsten wenig anspruchsvollen Verein suspekt geworden.
Eine alte Fassung des Gutachtens findet sich erst in der dritten Reihe wieder bei Diagnose-Funk. Diese alte Fassung ist zwei Seiten umfangreicher als die neue weil am Ende die Bestellung des Gutachtens durch die "Kompetenzinitiative" im Originalwortlaut angehängt ist. Wer sich diese durchliest kann gut verstehen, warum die "Kompetenzinitiative" diese Datei nicht mehr auf ihrer Website anbietet.
Aber wieso ist für mich das "Gutachten" von Dr. Franz Adlkofer eigentlich peinlich?
Einen ersten Hinweis gibt die Zahl 56: So häufig nennt der Ex-Tabaklobbyist auf nur sieben Seiten den Namen seines Erzfeindes Lerchl. Offenkundig musste da etwas raus, was kräftig drückte. Und wenn man im nächsten Schritt prüft, was Adlkofer so derart drückte, tut sich ein "peinliches" Ausmaß an Abwertungen Lerchls auf. Hier ein paar willkürlich heraus gegriffene Beispiele:
- Das Forschungsvorhaben von Prof. Lerchl ist vom Ansatz her ohne jeden Bezug zur Realität.
- Dieser Tatbestand allein reichte aus um festzustellen, dass Prof. Lerchls Forschungsvorhaben von der Planung her als fehlerhaft und vom Ergebnis her als bedeutungslos einzustufen ist.
- Dass Prof. Lerchl die Zunahme der Melatoninsynthese bei einer SAR von 800 mW/kg als Argument gegen die „Melatoninhypothese“ wertet, ist genau so unbegründet wie seine Andeutung ...
- Dass dies ein Thema von großer Brisanz ist, hat Prof. Lerchl wahrscheinlich auch erkannt. Doch er zieht es vor, darüber zu schweigen, wohl um auf ein für die Mobilfunkindustrie extrem unangenehmes Thema, das im Zusammenhang mit Zuverlässigkeit der geltenden Grenzwerten zu sehen ist, gar nicht erst aufmerksam zu machen.
- Gut gemeint, aber unhaltbar ist auch Prof. Lerchls Behauptung ...
- Von einer Unterstützung der Vorsorgepolitik des BfS durch seine wissenschaftlichen Daten könnte deshalb nur dann die Rede sein, wenn Prof. Lerchl bereit gewesen wäre, die von ihm ignorierte Hemmung der Melatoninsynthese bei 8 mW/kg zur Kenntnis zu nehmen.
- Geradezu abenteuerlich ist Prof. Lerchls Schlussfolgerung ...
- Bei Prof. Lerchls Forschungsvorhaben, das schon vom Ansatz her - für jeden Experten in diesem Forschungsbereich sofort erkennbar - nicht den geringsten Beitrag zur Klärung der vorgegebenen Fragestellung leisten konnte, handelt es sich um den untauglichen Versuch, Zweifel an der Zuverlässigkeit der Grenzwerte auszuschließen und die „Melatoninhypothese“ zu widerlegen.
- Da Prof. Lerchl indessen eher eine Zunahme der Melatoninsynthese beobachtet hat, suggeriert er mit seinen in Wirklichkeit unbrauchbaren Ergebnissen sogar eine positive Wirkung der Mobilfunkstrahlung auf dieses Hormonsystem – und dies wohl nicht ohne Absicht.
Und so weiter und so fort ...
Aus meiner Sicht sind diese krampfartigen Entwertungsversuche des Ex-Tabaklobbyisten gegenüber seinem Erzfeind peinlich, Adlkofer hat sich bei diesem "Gutachten" emotional nicht unter Kontrolle gehabt, blinde Wut herrschte über den kühlen Wissenschaftler. Sein Wunsch, es dem verhassten Widersacher Absatz für Absatz heimzuzahlen, zeigt, wie schwer die inneren Verletzungen sein müssen, die Alexander Lerchl seinem inzwischen über 80-jährigen Lieblingsgegner zugefügt hat, indem er dessen Spätwerk ("Reflex"-Forschungsprojekt) ab 2008 unter begründeten Fälschungsverdacht stellte. Adlkofer gelang es bis heute nicht, diesen Verdacht wissenschaftlich überzeugend zu widerlegen und drei gescheiterte explizite Replikationsversuche bestätigen nachdrücklich, dass mit den streitigen Ergebnissen von "Reflex" tatsächlich etwas nicht stimmen kann. Der Hochbetagte hat daher in seiner Not die Auseinandersetzung von der verloren gegebenen wissenschaftlichen Ebene kurzerhand auf die juristische verlagert. Dort hat er gewisse "Erfolge" vorzuweisen, Unterlassungsansprüche gegen Unvorsichtige vor Gericht zu erstreiten und anschließend öffentlich ausgiebig auszukosten.
Adlkofer und seine Sprachrohre versuchen mit großem Fleiß, diese juristischen Erfolge dahingehend umzuetikettieren, "Reflex" sei vom Verdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens reingewaschen worden. Doch wer dies glaubt, der glaubt treudoof auch Zitronenfalter würden Zitronen falten. Wenn Adlkofer nicht bald substanziell andere Töne anschlägt läuft er Gefahr, nicht als mächtiger Lobbyist der Tabakindustrie in Erinnerung zu bleiben, sondern nur als schlechter Verlierer im Streit um zwei mittlerweile bedeutungslos gewordene Anti-Mobilfunk-Studien. Kein allzu hoher Preis .
Hintergrund
Adlkofer: Eingeständnis der Niederlage im Kampf um "Reflex"
Warum die "Reflex"-Studie seit Mitte 2013 praktisch tot ist
Urteil im Rechtsstreit Elisabeth K. vs. Prof. Lerchl
REFLEX: Die blockierte erste Replikation (2004)
Reflex-Replikationen - Sammelstrang
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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