VERUMs Auftrag ▼ (Forschung)
Absprung: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=34626
...Der Verschwörungstheorie von Sektor3, die Tabakindustrie habe die Fälschung von Elektrosmog-Studien zwecks Ablenkung von den Krebswirkungen des Tabaks beauftragt, kann ich eine weitere beifügen....
Am Anfang der Arbeit von Sektor3 stand eine aberwitzige Urban Legend, nämlich dass die Tabakindustrie Krebswirkungen von Mobilfunk sozusagen "erfunden" hätte, bzw. Prof. A. diese erfinden liessen, um von den Krebswirkungen der Zigaretten abzulenken:
"Five-sixths funding directly from the VdC, one-sixth from interest on the endowment . VERUM's real work is intended to distract from the real problem of passive smoking as an environmental hazard."
( http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=32379 )
Der Rest war Fleissarbeit
Kürzer kann man Prof. A.s Stiftung VERUM ("Verhalten und Umwelt") wohl nicht beschreiben (übersetzt):
"Fünf Sechstel der Mittel kamen direkt vom VdC [Verband der Cigarettenindustrie], ein Sechstel vom Stiftungsfond. VERUMs eigentliche Arbeit zielt darauf ab, vom realen Problem des Passivrauchens als Umweltgefahr abzulenken."
Es gibt ein schönes Dokument, das die Umsetzung des Forschungsauftrags der Tabakindustrie (Ablenken vom Passivrauchen, Confounder finden) zu Zeiten von Reflex beschreibt.
"Die anschließende ausgiebige Diskussion konzentrierte sich auf folgende Aspekte:
Glaubwürdigkeit als oberstes Ziel der VdC-Forschung: Der Erlangung und Erhaltung
der Glaubwürdigkeit als Ziel der VdC-Forschung wurde allgemein zugestimmt. Dies wurde jedoch nur als Voraussetzung für die erfolgreiche Einbringung der eigenen Forschungsdaten in die wissenschaftliche und gesundheitspolitische Diskussion angesehen. Neben der Publikation der erarbeiteten Resultate müßten diese auch in der Diskussion mit den zuständigen Behörden Berücksichtigung finden."
Troll-Wiese:
Verlockung zur Manipulation
"Fünf Sechstel der Mittel kamen direkt vom VdC [Verband der Cigarettenindustrie], ein Sechstel vom Stiftungsfond. VERUMs eigentliche Arbeit zielt darauf ab, vom realen Problem des Passivrauchens als Umweltgefahr abzulenken."
Es gibt ein schönes Dokument, das die Umsetzung des Forschungsauftrags der Tabakindustrie (Ablenken vom Passivrauchen, Confounder finden) zu Zeiten von Reflex beschreibt.
Die Frage nach dem Motiv der Tabakindustrie bei der Finanzierung von Mobilfunkstudien ist doch eher zweitrangig.
Die wesentlich interessantere Frage ist, ob der VDC absichtlich und systematisch die Ergebnisse manipulieren läßt, oder ob es sich im Fall der Reflex-UMTS-Studie nur um ein Fehlverhalten von Einzelpersonen handelt, welche ihre ganz eigenen Motive verfolgen (Folgeaufträge mit dem Ziel "Arbeit bis zur Rente", "gut dastehen beim Chef" etc).
Es ist doch so, daß ein sensationelles Ergebnis lukrativer für ein Institut ist (=Geld und Ansehen), als ein "langweiliges" negatives Ergebnis.
Von daher dürfte generell die Verlockung zur "positives-Ergebnis-Manipulation" (=Erschwindeln weiterer Forschungsgelder und Anerkennung) einer Studie immer höher sein, als die Verlockung einer "negatives Ergebnis-Manipulation", es sei denn im letzteren Fall fließen "Kompensationsgelder" für entgangenen Ruhm des Forschers (=direkte Bestechung)...
Möglicherweise tun Sie auch Herrn Prof. A. völlig Unrecht, wenn Sie hier so über ihn herziehen, denn Ich könnte mir auch vorstellen, daß er sich keiner Schuld bewußt ist, und von einer möglichen Manipulation der Ergebnisse (z.B. durch Assistenzkräfte mit ganz eigenen Motiven) gar nichts wußte.
K
Verlockung zur Manipulation
Die Fragen Ihres Postings halte ich für sehr interessant.
Die Frage nach dem Motiv der Tabakindustrie bei der Finanzierung von Mobilfunkstudien ist doch eher zweitrangig.
Das Motiv ist die Mutter allen Handelns. Die Motive der beteiligten Personen und Organisationen spielen für mich deshalb eine zentrale Rolle in diesem Puzzle.
Die wesentlich interessantere Frage ist, ob der VDC absichtlich und systematisch die Ergebnisse manipulieren läßt, ...
Nach den Dokumenten waren für den VdC in erster Linie die Ergebnisse wichtig, weniger woher sie kamen und ob sie auf Fakten beruhten. Im Falle des Passivrauchens haben verschiedene Publikationen (Dr. von Grüning, stern, etc.) die jahrzehntelange absichtliche und systematische Manipulation durch die Tabakindustrie belegt.
Die angebliche Lungenkrebsgefahr durch Kanarienvögel ist ein gut dokumentiertes Bespiel für eine absichtliche und systematische Manipulation im so genannten "Confounder"-Bereich. P.N. Lee, eine der Schlüsselpersonen der Tabakforschung und häufiger Mitarbeiter Prof. A.s, spielte bei den Kanarienvögeln eine zentrale Rolle und erstellte eine Liste von Confoundern zusammen (darunter EMF), die von der Tabakindustrie weltweit genutzt wurde.
Das größte Problem für die Wissenschaft ist mMn, dass die Tabakindustrie einen fließenden Übergang zwischen Fakten und Manipulationen schuf. Im mühsamen Eizelfall muss nun für alle möglichen Confounder geprüft werden, in wie weit tatsächlich eine Gesundheitsgefährdung von ihnen ausgeht und was lediglich Manipulation ist. Ein Beispiel dafür ist der Dieselmotor. Ich habe den Eindruck, dass Dieselmotoren in Amerika in PKWs vor allem deshalb kaum vorkamen, weil durch die Tabakindustrie eine Debatte über deren Gesundheitsgefährlichkeit angefacht wurde (keine Ahnung, wie gefährlich Diesel wirklich ist).
EMF spielte bei P.N. Lee und der Tabakindustrie in den Neunziger-Jahren eine wichtige Rolle, allerdings zunächst im NF Bereich bei den Hochspannungsleitungen. Die Tabakindustrie schaute systematisch nach allen möglichen Confoundern. Mobilfunk wäre eine Ausnahme, wenn dies mit ihm nach den ersten Warnungen (gerade auch aus Österreich) nicht passiert wäre.
...oder ob es sich im Fall der Reflex-UMTS-Studie nur um ein Fehlverhalten von Einzelpersonen handelt, welche ihre ganz eigenen Motive verfolgen (Folgeaufträge mit dem Ziel "Arbeit bis zur Rente", "gut dastehen beim Chef" etc).
Dafür habe ich keine Hinweise gefunden und es erscheint mir auch nicht logisch. Prof. A. und Rüdiger sind beide nicht mehr jung. Prof. A. hat das Geld der Tabakindustrie verteilt. MMn bestand war bei ihm die Grundlage für "Arbeit bis zur Rente", "gut dastehen beim Chef" die erfolgreiche Lobbyarbeit gegen Rauch- und Werbeverbote.
Es ist doch so, daß ein sensationelles Ergebnis lukrativer für ein Institut ist (=Geld und Ansehen), als ein "langweiliges" negatives Ergebnis.
Die gilt für Institute, deren Zweck die wissenschaftliche Forschung ist. Nach den Tabakdokumenten, ist dies bei Forschungseinrichtungen der Tabakindustrie aber nicht der Fall.
Von daher dürfte generell die Verlockung zur "positives-Ergebnis-Manipulation" (=Erschwindeln weiterer Forschungsgelder und Anerkennung) einer Studie immer höher sein, als die Verlockung einer "negatives Ergebnis-Manipulation", es sei denn im letzteren Fall fließen "Kompensationsgelder" für entgangenen Ruhm des Forschers (=direkte Bestechung)...
Ich denke, die Philosophie der Tabakforschung lässt sich so zusammenfassen:
Sie soll für die Tabakindustrie nützlich sein, sie darf auf keinen Fall den entgegen den Interessen der Tabakindustrie stehen. Für die Tabak-Forscher ist es natürlich unangenehm, wenn sie wegen Tabak im "normalen" Wissenschaftsleben Nachteile haben. Die Tabakindustrie verteilte ihre Gelder deshalb hauptsächlich an eigene Leute, wie Schmähl und Überla und die Beziehungen zwischen Industrie und Forschern waren sehr langlebig.
Verlockung zur Manipulation
Prof. A. hat das Geld der Tabakindustrie verteilt.
Welche Rolle spielt/e eigentlich Dr. Günter Obe?
Er hatte wohl mit Prof. A. in der Tabakvergangenheit als auch in irgendeiner Weise mit seiner Gegenwart bei den EMF Berührungspunkte.
Fangen wir von unten an.
Dr. Günter Obe forschte in den 80er Jahren in größerem Umfang nach "Chromosomenaberrationen bei Rauchern und Nichtrauchern". Dies war wohl ein größeres Projekt und (4/82 /6/84 und 8/86). Bezahlt wurde er vom VdC. (Wenn ich es nicht übersehen habe, dann tauchen diese Arbeiten aus dem Forschungsvorhaben des VdC nicht in seiner Publikationsliste auf)
Die ganzen Forschungsvorhaben des VdC von 1977 - 1989 gibt es hier und da finden sich auch all diejenigen, die sich so um Prof. A. tummelten. Prof. Obe war sogar 1989 (2/89) an einer Ernährungsstudie mit Prof. A. und Hugo Rüdiger beteiligt. Also kannten sich die die Herren wohl recht gut.
Interessant ist auch dieser sehr umfangreiche Bericht, in dem die Ergebnisse der ganzen Forschungsvorhaben aufgelistet sind und auch ob eine Veröffentlichung geplant ist oder nicht. Da steht auch was zu den damaligen Erkenntnissen von Prof. Obe zu den Chromosomenabberrationen. Eine Fertilitätsstudie von ihm gibt es auch (alle 80er Jahre).
1999 in Norbert Hirschhorns "Shameful science" war er auch mehrfach gelistet.
So und nun der Schwenk zu den EMF.
Aus dem Jahre 2005 gibt es eine Review Studie von Vijayalaxmi und Günter Obe zu
Controversial cytogenetic observations in mammalian somatic cells exposed to extremely low frequency electromagnetic radiation: a review and future research recommendations.].
Eine sich ebenfalls mit den genotoxischen Effekten durch EMF befassende Arbeit aus dem Jahre 2004 der beiden Autoren wurde in der BfS Stellungnahme zum REFLEX Abschlussbericht erwähnt. (ganz unten unter Literatur (3) )
(Es war auch Vijayalaxmi, die noch vor Prof. Lerchl als erste Kritik an den REFLEX Ergebnissen geäußert hat)
Zu dem Thema EMF hörte man ihn auch 2007 in Wien bei einer FMK/FGF Veranstaltung zu dem Thema "Wird das Erbgut geschädigt - Replikationen ohne Ende".
Verlockung zur Manipulation
Welche Rolle spielt/e eigentlich Dr. Günter Obe?
Er hatte wohl mit Prof. A. in der Tabakvergangenheit als auch in irgendeiner Weise mit seiner Gegenwart bei den EMF Berührungspunkte.
Ist die Frage an mich gerichtet?
Obe war als Wissenschaftler für die Tabakindustrie tätig, er befasste sich früh mit EMF und dem Nachweis von Zellschäden.
Obe, Rüdiger und andere begannen ihre Zusammenarbeit als Forscher mit der Tabakindustrie Ende der 70er Jahre. Die Zusammenarbeit wurde oft von Prof. A. oder Scherer (Prof. A.s Nachfolger als Leiter des Münchner Instituts) koordiniert. Die Budgets betrugen einige 10.000 DM bis wenige 100.000 DM, waren also eher gering im Vergleich zu Überla.
Obe hatte auch schon früher Erfahrung mit EMF. 1989 machte er eine Studie über Auswirkungen von 50 Hz- EMF.
So und nun der Schwenk zu den EMF.
Aus dem Jahre 2005 gibt es eine Review Studie von Vijayalaxmi und Günter Obe zu
Controversial cytogenetic observations in mammalian somatic cells exposed to extremely low frequency electromagnetic radiation: a review and future research recommendations.].
Eine sich ebenfalls mit den genotoxischen Effekten durch EMF befassende Arbeit aus dem Jahre 2004 der beiden Autoren wurde in der BfS Stellungnahme zum REFLEX Abschlussbericht erwähnt. (ganz unten unter Literatur (3) )
(Es war auch Vijayalaxmi, die noch vor Prof. Lerchl als erste Kritik an den REFLEX Ergebnissen geäußert hat)
Zu dem Thema EMF hörte man ihn auch 2007 in Wien bei einer FMK/FGF Veranstaltung zu dem Thema "Wird das Erbgut geschädigt - Replikationen ohne Ende".
Leider ist Vijayalaxmis Kritik nicht offen zugänglich.
Vijayalaxmis Kritik an den REFLEX Ergebnissen
Leider ist Vijayalaxmis Kritik nicht offen zugänglich.
nein, aber im FGF Newsletter 2/2005 erfahren Sie mehr. Ab Seite 58
[Hinweis Moderator: Oben angeführter Link führ nicht mehr zur Publikation
Neuer Link zur FGF-Publikation ]
Vijayalaxmis Kritik an den REFLEX Ergebnissen
Leider ist Vijayalaxmis Kritik nicht offen zugänglich.
nein, aber im FGF Newsletter 2/2005 erfahren Sie mehr. Ab Seite 58
Danke.
Lesenswert für alle Reflex-Analysten!