Tetra grillt BOS-Bedienstete nicht (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.12.2008, 22:22 (vor 5862 Tagen) @ Doris

Dass das BfS nun die Wirkung der Funkgeräte untersuchen lässt, nicht die der Masten, halte ich für überflüssig, das Geld wäre mMn besser dort investiert, wo der Kenntnisstand noch nicht so gut ist wie bei Tetra.

Was würden Sie da favorisieren?

Zum Bleistift mal eine Untersuchung, die der Frage nachgeht, ob es einen Dosis-Wirkungs-Zusammenhang gibt, sprich: ob schwache Dauerbefeldung über lange Zeit vergleichbare Wirkungen hat wie starke Kurzzeitbefeldung. So eine Studie würde der niederländisch/belgisch-deutschen Freundschaft zugute kommen.

Wie ist der Kenntnisstand über die TETRA Funkgeräte?

Erstens haben sie eine deutlich höhere Sendeleistung und zweiten aufgrund der niedrigeren Frequenz eine stärkere Eindringtiefe. Ich weiß nicht, wo man da was findet.

Doris, 50 % mehr Sendeleistung als bei einem GSM-900-Handy würde ich ja nun nicht unbedingt mit "deutlich" höhere Sendeleistung bewerten zumal dies der Spitzenwert ist und eine Leistungsregelung vorhanden ist.

Auch über die tiefe Pulsfrequenz und die höhere Eindringtiefe hat man sich Gedanken gemacht:
„Aus der Betriebsweise von TETRA, nämlich TDMA-Verfahren mit einer TDMA Rahmen-Dauer von 56,67 ms und einer Pulsdauer von 14,17 ms pro Übertragungskanal, resultiert eine Pulsmodulation des Radiosignals pro Kanal mit 17,65 Hz Pulsfolgefrequenz. Dieser Wert liegt in einem physiologisch relevanten Frequenzbereich. Insofern wurden Befürchtungen über eine mögliche biologische Wirkung geäußert. In einer Untersuchung der bioelektrischen Hirnaktivität und Reaktionsparameter des Menschen hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in einer Pilotstudie die Wirkung des TETRA-Radiosignals auf das sog. Bereitschaftspotenzial und die Reaktionsfähigkeit des Mensche untersucht. Hierfür standen 10 gesunde Probanden zur Verfügung, die visuelle Beobachtungsaufgaben in vier Versuchsabschnitten von jeweils 8 min Dauer ausführten. Dabei wurden die Probanden in für sie unbekannter Abfolge abwechselnd mit und ohne (Scheinexposition) TETRA-Strahlung exponiert. Als Ergebnis konnten keine signifikanten Unterschiede der Reaktionsparameter zwischen den beiden Bedingungen festgestellt werden. Dies gilt gleichermaßen für die Kurvenverläufe der Bereitschaftspotenziale. TETRA-Radiostrahlung, deren Intensität sich innerhalb der Grenzwertfestlegungen befindet lässt, keine Rückschlüsse auf Beeinträchtigung zu.

Die Ergebnisse der Pilotstudie geben keinen Hinweis, dass das TETRA-Radiosignal mit einer Intensität innerhalb der Expositionslimits Parameter der Reaktion und des Bereitschaftspotentials beeinflusst, womit auch eine Wirkung auf Aufmerksamkeitsprozesse, die sich in den untersuchten Parametern manifestieren, ausgeschlossen werden kann." (Quelle)
Hinweis: Leider benutzt das BMWi im obigen Text irreführenderweise den Begriff "Radio..." anstelle von "Funk..."

Auch der Bundesvorstand der GdP (Gewerkschaft der Polizei) hielt 2003 bei einer Anfrage durch uns den Daumen nach oben:

Am Pilotversuch sei das Polizeitechnische Institut (PTI) an der Polizei-Führungsakademie (PFA) in Münster beteiligt. Das Pilotprojekt werde daneben auch durch die Rheinisch-Westfälisch Technische Hochschule (RWTH) Aachen begleitet. Zu den Aufgaben beider Einrichtungen gehöre, auch gesundheitliche Risiken zu prüfen. Insbesondere weist der Vorsitzende der IMK darauf hin, dass das PTI bereits mehrere Untersuchungen zur Frage der Risiken pulsierender Strahlungen, wie sie u. a. bei Tetra, GSM oder auch UMTS verwendet werden, in Auftrag gegeben habe. Aus diesen Arbeiten, wie auch insgesamt beim Ablauf des Pilotprojekts "Digitalfunk Aachen", seien beim Einsatz des Digitalfunks bisher keine Hinweise auf gesundheitliche Beeinträchtigungen bekannt geworden. (Quelle)

Fazit: Wer heute noch als Mobilfunkkritiker mit erhobenem Zeigefinger gegen Tetra antritt ist mMn ein Wichtigtuer, der den Anschluss verpasst hat. Ich habe den Eindruck, hier will sich jemand mit etwas vermeintlich Neuem profilieren, ohne dass es auch nur einen einzigen konkrete Anhaltspunkt für die diffusen Bedenken gibt. BOS-Bedienstete brauchen mMn keine selbsternannten Rächer für die Witwen & Waisen derer, die in Fantasieszenarien von Tetra dahingerafft werden - denn allem Anschein nach erledigt der Staat in Sachen Tetra seine Fürsorgepflicht auch ganz ohne Bürgerwellenzutun ordentlich. Vielleicht sind die BW-Rhön-Aktivisten aber auch ganz Schlaue, die sich bei Polizisten & Polizistinnen allein in der Absicht einschmeicheln wollen, auf diese Weise dem nächsten Strafzettel zu entgehen ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Pulsung, BOS, TETRA, Sendeleistung, Handfunkgeräte, Dauerbefeldung, Kurzzeitbefeldung


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