Kopftumoren: Mit NMT450 kommen wir auf 30 Jahre Handy (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 24.10.2011, 16:16 (vor 4789 Tagen) @ Doris

Also Fazit: Telefoniert völlig beruhigt 10 Jahre und was danach ist, werden wir sehen. Bis dahin könnt ihr schon längst an was anderem gestorben sein.

Ganz so ist es mMn nicht. In den nordischen Ländern (Finnland, Dänemark, Norwegen, Schweden) wurden 1982 die ersten zellularen Funknetze aufgebaut (NMT450, später NMT900), damals noch mit Analogtechnik. Da die Technik seinerzeit noch nicht so weit entwickelt war, gab es neben klobigen Handys auch "Koffer" mit z.B. 7 Watt Sendeleistung, also ganz schön viel, wobei die Antenne allerdings am Sendeteil befestigt und nicht im Hörer integriert war. Ob es eine Sendeleistungsregelung der Endgeräte gab, oder immer mit voller Pulle gesendet wurde, habe ich auf die Schnelle nicht herausfinden können. Um 1992 herum sollen diese Netze zusammen immerhin schon mehr als 1 Mio. Teilnehmer gehabt haben, von denen anzunehmen ist, dass sie ab 1991 zügig auf die komfortableren GSM-Geräte umgestiegen sind.

Worauf ich hinaus will: Es sollte also eine rund 1 Mio. starke Gruppe von Menschen in den Nordländern geben, die heute auf rund 30 Jahre Mobiltelefongebrauch zurückblicken kann. Sollte sich infolgedessen in dieser Gruppe Kopftumoren breit gemacht haben, weit mehr als normal, dann müsste sich dies bei 1 Mio. "Probanden" und einer ansonsten eher selten auftretenden Krebsform in den Krebsstatistiken der Nordländer bemerkbar gemacht haben, zumindest ansatzweise. Davon aber ist mir nichts bekannt, in Schweden meine ich, gehen die Krebszahlen sogar zurück. Unter der Annahme, jeder Langzeitnutzer bekäme von der Handynutzung einen Kopftumor, müsste es genau andersherum sein und 1 Mio. potenzielle Kopftumorpatienten in den Nordländern müssten für Panik sorgen. Doch diese Million hat sich bislang nicht bemerkbar gemacht, auch nach 30 Jahren noch nicht, sonst wären sie in den Statistiken aufzufinden. Wo sind die? Wo sind die auch unter dem Gesichtspunkt, dass laut Horst-Naila Eger schon 5 Jahre mickrige Sendemastdauerbefeldung genügen, um Krebs auszulösen.

Meine Meinung: Das Thema EMF und Krebs ist nur wegen der extrem großen Anzahl Handynutzer noch ein Thema. Würden sich nur ein paar Hundertausende ein Handy gönnen, wäre die Forschung längst eingestellt. Erst durch die große Anzahl der Teilnehmer wird das Restrisiko zu einem Risiko für eine größere Menschengruppe. Es ist eben ganz anders als beim Rauchen, da wurde der Anfangsverdacht wegen Lungenkrebs im Laufe der Zeit immer konkreter bis hin zum Beweis. Bei EMF sehe ich es umgekehrt: Der Anfangsverdacht verliert von Jahr zu Jahr mit fortschreitender Forschung an Substanz, das Restrisiko versickert in immer kleinere Ritzen. Überzeugte Mobilfunkgegner stehen mMn mit dem Rücken an der Wand, schauen Sie einfach mal ins hese-Forum, dort gibt es noch ein paar "Überzeugte" und lassen Sie es auf sich wirken, über was dort diskutiert wird. Auf mich wirkt es müde und verkrampft, von einer kraftvollen frischen Bewegung mit schlagkräftigen Argumenten keine Spur, eher Renter, die sich die Langeweile vertreiben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Hirntumor, Krebsstatistik, Anlog System


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