Falscher Alarm ./. falsche Entwarnung (Allgemein)

Doris @, Freitag, 04.03.2011, 07:55 (vor 5048 Tagen) @ H. Lamarr

Und wie sieht es bei unangemessenen entwarnenden Darstellungen aus?

Spielen wir's einfach mal (fiktiv) durch:

Ok, aber wirklich nicht nach "wuff`scher" Manier.

a) überbewertet die Presse eine Aussage bzw. eine Studie
b) macht der Wissenschaftler eine Aussage, die so nicht gemacht werden kann und
auch nicht in Einklang steht mit dem allgemeinen wissenschaftlichen Stand.

Zu Langzeitauswirkungen bei Handynutzung (insbesondere bei Kindern und Jugendlichen) gibt es keinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Stand. Es gibt unterschiedliche Ansichten, die wohl auch durch persönliche Wertung des einzelnen Wissenschaftlers geprägt sind.

Im "hese-Forum" wird Dr. Lerchls Aussage in einem Drogeriemarktheftchen kritisiert.

Darin sagt er:

"Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich erklärt, dass sie zu nicht-thermischen Effekten der Mobilfunkstrahlung momentan keinen weiteren Forschungsbedarf sieht. Daher sind auch sogenannte Schutzmaßnahmen - etwa das Handy eingeschränkt zu benutzenoder gar sein Haus von einem Baubiologen gegen Strahlung abschirmen zu lassen - überflüssig. Verwenden wir unsere Sorge und Energie
lieber in den Schutz vor echten Gesundheitsbedrohungen."

Das Zitat ist soweit richtig, ich habe es nachgeprüft, das Heftchen ist online einsehbar. Es geht zwar im Text vorher um Elektrosensible und ein Teil der Aussage könnte sicherlich darauf gemünzt werden. Auch geht es um das Thema "Elektrosmog" allgemein und es stehen sich zwei Aussagen gegenüber. Und kein Thema, wir haben wirklich drängendere gesundheitliche Probleme als den "Elektrosmog".

Aber die erste Aussage zum weiteren Forschungsbedarf der WHO widerspricht der von Dr. Lerchl selbst eingestellten Forschungsagenda der WHO aus der die im "Alverde" gemachte Aussage so nicht erkennbar sind.

Auch, dass die Handynutzung nicht eingeschränkt werden muss, steht im Widerspruch zu den Vorsorgeempfehlungen, die speziell für junge Leute gegeben werden (eher Textnachrichten zu senden usw.). Gilt sogar als "high priority" bei der WHO, speziell was Jugendliche und Handys betrifft.

Dass ich die Hetzjagd auf Dr.Lerchl peinlich, lächerlich und auch ungeheuerlich finde, habe ich schon des öfteren zum Ausdruck gebracht. Aber dass Dr. Lerchl doch immer wieder mal "unglückliche" Aussagen macht, auf die sich die Meute stürzt, ist für mich auch Fakt. Solche Aussagen liefern Nahrung für das tief empfundene Misstrauen, das ihm entgegengebracht wird, auch im Hinblick auf die von ihm durchgeführte Studie an jungen Ratten.

Für mich ist das ein klassisches Beispiel einer unangemessenen entwarnenden Darstellung. Wer daran welche Verantwortung trägt ("Alverde" oder Dr. Lerchl), weiß ich nicht, die Mobilfunkaktivisten und Lerchl-Gegner stellen sich diese Frage vermutlich schon gar nicht mehr.

Tags:
, Hese-Project, Hetzjagd


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