Astroturfing - zentral gesteuerter Mobilfunkprotest (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 08.05.2011, 21:03 (vor 4967 Tagen)

Kürzlich hat "sektor3" auf etwas hingewiesen (Astroturfing), was dann irgendwie untergegangen ist, obwohl sich einem darüber die Nackenhaare aufstellen können. Nachfolgend ein Auszug aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel, lassen Sie sich von einzelnen Kauderwelschvokabeln nicht vom Lesen abhalten:

Die übliche Methode besteht dabei darin, dass sich wenige Personen als große Zahl von Aktivisten ausgeben, die für eine bestimmte Sache eintreten. Sie verschaffen sich Aufmerksamkeit, indem sie beispielsweise Leserbriefe und E-Mails schreiben, Blogeinträge verfassen, Crossposts verbreiten oder Trackbacks setzen. Sie erhalten Anweisungen darüber, welche Meinungen sie wann und wo äußern sollen und wie sie dafür sorgen können, dass ihre Empörung oder Anerkennung, ihre Freude oder ihre Wut vollkommen spontan und unbeeinflusst erscheint, so dass die zentral gesteuerte Kampagne den Eindruck „echter“ Gefühle und Anliegen hinterlässt. Oftmals werden Lokalzeitungen Opfer von Astroturfing, indem sie Leserbriefe veröffentlichen, die mit identischem Inhalt auch an andere Zeitungen gesandt wurden.

Die Kosten von Astroturfingkampagnen sind durch die Effizienz von Internet und E-Mail stark gesunken. Es wird auch an Software gearbeitet, die es einzelnen Aktivisten vereinfacht, eine größere Anzahl fiktiver Personen in Blogs, Foren und sozialen Netzwerken zu verwalten und mit ihnen scheinbare Meinungsmehrheiten zu erzeugen.

Kommentar: Aus meiner Sicht sind in der Mobilfunkdebatte eindeutig Spuren von Astroturfing zu erkennen, also das Wirken Weniger, die der Öffentlichkeit eine Massenbewegung vortäuschen wollen. Belege dafür finden sich zuhauf hier im Forum, angefangen von "Oberammergau ist nicht überall" bis hin zu der getürkten "Anti-Mobilfunk-Demonstration in Stuttgart".

Dass Astroturfing im Spiel ist, steht für mich ganz außer Frage. Wesentlich schwieriger wird es, den oder die einzukreisen, die dieses Astroturfing in der Mobilfunkdebatte in Auftrag gegeben haben. Die üblichen Verdächtigen sind ja soweit bekannt, einen geständigen Astrotufer gibt es jedoch nicht. Bleibt bis auf weiteres nur der steinige Weg, übers Sammeln von Indizien den Drahtziehern näher zu kommen. So tückisch und hinterhältig Astroturfing auch sein mag, es hat einen schwachen Punkt: Um zu wirken, muss es betrieben werden, und dies lässt sich durch gezieltes Beobachten feststellen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Methode, Astroturfing, Astroturfer

Facebook ./. Google: Konkurrenten anschwärzen lassen

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 12.05.2011, 16:11 (vor 4963 Tagen) @ H. Lamarr

Wer es sich leisten kann, der schwärzt seine Gegner nicht selber an, sondern lässt gegen Honorar anschwärzen.

Eine große PR-Agentur in den Vereinigten Staaten hat im Auftrag von Facebook versucht, bei Medien Google-kritische Artikel zu lancieren. Die Mitarbeiter verschleierten dabei ihren tatsächlichen Auftraggeber.

Zuerst berichtete die US-Tageszeitung "USA Today" von den Versuchen einiger Mitarbeiter der Agentur, die Berichterstattung zu beeinflussen. Die Angestellten von Burson-Marsteller hätten Hintergrundinformationen geliefert, denen zufolge der Google-Dienst Social Circle die "Datenschutzrechte von Millionen US-Bürger" verletzte und gegen US-Gesetze verstoße. So weit die Einflüsterungen der Agentur - ihre Verbindung zu Facebook verrieten die Mitarbeiter nicht.

Kompletter Beitrag

Kommentar: Im Vergleich zu den filigranen Spielchen, die sich möglicherweise die Tabakindustrie mit der Mobilfunkindustrie geleistet hat und noch leistet, ist das Vorgehen von Facebook gegen Google geradezu brachial.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Datenschutz, Verbandsarbeit, PR-Agentur, Facebook, Honorar, Burson-Marsteller

Thousands Of Google Images Infected With Malware

H. Lamarr @, München, Samstag, 14.05.2011, 15:20 (vor 4961 Tagen) @ H. Lamarr

Eine große PR-Agentur in den Vereinigten Staaten hat im Auftrag von Facebook versucht, bei Medien Google-kritische Artikel zu lancieren. Die Mitarbeiter verschleierten dabei ihren tatsächlichen Auftraggeber.

Passend dazu erreichte mich am 12. Mai unaufgefordert die E-Mail eines mir unbekannten Absenders (NetNews@netapplications.com) mit der Botschaft:

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Thousands Of Google Images Infected With Malware

That picture of a cat licking a lollipop you found on Google Images may be infected.

According to the SANS Internet Storm Center, a number of Google Images are actually infected with malware that misdirects users to pages that try to sell fake anti-virus scareware that and to make users believe they must download the program to avoid viruses.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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