Spatenpaulis Filmkritik (Ia): Berichtigung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.10.2016, 00:20 (vor 2980 Tagen) @ H. Lamarr

Sekundärquellen: Als Journalist sollte Herr Scheidsteger über die Bedeutung von Primär- und Sekundärquellen Bescheid wissen. Dennoch bringt er 20 Jahre alte Bilder des emeritierten Wissenschaftlers Om Gandhi (University of Utah) – diese zeigen die Eindringtiefe von Handystrahlung in den Kopf von Kindern und Erwachsenen – nicht im Original, sondern in einer leicht veränderten Version des Anti-Mobilfunk-Vereins Diagnose-Funk, den Scheidsteger (irreführend) als Quelle angibt. Zudem lässt der Filmemacher die Farbskala weg, mit der erst sich die Eindringtiefe überhaupt beurteilen lässt. Und er lässt weg, dass die Bilder für ein GSM900-Handy mit maximal 2 W Sendeleistung gelten. Doch GSM900 ist heute nahe am Ende seines Lebenszyklus' angekommen, jüngere Mobilfunktechniken kommen mit deutlich weniger maximaler Handysendeleistung aus: GSM1800 (1 W), UMTS (0,125 W), LTE (0,2 W). Om Gandhis Bilder wären mit heute üblicher Funktechnik weitaus weniger dramatisch, doch solche Bilder sieht der Zuschauer in "Thank you for Calling" (selbstverständlich) nicht.

Für UMTS stimmt das nicht! Denn im Gegensatz zu GSM wird bei UMTS nicht der Spitzenwert der Sendeleistungsimpulse genannt, sondern ein über die Zeit gemittelter Wert (0,125 W bis 0,250 W). Auch bei UMTS ist der Spitzenwert der Sendeleistungsimpulse maximal 2 W und damit identisch zu GSM900 (jedoch dauert so ein Impuls bei UMTS erheblich kürzer als bei GSM900). Möglicherweise trifft diese Berichtigung auch auf LTE zu, diesem Dokument ist zwar zu entnehmen, dass die maximale Ausgangsleistung eines LTE-Endgeräts +23 dBm beträgt (0,2 W). Nicht ersichtlich ist jedoch, ob damit der Spitzen- oder der Mittelwert gemeint ist.

Hintergrund
UMTS-Handys auch bei NF-Immission Sieger

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Spitzenwert, Scheidsteger, Filmkritik


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