Lerchl vs W.: 2 Schritte zurück, 1 Schritt vor (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 12.05.2013, 12:53 (vor 4224 Tagen)

Frau W. hat im Gigaherz-Forum eine falsche Tatsachenbehauptung ins Netz gestellt - und entschuldigt sich nun dafür bei Prof. Lerchl.

Sie macht das mMn anständig, ohne sich zu drehen und zu winden, und hat dafür meinen Respekt.

Nur in einem Punkt ist ihre Entschuldigung keine Entschuldigung, sondern abermals eine falsche Tatsachenbehauptung zu Lasten Lerchls. Ich meine diese Passage aus ihrem Posting:

"Die obigen Punkte in Betracht ziehend, meinen wir, dass Ihre Teilnahme einer ausgewogenen Suche für einen Konsens innerhalb der Working Group nicht dienlich wäre. Im Hinblick darauf und dass wir viele mehr qualifizierte Bewerber hatten als wir einladen können, steht unsere endgültige Entscheidung weiterhin.“

Der Text, den Frau W. da zitiert, ist die Übersetzung eines Schreibens der IARC an Prof. Lerchl, das englische Original-PDF des IARC-Schreibens vom 26.10.2010 ist auf dem Webserver des IZgMF gehostet.

Mit dem rot markierten Zitatfragment oben unterstellt Frau W. Prof. Lerchl, die IARC hätte an seiner Qualifikation etwas auszusetzen gehabt: Es hätte viele mehr [besser] qualifizierte Bewerber als ihn gegeben.

Zumindest lässt sich diese infame Unterstellung mühelos aus dem Fragment herauslesen, wie so oft schon hier im Forum dokumentiert, entsteht der Fehler im Kopf des Lesers und es stellt sich abermals die Frage, ob die Verfasserin der mehrdeutigen Botschaft die Mehrdeutigkeit beabsichtigt hat oder nicht.

Diesmal beruht die Fehlinterpretation auf der missratenen Übersetzung von Frau W.. Sie selbst ist sich des Treibsandes offenbar bewusst, auf dem sie baut, denn vorsichtig merkt sie an: "Ich wage auszugsweise eine ungefähre Übersetzung ... Im englischen Original lautet die betreffende Textpassage denn auch ganz anders:

[...] we had many more qualified applicants than we can invite [...]

Richtig übersetzt hatte die IARC also nicht "viele mehr qualifizierte Bewerber", sondern "viele qualifierte Bewerber mehr" gehabt (oder besser: zu viele qualifizierte Bewerber), als sie bei dem Arbeitstreffen hatte unterbringen können. Von Zweifeln an Lerchls Qualifikation bleiben bei der richtigen Übersetzung nicht einmal mehr Brösel übrig.

Andere nicht autorisierte deutsche Übersetzungen der bedeutungsvollen Textpassage gibt es im www an unterschiedlichen Stellen, z.B. auch bei Gigaherz. Eine Fehlinterpretation ist dort nicht so leicht möglich, denn statt "viele" steht dort "viel". Wer ein bisschen "Sprachgefühl" hat, müsste mMn die Bedeutung des überzähligen "e" leicht erkennen.

Womöglich hat sich Frau W. bei Ihrer schlechten Übersetzung von dem Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk inspirierern lassen. Bekanntlich lässt dieser Verein, der sich als Sprachrohr des ehemaligen Tabak-Lobbyisten Franz Adlkofer einen zweifelhaften Ruf erarbeitet hat, keine Gelegenheit aus, Adlkofers Erzfeind Lerchl zu schaden. Der Verein belässt es deshalb gar nicht erst bei einer doppeldeutigen Übersetzung, sondern behauptet* ebenso frech wie verlogen:

"Im Antwortbrief vom 26.10.2010 bekräftigte die WHO ihre Entscheidung mit noch härteren Argumenten: Einseitigkeit und Zweifel an seiner fachlichen Qualifikation.

[*) Admin: toten Link am 19.10.2014 wiederbelebt]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Fehlinterpretation, IARC, Diagnose-Funk, Tabak, Manipulation, Falschmeldung, Feindbild, Tatsachenbehauptung, Sprachrohr, Cyber-Mobbing, Brennpunkt, Intrigantenstadl, Baan, Infam, Schundliteratur, Kampagne


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