Medien & Mobilfunk: unangemessen sensationelle Darstellung (Allgemein)
H. Lamarr , München, Donnerstag, 03.03.2011, 12:35 (vor 5049 Tagen)
Wenn demnächst in den Medien wieder einmal eine quiekende EMF-Sau durchs Dorf getrieben wird, und der Autor - zwar mit Vorbehalt - aber doch dramatisch auf irgendein seiner Meinung nach alarmierendes EMF-Studienresultat eingerastet ist, dann möge man sich als Leser bitte an Ziffer 14 des hierzulande gültigen Pressekodex' erinnern.
Ziffer 14 – Medizin-Berichterstattung
Bei Berichten über medizinische Themen ist eine unangemessen sensationelle Darstellung zu vermeiden, die unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser erwecken könnte. Forschungsergebnisse, die sich in einem frühen Stadium befinden, sollten nicht als abgeschlossen oder nahezu abgeschlossen dargestellt werden.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Presserat
Medien & Mobilfunk: unangemessen sensationelle Darstellung
Doris , Donnerstag, 03.03.2011, 21:44 (vor 5048 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Doris, Donnerstag, 03.03.2011, 22:25
Wenn demnächst in den Medien wieder einmal eine quiekende EMF-Sau durchs Dorf getrieben wird, und der Autor - zwar mit Vorbehalt - aber doch dramatisch auf irgendein seiner Meinung nach alarmierendes EMF-Studienresultat eingerastet ist, dann möge man sich als Leser bitte an Ziffer 14 des hierzulande gültigen Pressekodex' erinnern.
Und wie sieht es bei unangemessenen entwarnenden Darstellungen aus?
Ziffer 14 – Medizin-Berichterstattung
Bei Berichten über medizinische Themen ist eine unangemessen sensationelle Darstellung zu vermeiden, die unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser erwecken könnte. Forschungsergebnisse, die sich in einem frühen Stadium befinden, sollten nicht als abgeschlossen oder nahezu abgeschlossen dargestellt werden.
Nun kann man darüber diskutieren, ob sich die Mobilfunkforschung in einem frühen Stadium befindet. Ich meine nein, aber trotzdem kann m.E. keine absolute Entwarnung zu den Langzeitauswirkungen bei Handynutzung gegeben werden.
Diesem Thema widmet sich Dariusz Leszczynski in seinem Blog.
Misguided conclusions lead to misguided headlines that confuse users
Er kritisiert darin, dass Frank de Vocht in seiner aktuellen Studie
Zeitliche Entwicklung (1998-2007) von Hirntumor-Inzidenzraten in Verbindung mit der Mobiltelefon-Nutzung in England. (im Forum hier angesprochen)
zu seiner (im Blog begründeten) Meinung nach ungerechtfertigten Schlussfolgerung kommt.
Der beobachtete Anstieg in der Inzidenz-Rate von Krebs im Schläfenlappen würde, falls von der Nutzung von Mobiltelefonen verursacht, zu weniger als 1 Fall pro 100 000 Personen in 10 Jahren beitragen. Die Autoren interpretierten die Daten als Hinweis auf eine nicht dringende Notwendigkeit für die Einführung eines Vorsorgeprinzips, um die Exposition bei Mobiltelefonen mit Hilfe von bevölkerungsweiten Interventionen zu vermindern.
Selbst die WHO und ICNIRP sowie andere nationale Organisationen (z.B. "American Cancer Society" würden Vorsorgeempfehlungen geben (bzw. sich "die Tür offen lassen") und stehen damit in Widerspruch zu der Frank de Vocht Schlussfolgerung.
Leszczynski schreibt:
The overstatements by the scientists that are not supported by the data is one of the reasons why this research area has credibility problems. If journalist writes something and over blows some issues then we, scientists, can not do much about it. That is called freedom of the press. But if we, scientists, ourselves over blow our conclusions and they are not supported by the scientific evidence then it is our “fault” that alarmist headlines (either claiming that imminent epidemic of brain cancer approaches or claiming that there is no risk at all) appear in news media. As a consequence the general public and decision makers alike are at least confused and stop paying attention…
The problem of interaction between scientists and news media journalists is a serious problem. To discuss it I have organized a session at the forthcoming meeting of the Bioelectromagnetics Society in Halifax, Canada, June 12-17, 2011.
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ICNIRP, WHO, Vorsorgeempfehlung, Leszczynski, Hirntumor-Inzidenz
Falscher Alarm ./. falsche Entwarnung
H. Lamarr , München, Freitag, 04.03.2011, 00:47 (vor 5048 Tagen) @ Doris
Und wie sieht es bei unangemessenen entwarnenden Darstellungen aus?
Spielen wir's einfach mal (fiktiv) durch:
A. Unangemessen alamierende Darstellung
"Doris", Ihr Sohn kriegt ab seinem 40sten Lebensjahr wahrscheinlich Krebs, weil Sie während der Schwangerschaft etwa 2 Zigaretten täglich geraucht haben.
B. Unangemessen entwarnende Darstellung
Freuen Sie sich "Doris", Ihr Sohn kriegt ab seinem 40sten Lebensjahr keinen Krebs, nur weil Sie während der Schwangerschaft etwa 2 Zigaretten täglich geraucht haben.
Über den Wahrheitsgehalt von A und B brauchen wir nicht zu befinden, wir gehen davon aus, dass beide Meldungen falsch sind und die Art zu informieren unangemessen ist. Wie also reagieren wohl die Leser auf die Falschmeldungen:
A. macht rückwirkend allen Müttern Angst, die in der Schwangerschaft geraucht haben. Die Kinder dürfen sich gleich mit ängstigen. Werdende Mütter stellen aus Furcht das Rauchen ein.
B. bewirkt eigentlich nur Achselzucken. Es sei denn, Mütter wurden durch A. zuvor in den Angsttunnel getrieben, dann holt B. sie dort wieder raus und spendet Erleichterung. Werdende Mütter werden zum Rauchen verleitet.
Wenn die Formel stimmt, dass Angst krank macht, dann ist A. (unangemessen alarmierende Darstellung) das schlimmere Vergehen, das allein A. anhaftet. Der positive Effekt von A. (werdende Mütter stellen Rauchen ein) kürzt sich gegen den negativen Effekt von B. raus (werdende Mütter rauchen unbesorgt weiter).
So ganz geheuer ist mir das Fazit "A. ist schlimmer als B." zwar selbst nicht, auf die Schnelle fällt mir aber nichts mehr ein, womit ich mich selber entkräften könnte. Solche theoretischen Betrachtungen liegen mir nicht allzu sehr, es duftet ein wenig nach "wuff". Doch wenn Ihnen dazu etwas einfällt, nur zu ...
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Falscher Alarm ./. falsche Entwarnung
Doris , Freitag, 04.03.2011, 07:55 (vor 5048 Tagen) @ H. Lamarr
Und wie sieht es bei unangemessenen entwarnenden Darstellungen aus?
Spielen wir's einfach mal (fiktiv) durch:
Ok, aber wirklich nicht nach "wuff`scher" Manier.
a) überbewertet die Presse eine Aussage bzw. eine Studie
b) macht der Wissenschaftler eine Aussage, die so nicht gemacht werden kann und
auch nicht in Einklang steht mit dem allgemeinen wissenschaftlichen Stand.
Zu Langzeitauswirkungen bei Handynutzung (insbesondere bei Kindern und Jugendlichen) gibt es keinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Stand. Es gibt unterschiedliche Ansichten, die wohl auch durch persönliche Wertung des einzelnen Wissenschaftlers geprägt sind.
Im "hese-Forum" wird Dr. Lerchls Aussage in einem Drogeriemarktheftchen kritisiert.
Darin sagt er:
"Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich erklärt, dass sie zu nicht-thermischen Effekten der Mobilfunkstrahlung momentan keinen weiteren Forschungsbedarf sieht. Daher sind auch sogenannte Schutzmaßnahmen - etwa das Handy eingeschränkt zu benutzenoder gar sein Haus von einem Baubiologen gegen Strahlung abschirmen zu lassen - überflüssig. Verwenden wir unsere Sorge und Energie
lieber in den Schutz vor echten Gesundheitsbedrohungen."
Das Zitat ist soweit richtig, ich habe es nachgeprüft, das Heftchen ist online einsehbar. Es geht zwar im Text vorher um Elektrosensible und ein Teil der Aussage könnte sicherlich darauf gemünzt werden. Auch geht es um das Thema "Elektrosmog" allgemein und es stehen sich zwei Aussagen gegenüber. Und kein Thema, wir haben wirklich drängendere gesundheitliche Probleme als den "Elektrosmog".
Aber die erste Aussage zum weiteren Forschungsbedarf der WHO widerspricht der von Dr. Lerchl selbst eingestellten Forschungsagenda der WHO aus der die im "Alverde" gemachte Aussage so nicht erkennbar sind.
Auch, dass die Handynutzung nicht eingeschränkt werden muss, steht im Widerspruch zu den Vorsorgeempfehlungen, die speziell für junge Leute gegeben werden (eher Textnachrichten zu senden usw.). Gilt sogar als "high priority" bei der WHO, speziell was Jugendliche und Handys betrifft.
Dass ich die Hetzjagd auf Dr.Lerchl peinlich, lächerlich und auch ungeheuerlich finde, habe ich schon des öfteren zum Ausdruck gebracht. Aber dass Dr. Lerchl doch immer wieder mal "unglückliche" Aussagen macht, auf die sich die Meute stürzt, ist für mich auch Fakt. Solche Aussagen liefern Nahrung für das tief empfundene Misstrauen, das ihm entgegengebracht wird, auch im Hinblick auf die von ihm durchgeführte Studie an jungen Ratten.
Für mich ist das ein klassisches Beispiel einer unangemessenen entwarnenden Darstellung. Wer daran welche Verantwortung trägt ("Alverde" oder Dr. Lerchl), weiß ich nicht, die Mobilfunkaktivisten und Lerchl-Gegner stellen sich diese Frage vermutlich schon gar nicht mehr.
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Falscher Alarm ./. falsche Entwarnung
KlaKla, Freitag, 04.03.2011, 09:32 (vor 5048 Tagen) @ Doris
Aber die erste Aussage zum weiteren Forschungsbedarf der WHO widerspricht der von Dr. Lerchl selbst eingestellten Forschungsagenda der WHO aus der die im "Alverde" gemachte Aussage so nicht erkennbar sind.
Auch, dass die Handynutzung nicht eingeschränkt werden muss, steht im Widerspruch zu den Vorsorgeempfehlungen, die speziell für junge Leute gegeben werden (eher Textnachrichten zu senden usw.). Gilt sogar als "high priority" bei der WHO, speziell was Jugendliche und Handys betrifft.
Sehe ich nicht so. Die Aussage ist allgemein gehalten. Die Nutzung der Technik durch Kinder/Jugendlichen ist mMn ein Unterpunkt der in der Verantwortung der Eltern liegt.
Die Alarmkritiker werden immer schreien. Spricht das BfS Empfehlungen, wird das im Sinne der Alarmkritiker verdreht. Spricht es keine Empfehlungen aus, spinnt man sich eben daraus seine passende Unterstellungen. Wie man's macht, ist es falsch. Die Gegenstimme zu Lerchl im besagten Artikel ist die einer Buchautorin. Fachlich Kompetenz erkenne ich bei Ihr nicht. Wie Prof. Buchner prangert Sie wirtschaftliche Interessen auf der einen Seite an, steht aber auf der anderen Seite selbst als Profiteur. Und Alverde schwärzt lediglich weißes Papier. Seilschaften Verbinden.
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Meine Meinungsäußerung
Nicht ganz richtiges Zitat
Alexander Lerchl , Freitag, 04.03.2011, 09:41 (vor 5048 Tagen) @ Doris
Darin sagt er:
(gemeint bin ich, Alexander Lerchl)
"Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich erklärt, dass sie zu nicht-thermischen Effekten der Mobilfunkstrahlung momentan keinen weiteren Forschungsbedarf sieht. Daher sind auch sogenannte Schutzmaßnahmen - etwa das Handy eingeschränkt zu benutzenoder gar sein Haus von einem Baubiologen gegen Strahlung abschirmen zu lassen - überflüssig. Verwenden wir unsere Sorge und Energie lieber in den Schutz vor echten Gesundheitsbedrohungen."
...
Auch, dass die Handynutzung nicht eingeschränkt werden muss, steht im Widerspruch zu den Vorsorgeempfehlungen, die speziell für junge Leute gegeben werden (eher Textnachrichten zu senden usw.). Gilt sogar als "high priority" bei der WHO, speziell was Jugendliche und Handys betrifft.
"Doris", Sie haben den Text zwar richtig zitiert, es fehlt aber der Absatz, der das Ganze anders aussehen lässt:
"Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich erklärt, dass sie zu nicht-thermischen Effekten der Mobilfunkstrahlung momentan keinen weiteren Forschungsbedarf sieht.
ABSATZ
Daher sind auch sogenannte Schutzmaßnahmen - etwa das Handy eingeschränkt zu benutzenoder gar sein Haus von einem Baubiologen gegen Strahlung abschirmen zu lassen - überflüssig. Verwenden wir unsere Sorge und Energie lieber in den Schutz vor echten Gesundheitsbedrohungen."
Was ich sagen will: der Satz vor dem Absatz ist das, was die WHO gesagt hat. Dazu das Zitat (Quelle: hier, Seite 20):
"3.5 Mechanisms
The accepted health effects of RF field exposure are caused by temperature elevation; non-thermal effects are defined as bioeffects that are not caused by temperature elevation. However, in practice it is often difficult to assess whether temperature elevation has taken place. No alternative mechanism of interaction has been identified to date (Sheppard, Swicord & Balzano, 2008; Valberg, van Deventer & Repacholi, 2007).
No high-priority or other research needs were identified in the 2006 Research Agenda. A recent communication of research findings has reported that non-linear responses indicative of the possible demodulation of a modulated RF signal did not occur at around 1 GHz carrier frequencies in cells in vitro (Kowalczuk et al., 2009).
High-priority research needs
None identified.
Other research needs
None identified."
Der danach folgende (und letzte) Absatz enthält meine Schlussfolgerungen. Ich denke, dass auch Absätze als Trennungen von Inhalten wichtig sind und mit zitiert werden sollten. Wenn man sie weglässt, so wie hier, kann es zu sinnentstellenden Abweichungen vom Original kommen.
Zu dem Text stehe ich nach wie vor.
Was dagegen bisher nicht thematisiert wurde, ist der "Gegen-" Beitrag von Lilo Cross im alverde-Heft. Ich komme darauf bei Gelegenheit zurück.
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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
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WHO, Repacholi, Zitat, van Deventer
Die heimlichen Krankmacher
H. Lamarr , München, Freitag, 04.03.2011, 14:16 (vor 5048 Tagen) @ Alexander Lerchl
Was dagegen bisher nicht thematisiert wurde, ist der "Gegen-" Beitrag von Lilo Cross im alverde-Heft. Ich komme darauf bei Gelegenheit zurück.
Wollen Sie das wirklich?
Ich habe das Buch "Die heimlichen Krankmacher" von Frau Cross und Herrn Neumann. Darin wird nichts ausgelassen, was die Schatztruhen von Bürgerwelle und Co. so an Schauer- und Gruselgeschichten hergeben, so fehlt natürlich nicht die Geschichte von der Bestrahlung der US-Botschaft in Moskau. Da wird mMn im Internet zusammenrecherchiert was her geht, geordnet, komprimiert und dann drauflosgeschrieben. Mit welcher Intention das Ganze geschehen ist lässt sich am Buchtitel erkennen. Auch die Autoren dieses Buches wühlen lediglich in den Sedimentschichten, die sich in 20 Jahren Elektrosmogdebatte gebildet haben (gilt hier für Elektrosmog - den Rest des Buches habe ich nicht angeschaut). Eine distanziert-sachkundige Auseinandersetzung mit dem Thema konnte ich in dem Buch beim Durchblättern nicht entdecken, vielmehr bedient es die Erwartungen der Generation "Mein-Hüfthalter-bringt-mich-um". Aus meiner Sicht wäre Frau Cross besser bei der Behandlung von Rückenproblemen und Migräne geblieben, Bücher wie ihres gibt es ohnehin schon zu viele, und wer eines davon gelesen hat, hat sozusagen alle gelesen. Wofür ich noch bereit bin Geld auszugeben wäre ein kritisches Buch über die EMF-Szene mit einem Kapitel über die vermeintlichen Aufklärer, die - so sehe ich das inzwischen - ihrerseits heimliche Krankmacher sein können, wenn sie den Lesern unnötige Ängste vor EMF einpflanzen.
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Die heimlichen Krankmacher
Alexander Lerchl , Freitag, 04.03.2011, 16:03 (vor 5048 Tagen) @ H. Lamarr
Was dagegen bisher nicht thematisiert wurde, ist der "Gegen-" Beitrag von Lilo Cross im alverde-Heft. Ich komme darauf bei Gelegenheit zurück.
Wollen Sie das wirklich?
Nein, Sie haben Recht. Das hat keinen Sinn, und meine Zeit investiere ich lieber anders, danke.
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Die scheinheiligen Profiteure
RDW , Freitag, 04.03.2011, 17:11 (vor 5048 Tagen) @ H. Lamarr
Wofür ich noch bereit bin Geld auszugeben wäre ein kritisches Buch über die EMF-Szene mit einem Kapitel über die vermeintlichen Aufklärer, die - so sehe ich das inzwischen - ihrerseits heimliche Krankmacher sein können, wenn sie den Lesern unnötige Ängste vor EMF einpflanzen.
Solch ein Buch gibt es meines Wissens jedoch leider noch nicht.
Interessant wäre es allemal, einmal schwarz auf weiß aufbereitet zu sehen, wie diverse vermeintliche Aufklärer mit ihren Artikeln und Vorträgen ganz konkret Kunden für ihre Dienstleistungen anlocken, deren Zahlungen direkt auf ihrem persönlichen Konto landen. Und nicht so haltlos und abstrakt, wie es manche Mobilfunkkritiker den, wie sie es nennen, "bezahlten Schreiberlingen" unterstellen.
Von der beleuchtenswerten Inkompetenz und Unehrlichkeit der mobilfunkkritischen Szene einmal ganz abgesehen.
Nach dem Verlauf so mancher Diskussion, zuletzt dieser hier von Herrn Hahn herausgestellten, frage ich mich allerdings, wie genau man dazu auch noch das kleinste Detail beschreiben müsste, bis zumindest auch das vorletzte Viertel der Mobilfunkgegner begreift, was es zu begreifen gibt und sich nicht dank des bereits bekannten Blendwerks irrenderweise weiter zu den Durchblickern zählt.
RDW
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Die scheinheiligen Profiteure
H. Lamarr , München, Sonntag, 06.03.2011, 17:04 (vor 5046 Tagen) @ RDW
Nach dem Verlauf so mancher Diskussion, zuletzt dieser hier von Herrn Hahn herausgestellten, frage ich mich allerdings ...
Aus meiner Sicht hat hese zeitgleich zum IZgMF die Kurve gekratzt und sich von den EMF-Panikern und Angstschüreren abgewendet. Ein junger Mann, der in seiner Familie einen Elektrosensiblen hat, war daran maßgeblich beteiligt. Ich hatte damals den Eindruck des fairen Bemühens nach ehrlichen Antworten auf offene EMF-Fragen. Nachdem vor ungefähr 1 Jahr Herr Beck bei hese angeheuert hat, ist diese "Liberalisierung" bei hese mMn zum Erliegen gekommen und das Projekt entwickelt sich zurück. Gegenwärtig habe ich nicht mehr den Eindruck, hese sei "neutral", sondern sehe deutlich Schlagseite zugunsten der Alarmkritiker. Ursprünglich hatte hese sich zum Bedienen dieser Strömung "Elektrosmognews" zugelegt, dort konnte man es richtig krachen lassen, während die hese-Seite selber als seriös-neutrales Trägerschiff etabliert werden sollte. Dieser mMn nicht ungeschickte Ansatz wurde offenbar aufgegeben. Einschränkend möchte ich anmerken, dass ich die hese-Website wegen ihrer langweilig-statischen Struktur, bei der man Neues geradezu erst Aufstöbern muss, so gut wie nicht lese, sondern mich auf die Entwicklung des hese-Forums und von Elektrosmognews beziehe.
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Nicht ganz richtiges Zitat
Doris , Freitag, 04.03.2011, 22:36 (vor 5047 Tagen) @ Alexander Lerchl
bearbeitet von Doris, Freitag, 04.03.2011, 22:58
Darin sagt er:
sorry, das war unhöflich
(gemeint bin ich, Alexander Lerchl)
"Doris", Sie haben den Text zwar richtig zitiert,
Ich habe den Text aus dem hese-Forum so übernommen, wie er dort eingestellt war. Im Netz habe ich dann die Quelle gefunden (das Heftchen hat entgegen wuffs Aussage schon eine Seite im Internet) und lediglich nachgeprüft, ob die angebliche Aussage von Ihnen mit dem richtigen Wortlaut wiedergegeben wurde. Und das war so.
es fehlt aber der Absatz, der das Ganze anders aussehen lässt:
Der Absatz ist sicherlich bedeutend, da haben Sie Recht und das war mir beim Lesen auch klar. Deshalb habe ich ja in meinem Beitrag auch darauf hingewiesen, dass es weiter oben um Elektrosensible usw. geht. Aber um dies zu erkennen, muss man m.E. schon vertraut mit der Materie sein. Ob dazu der Leser dieses Kosumentenheftchens in der Lage ist, bezweifle ich sehr. Wie heißt es in letzter Zeit immer wieder im Forum "Der Fehler passiert im Kopf des Lesers". M.E. trifft er hier schon auch zu.
"Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich erklärt, dass sie zu nicht-thermischen Effekten der Mobilfunkstrahlung momentan keinen weiteren Forschungsbedarf sieht.
ABSATZ
Daher sind auch sogenannte Schutzmaßnahmen - etwa das Handy eingeschränkt zu benutzenoder gar sein Haus von einem Baubiologen gegen Strahlung abschirmen zu lassen - überflüssig. Verwenden wir unsere Sorge und Energie lieber in den Schutz vor echten Gesundheitsbedrohungen."
Was ich sagen will: der Satz vor dem Absatz ist das, was die WHO gesagt hat. Dazu das Zitat (Quelle: hier, Seite 20):
Auch da ist m.E. der unbedarfte Leser überfordert. Es gibt in der WHO-Forschungsagenda doch einiges (m.E. sehr Wichtiges) was höchste Priorität hat.
Die o.g. WHO Aussage hört sich doch eher so an, als ob weitere Forschung eingestellt worden wäre.
Der danach folgende (und letzte) Absatz enthält meine Schlussfolgerungen.
Richtig. Ob dies jedoch so erkannt wird und diese eben nicht doch der WHO zugeordnet wird, das war mein Kritikpunkt. Ich persönlich habe mit dem größten Teil Ihrer Schlussfolgerung/Meinung auch keine Probleme. Bis auf den Satz mit der Handynutzung.
Ich denke, dass auch Absätze als Trennungen von Inhalten wichtig sind und mit zitiert werden sollten. Wenn man sie weglässt, so wie hier, kann es zu sinnentstellenden Abweichungen vom Original kommen.
Grundsätzlich ja. Ob dies hier in diesem Fall wirklich der Knackpunkt ist, glaube ich persönlich eher nicht. Aber das könnte nur von einem Unbedarften, der den Text liest, oder einer - dem Thema bzw. Ihnen gegenüber - neutralen Person, beantwortet werden.
Hier der Link auf die Seite. Ganz unten kann das Magazin Februar 2011 online durchgeblättert werden.
Was dagegen bisher nicht thematisiert wurde, ist der "Gegen-" Beitrag von Lilo Cross im alverde-Heft.
Dass dieser im hese-Forum oder auch Gigaherz nicht thematisiert bzw. kritisiert wird, habe ich auch nicht erwartet. Ich selber habe ihn zwar durchgelesen, aber für so unbedeutend, weil übliches Geleier, gehalten, dass er mir nicht mal eine erläuternde Bemerkung wert war. Unter dem Gesichtspunkt der "unangemessenen Darstellung" hätte ich jedoch ebenfalls darauf hinweisen sollen.
Sie sind bei dem Thema jedoch zweifellos der Kompetentere und somit für mich auch derjenige, der mehr in der Verantwortung steht. Das glaube ich, sollte auch ein unbedarfter Leser erkennen, der mit Aussagen eines Fachmannes und einer Fachfremden konfrontiert ist.
Hirntumor in England
Sektor3, Sonntag, 20.03.2011, 11:32 (vor 5032 Tagen) @ Doris
Und wie sieht es bei unangemessenen entwarnenden Darstellungen aus?
Nun kann man darüber diskutieren, ob sich die Mobilfunkforschung in einem frühen Stadium befindet. Ich meine nein, aber trotzdem kann m.E. keine absolute Entwarnung zu den Langzeitauswirkungen bei Handynutzung gegeben werden.
Diesem Thema widmet sich Dariusz Leszczynski in seinem Blog.
Misguided conclusions lead to misguided headlines that confuse users
Er kritisiert darin, dass Frank de Vocht in seiner aktuellen Studie
Zeitliche Entwicklung (1998-2007) von Hirntumor-Inzidenzraten in Verbindung mit der Mobiltelefon-Nutzung in England. (im Forum hier angesprochen)...
Der beobachtete Anstieg in der Inzidenz-Rate von Krebs im Schläfenlappen würde, falls von der Nutzung von Mobiltelefonen verursacht, zu weniger als 1 Fall pro 100 000 Personen in 10 Jahren beitragen...
Leszczynski schreibt:
The overstatements by the scientists that are not supported by the data is one of the reasons why this research area has credibility problems...
Zwei Anmerkungen zu Hirntumoren auf der Insel:
- Frank de Vocht sagt in seiner Studie:
"...The increased use of mobile phones between 1985 and 2003 has not led to a noticeable change in the incidence of brain cancer in England between 1998 and 2007. The observed increase in the rate of cancers in the temporal lobe, if caused by mobile phone use, would constitute <1 additional case per 100,000 people in that period..."
- Bei Cancer Research UK findet man Statistiken über die zeitliche Entwicklung der Hirntumor-Raten. Eine Statistik, in der die Lebenserwartung mit berücksichtigt ist (Tumore treten vermehrt im Alter auf) kommt für das Königreich zum Ergebnis, dass die Hirntumor-Raten seit 1997 in etwa stabil sind, mit leicht abnehmender Tendenz. Nachfolgend der entsprechende Graph:
Für mich stehen Leszczynskis harsche Worte auf wackeligen Beinen.
Aufgrund der Daten könnte man leichter (aber mMn ebenso unsinnig) behaupten, dass Dank dem Mobilfunk der zuvor zu beobachtende Anstieg der Gehirntumor-Raten (übrigens um satte 2 pro 100.000) in GB gestoppt werden konnte:
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