Begriff "Elektrosensibilität" (Elektrosensibilität)

Helmut Breunig, Sonntag, 01.01.2006, 09:57 (vor 6913 Tagen) @ Schmetterling

Was ist die Erfahrung derer, die sich als "elektrosensibel" empfinden, mit der Benutzung dieses Begriffs?


Mich stört der Begriff nicht.

Ich finde eine missbrüchliche Art seiner Benutzung problematisch.

In meinem Wörterbuch Wörterbuch steht für elektro: Eigenschaft geladener Elementarteilchen und für sensibel: empfindsam, reizempfindlich. Paßt doch. Besser man ist sensibel als stupide: dumm, geistlos, stumpfsinnig.

Was mich aber echt ärgert ist der Ausdruck Hypochonder oder auch die Einstufung als psychosomatisch, gegen die ich mich nicht wehren kann.

Meine Anregeung zur Diskussion der Problematik der Begriffsbildung und -verwendung möchte ich als einen Beitrag dazu verstanden wissen, sich dagegen wehren zu können.

Ihnen mal aufgefallen, wie oft in letzter Zeit Medienberichte über Hypochonder erschienen sind? Vor kurzem war H. sogar Titelthema im Stern(Ausgabe 50).

Deswegen habe ich ausdrücklich auf die nun auch im Fact sheet No 296 der WHO wieder enthaltenen Missbrauchsgefahren hingewiesen.
Eine wissenschaftliche Begründung des dort fortgesetzten Gebrauchs von "Hyper" in "EHS" fehlt.
Institutionen, die ihre mit angeblich weitreichenden Konsequenzen für Betroffenen verbundenen Stellungnahmen und Empfehlungen im Anspruch der Wissenschaftlichkeit begründen, müssen sich in der Konsequenz der Diskussion der verwendeten Begriffe stellen und die sachlichen Belege für eine fachliche Rechtfertigung ihrer Verwendung vorlegen.

Psychologisch perfekt verfasst (Hut ab für den Verfasser), mimt er Verständnis für alle unklaren, nicht nachweisbaren Beschwerden, schreibt, auch solche Leute brauchen Hilfe. Macht Politik gegen ES ohne das Wort ES auch nur zu erwähnen, manipuliert das Unterbewußtsein. Mir macht diese Art der Meinungsmache in der Bevölkerung einfach nur Angst.

Versuche der Einschüchterung von Betroffenen ziehe ich mir eben so nicht an.
Dieselbe Nummer wie die WHO samt vieler ihrer Berater.

Ihre Angst scheint sich aus der empfundenen Unfähigkiet zu speisen, gegen solche von Ihnen als Angriffe wahrgenommene Meinungsmache ankommen zu können.
Dies kann ich persönlich nachempfinden.

Das könnte man als Ausdruck des "Hilflosigkietssyndrom" bezeichnen.
Jedoch meine ich, dass wir mit unserer aktiven Teilnahme am solidarischen konstruktiven Umgang mit solchen Belastungen etwas grundsätzlich Gutes für uns tun.

Was würden Sie vorschlagen? Etwas zu fremdländisches können die meisten nicht zuordnen und egal, welchen Begriff Sie nehmen, es bleibt immer wieder eine Interpretationsfrage. Zumal die Probleme des E-Smogs nicht mit etwas Simplem wie Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit umfassend erklärt werden können.

Ich schlage zum jetzigen Zeitpunkt keine Alternative vor, weil mir die Situation dafür nicht reif erscheint. Mir selbst sind zu einer Alternative noch keine Ideen gekommen; was mich nicht stört.
Ich finde den Austausch zur Sache bisher sehr fruchtbar und anregend,freue mich über die Resonanz und hoffe dass durch eine konstruktive Fortsetzung und Ausweitung des stattfindenden Klärungsprozesses neue konstruktive Beiträge, Gedanken und Ideen noch zu Tage kommen können.

Meine Erfahrung ist die, dass ein Gegenüber ohne Vorkenntnisse eigentlich zuerst nie anders damit umgeht, als dass das Problem bei mir liege, wegen meiner unnormalen "Empfindlichkeit" und diese selbst als krankhaft angesehen wird.

Bitte, ohne dass Sie das sarkastisch auffassen mögen: seien Sie doch froh, wenn Ihr Körper Sie vor Gefahr warnt. Ich sage mir das auch immer wieder. Und ich halte mich an schlechten Orten so wenig wie möglich auf. Zu Hause habe ich mittlerweile keinen Nerv mehr zu lesen, zu backen, freie Zeit zu genießen oder zu entspannen. Es ist schlimm, auf diese Art sein zu Hause zu verlieren aber immer noch besser als krank zu werden.

Auf diese Weise wird erkennbar, wie sehr der Begriff eine Kausalzuordnung nicht offen lässt sondern vorwegnimmt. Damit gibt er jedoch dem Verlauf der Diskussion eine Richtung, in der Ansatz, dass EMF die verursachende Noxe darstellt, von vorne herein nicht ebenbürtig zu Alternativen erwogen wird.

Diesen Effekt missbräuchlich - weil im Wissen um die hintergründigen Zusammenhänge - zu forcieren, ist ein Ziel des WHO Fact sheets zu "EHS".


Ja natürlich haben Sie damit recht. Aber egal, um welchen Begriff es sich handeln würde, alle anderen Bezeichnungen würden auch politisch mißbraucht werden.
Bitte begreifen Sie, man will keine Elektrosensibilität/ Elektrosmog haben und da wird es das offiziell nicht geben. Keine Diskussion. Glauben Sie mir ruhig, dass die Ursachen tiefer liegen.

Es geht mir um die Klärung von Möglichkeiten, wie Betroffee konkrete gegen konkret benennbare entsprechende Angriffe - hier durch politisch motivierten Begriffsmissbrauch - wie z.B. durch WHO Fact sheet No. 296 und Zusammenhänge - vorgehen können.
Ich halte die Arbeit für unumgänglich notwendig, diese konkreten Fälle aufzugreifen uind zur Entfaltung einer kritischen Diskussion zu verwenden. S.o.
Vgl. dazu auch meine Hinweise
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=5637&page=0&category=all&order=time


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