Studie: Fischsemmel macht Kinder träge (Forschung)
Bekannte von mir sind Veranstalter eines kleineren Volksfestes und die müssen jetzt neben den eh schon ellenlangen Allergenwarnungen auch noch bei den Fischsemmeln eine Warnung auf die Speisekarte drucken.
Die Fischsemmel mit Lachsersatz kann nämlich “Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“, so die EU.
Auslöser sind angeblich synthetische Farbstoffe, mit denen man den Seefisch rot einfärbt.
Siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Azofarbstoff
Das Ganze steht in einer EU-Verordnung vom 16.12.2008:
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:354:0016:0033:DE:PDF
Wie es scheint, bezieht sich die Warnung auf eine einzelne (!) Studie der Universität Southampton von McCann et al vom Jahr 2007.
Noch am 14.3.2008 gab es in dem Zusammenhang eine Pressemitteilung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit:
http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/ans080314.htm
Zitat:
Nach Prüfung aller vorliegenden Erkenntnisse und in Anbetracht der bestehenden erheblichen Unsicherheiten,[4] wie etwa die fehlende Übereinstimmung und die relativ schwache Auswirkung sowie die fehlenden Informationen über die klinische Bedeutung der beobachteten Verhaltensveränderungen, kam das Gremium zu dem Schluss, dass die Befunde der Studie von McCann et al. nicht als Grundlage zur Änderung des ADI-Wertes[5] für die betreffenden Lebensmittelfarbstoffe oder Natriumbenzoat herangezogen werden könnten.
Sprich: die Studie ist wenig aussagekräftig, aber machts hoid vorsichtshoiba a Papperl drauf!
Ganz interessant finde ich dazu auch eine Stellungnahme vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) unserer Schweizer Freunde (datiert 17.8.2010):
http://www.blv.admin.ch/themen/04678/04711/04719/index.html?lang=de
Zitate:
Das BLV und die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) haben die sogenannte Southampton-Studie analysiert. Die Schlussfolgerungen der Studie wurden widerlegt. Es wurden unter anderem die folgenden Punkte kritisiert:
•die Aktivität und Aufmerksamkeit wurde durch teilweise ungeschulte und nicht-neutrale Personen gemessen;
•die Messgrösse global hyperactivity aggregate (GHA, Mass für Hyperaktivität) fasst verschiedene Einzelbewertungen zusammen. Die klinische Bedeutung der Messgrösse GHA ist unklar;
•die Studie lässt keine Aussagen zur Dosis-Wirkungsbeziehung zu (hat die konsumierte Menge einen Einfluss auf die Änderungen im Verhalten?);
•es wurden Mischungen von Farbstoffen verwendet. Aussagen zu möglichen Wirkungen der Einzelsubstanzen sind so nicht möglich
und
Das Schweizerische Lebensmittelrecht sieht aktuell keinen solchen Warnhinweis vor. Eine solche Anforderung würde den Grundsätzen des Lebensmittelgesetz (LMG; SR 817.0), das auf wissenschaftlicher Evidenz aufbaut, widersprechen.
Der ist gut!
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Gast,
27.05.2015, 19:57
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20.07.2015, 23:03
- Studie: Fischsemmel macht Kinder träge - H. Lamarr, 20.07.2015, 23:44