Systematische WHO-Reviews: Endstation (Forschung)
Mit der am 14. August 2024 veröffentlichten systematischen Review über die Wirkung von HF-EMF auf Biomarker für oxidativen Stress ist die letzte der zehn von der WHO bestellten systematischen Reviews zu Wirkungen von HF-EMF unter Dach und Fach. Alle zehn Reviews inklusive deren Studienprotokolle stehen hier für jedermann unentgeltlich zur Einsichtnahme bereit. Ebenso ein PDF, das die Vorgeschichte erzählt, wie die WHO zu der Beauftragung ausgerechnet dieser zehn Reviews gekommen ist.
Nächster Schritt
Zuletzt hatte die WHO 1993 eine Risikobewertung von HF-EMF vorgenommen. Derartige Risikobewertungen laufen bei der WHO unter der Bezeichnung "Environmental Health Criteria" (EHC). 2015 lag zwar der Entwurf für eine neue Risikobewertung vor, der jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht finalisiert, sondern auf die Warmhalteplatte der WHO geschoben wurde. Erst 2018 kam neues Leben in das Projekt, die WHO befragte Experten, welche HF-EMF-Themen am dringendsten einer genaueren Betrachtung bedürfen. Daraus entstanden letztlich die jetzt fertiggestellten zehn systematischen Reviews, auf die sich die für Ende dieses Jahres oder für nächstes Jahr angekündigte neue HF-EMF-Risikobewertung der WHO in weiten Teilen stützen wird.
Die neue EHC-Monographie hat für alle Länder der Erde entscheidende Bedeutung, da sie für die kommenden Jahrzehnte wissenschaftlich fundierte Informationen bereitstellt, auf die sich nationale politische Entscheidungsträger und Gesundheitsbehörden weltweit berufen können. Aus diesem Grund werden organisierte Mobilfunkkritiker alles daransetzen, die bereits absehbar undramatische neue HF-EMF-Risikobewertung der WHO zu entwerten. Ein Erfolg der Kritiker zeichnet sich indes nicht ab. Denn sie gelten als meinungsstark, aber faktenschwach und haben mit Jahrzehnten des Dauernörgelns dafür gesorgt, dass Entscheidungsträger, die sie mit Wort und Schrift bedrängen, bei ihnen auf Durchzug schalten.
Entscheidend befrieden wird die kommende EHC-Monographie die Mobilfunkdebatte sicher nicht, dafür werden die gewerbsmäßig am Fortgang der Debatte Interessierten schon sorgen. Dennoch sehe ich schwierige Zeiten auf organisierte Mobilfunkgegner zukommen, gehen diesen nach dem Machtwort der WHO frische Rekruten aus der Bevölkerung und abgekämpfte, entmutigte "Mitstreiter" verloren.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Systematische WHO-Reviews: Endstation
Mit der am 14. August 2024 veröffentlichten systematischen Review über die Wirkung von HF-EMF auf Biomarker für oxidativen Stress ist die letzte der zehn von der WHO bestellten systematischen Reviews zu Wirkungen von HF-EMF unter Dach und Fach.
Nicht ganz korrekt, zwei fehlen noch. Reviews zu Tumore bei Menschen und Tumore bei Tieren stehen noch aus. Ich wette zwei Kästen Franziskaner Hefeweißbier, dass dann die Kritiker richtig heiss laufen.
Systematische WHO-Reviews: Endstation
Mit der am 14. August 2024 veröffentlichten systematischen Review über die Wirkung von HF-EMF auf Biomarker für oxidativen Stress ist die letzte der zehn von der WHO bestellten systematischen Reviews zu Wirkungen von HF-EMF unter Dach und Fach.
Nicht ganz korrekt, zwei fehlen noch. Reviews zu Tumore bei Menschen und Tumore bei Tieren stehen noch aus. Ich wette zwei Kästen Franziskaner Hefeweißbier, dass dann die Kritiker richtig heiss laufen.
Stimmt! Da ich offensichtlich nicht mehr bis zehn zählen kann, hat die HF-EMF-Dauerbestrahlung zwar meinen Kindern nichts anhaben können, mir aber vielleicht schon. Ich werde den Arzt meines Vertrauens wohl umgehend um eine Prüfung meiner kognitiven Fähigkeiten bitten müssen .
Nach Ihrer Korrektur habe ich mir die Sonderausgabe von Environment International soeben noch einmal genau angeschaut und steige nun erst recht nicht mehr durch.
► Inklusive der beiden für Tumoren in Mensch und Tier sehe ich dort neun Studienprotokolle, es müssten aber doch zehn sein. Die als erstes Paper ganz unten eingepflegte "survey among experts" habe ich nicht mitgezählt.
► Wenn von zehn angekündigten SRs noch zwei fehlen, müssten heute acht SRs aufgelistet sein. Ich habe aber neun gezählt.
Wegen der mich heute befallenen kognitiven Schwäche, der übrigens keinerlei Kausalzusammenhang mit übermäßigem Verzehr von Franziskanern gebrautem Weißbier zugrunde liegt, sehe ich mich momentan außerstande, die genannten Widersprüche aufzuklären. Wären also Sie so freundlich ...?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Systematische WHO-Reviews: Endstation
Wegen der mich heute befallenen kognitiven Schwäche, der übrigens keinerlei Kausalzusammenhang mit übermäßigem Verzehr von Franziskanern gebrautem Weißbier zugrunde liegt, sehe ich mich momentan außerstande, die genannten Widersprüche aufzuklären. Wären also Sie so freundlich ...?
An EMF kann es gemäß dem WHO-Review auch nicht liegen...
Dann versuche ich zu entwirren.
1. Das 10. fehlende Protokoll ist zu thermischen Wirkungen (SR10 – Effect of exposure to heat from any source on pain, burns, cataract and heat-related illnesses). Dem Vernehmen nach wurde dieser Review nie vergeben. Was insofern bemerkenswert ist, weil thermische Effekte mit grosser Wahrscheinlichkeit kritisch für die RF-EMF Richtlinien bleiben werden. Wäre darum schön, wenn dann entsprechende Richtlinien tatsächlich auf wissenschaftlicher Evidenz beruhen und nicht einfach auf der simplen Annahme, dass +1°C Kerntemperatur kritisch ist. Immerhin gibt es zurzeit (und wohl auch in Zukunft) noch genügend Sicherheitsmarge zu dieser Annahme.
2. Das Protokoll von SR3 deckt sowohl beobachtende Studien zur männlichen (SR3A) wie weiblicher Reproduktion (SR3B) ab. Die Resultate der Reviews wurden dann separat für männliche und weibliche Fortpflanzung publiziert. Also aus 1 mach 2. Macht ja irgendwie auch Sinn, dass sich gerade dieses Reviewprotokoll vermehrt hat.
Systematische WHO-Reviews: Endstation
Dann versuche ich zu entwirren.
1. Das 10. fehlende Protokoll ist zu thermischen Wirkungen (SR10 – Effect of exposure to heat from any source on pain, burns, cataract and heat-related illnesses). Dem Vernehmen nach wurde dieser Review nie vergeben.
Sie sind verdammt gut informiert. Habe ich noch nirgendwo anders gelesen, dass sich für die Ausschreibung der SR10 mutmaßlich kein Bewerber fand.
Was insofern bemerkenswert ist, weil thermische Effekte mit grosser Wahrscheinlichkeit kritisch für die RF-EMF Richtlinien bleiben werden. Wäre darum schön, wenn dann entsprechende Richtlinien tatsächlich auf wissenschaftlicher Evidenz beruhen und nicht einfach auf der simplen Annahme, dass +1°C Kerntemperatur kritisch ist. Immerhin gibt es zurzeit (und wohl auch in Zukunft) noch genügend Sicherheitsmarge zu dieser Annahme.
Und ich dachte, die thermischen Wirkungen von HF-EMF wären längst bis in alle Winkel und Ecken ausgeforscht. Die 164 Experten, die 2018 auf die WHO-Umfrage reagierten, waren sich über die Notwendigkeit einer Review uneins. Wärmebedingte Auswirkungen wurden von einem großen Teil der Befragten als kritisch eingestuft (Quelle): thermische Auswirkungen auf die Augen (48 %), lokale Schmerzen (37 %), lokale Verbrennungen (40 %) und Hitzeschock (38 %). Fast der gleiche Anteil der Befragten stufte sie jedoch als unwichtig ein. Die Befürworter einer Review über thermische Effekte stützten sich zumeist auf Erkenntnisse aus Human- oder Tierstudien und nicht auf die Krankheitslast oder Bedenken der Öffentlichkeit.
2. Das Protokoll von SR3 deckt sowohl beobachtende Studien zur männlichen (SR3A) wie weiblicher Reproduktion (SR3B) ab. Die Resultate der Reviews wurden dann separat für männliche und weibliche Fortpflanzung publiziert. Also aus 1 mach 2. Macht ja irgendwie auch Sinn, dass sich gerade dieses Reviewprotokoll vermehrt hat.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Systematische WHO-Reviews: SR10 mit Schwarzem Peter
1. Das 10. fehlende Protokoll ist zu thermischen Wirkungen (SR10 – Effect of exposure to heat from any source on pain, burns, cataract and heat-related illnesses). Dem Vernehmen nach wurde dieser Review nie vergeben.
Die erste Ausschreibung der zehn geplanten systematischen Reviews durch die WHO war am 9. September 2019 (siehe Link im Zitat).
109 Tage später (3 Monate; 2 Wochen; 4 Tage) waren von den zehn Reviews alle bis auf drei an Arbeitsgruppen vergeben. Die WHO sah sich deshalb genötigt, am 27. Dezember 2019 die drei in Fachkreisen eher unpopulären SRs noch einmal auszuschreiben. Für SR2 und SR4 fanden sich auf diese Weise im zweiten Anlauf doch noch Arbeitsgruppen, der Schwarze Peter aber verblieb allem Anschein nach bei SR10.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –