Versuch der Vernichtung wissenschaftlicher Mobilfunkdaten (Allgemein)
KlaKla, Samstag, 29.01.2011, 20:36 (vor 5057 Tagen)
"Dokumentation" der Stiftung Pandora: Von Prof. Franz Adlkofer & Prof. Dr. K. Richter (Germanist)
Prof. A Lerchl spricht den Verdacht aus, die Ergebnisse zweier Publikationen zum Mobilfunk seien mit hoher Wahrscheinlichkeit gefälscht.
Und die Verfasser stricken an der Behauptung man sei einer Intrige ausgesetzt.
Die Verfasser verkünden, die Wissenschaftler die über den Verdacht entschieden, hätten sich sehr schwer getan, als sie vor der Frage standen, ob sie der Wahrheit in der Wissenschaft uneingeschränkt die Ehre geben sollten. Um unangenehmen Entscheidungen mit weitreichenden Folgen, die unvermeidbar gewesen wären, die Grundlage zu entziehen, ließen sie sich stattdessen auf einen Kompromiss ein. Beide Kommissionen haben unabhängig von einander festgestellt, dass es keinerlei Beweis dafür gibt, dass die verdächtigte Arbeitsgruppe ihre Daten gefälscht hat.
Soweit so gut, nur missachten die Verfasser folgende Zitat aus dem OeAWI-Gutachten
"Es blieb allerdings unklar, wie aus den verfügbaren Originaldaten die publizierten Ergebnisse entstanden sind."
Die Studienergebnisse - egal ob gefälscht oder nicht - sind wissenschaftlich völlig wertlos.
Offensichtlich ist auch für die OeAWI die wissenschaftliche Unbrauchbarkeit unstrittig.
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[Admin: editiert am 21.03.2011]
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Meine Meinungsäußerung
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Reflex, Wissenschaftliches Fehlverhalten, Wien, Stiftung-Pandora, Intrige, OeAWI, Ex-Tabaklobbyist, Zitat, Germanist, Zweikampf, Koordination
Vernichtung wissenschaftlicher Mobilfunkdaten gescheitert
Kuddel, Samstag, 29.01.2011, 22:45 (vor 5057 Tagen) @ KlaKla
Die Studienergebnisse - egal ob gefälscht oder nicht - sind wissenschaftlich völlig wertlos.
Offensichtlich ist auch für die OeAWI die wissenschaftliche Unbrauchbarkeit unstrittig.
Wenn das "Mosaiksteinchen" Reflex wirklich wertlos ist, müßte doch eigentlich so schnell wie möglich ein vergleichbarer Ersatz her, sonst bleibt doch die Wissenslücke, die das Mosaiksteinchen eigentlich füllen sollte, oder ?
Vernichtung wissenschaftlicher Mobilfunkdaten gescheitert
H. Lamarr , München, Sonntag, 30.01.2011, 02:15 (vor 5057 Tagen) @ KlaKla
Dieser jüngste Vorstoß des Professoren-Duos Adlkofer/Richter war kürzlich auch im Spatenpaula-Strang kurz Thema.
Die Pressemeldung der Stiftung Pandora zu der angeblichen Vernichtung datiert vom 18. Januar 2011. Erfolg beschieden war ihr bis heute jedoch nicht. Google-News meldet unter dem Suchbegriff "Vernichtung wissenschaftlicher Mobilfunkdaten" Null Treffer.
Meines Wissens ist die Neue Rheinische Zeitung die einzige, die jetzt - mit ordentlicher Verspätung - die Meldung bringt. Keine Überraschung. NRhZ-Online kann als Sprachrohr der sogenannten Kompetenzinitiative gesehen werden, Karl Richter bringt seine alarmierenden Werke dort regelmäßig unter. Die Zeitung rühmt sich, vor allem Nachrichten zu bringen, "die keinen Eingang in die großen Medien finden, weil sie nicht in den konzernabhängigen Mainstream passen." Das kann man auch anders sehen: Den vorgetragenen Sermon identifizieren alle anderen als allzu durchsichtigen Versuch einer gezielten Meinungsmache und entsorgen ihn deshalb journalistisch korrekt und formlos in Ablage P. Dort haben ihn dann mMn eher peinliche Trittbrettfahrer wie Memon aufgelesen - was für ein Trauerspiel, was für ein Niedergang einstiger wissenschaftlicher Autorität.
Am Ende ihres Werks schreiben die Profs:
Die epidemiologische Forschung liefert darüber hinaus zunehmend Belege dafür, dass die in Wien und anderswo beobachtete Schädigung des Genoms menschlicher Zellen sehr wohl zur Entstehung bösartiger Tumoren beitragen kann. Noch im Januar 2011 werden die Ergebnisse einer epidemiologischen Studie aus Israel publiziert, die zeigen, dass die Häufigkeit von Krebs der Ohrspeicheldrüse, die der Mobilfunkstrahlung nachweislich mit am stärksten ausgesetzt ist, sich seit 1970 vervierfacht hat, wobei der stärkste Anstieg in die Zeit nach 2001 fällt. Bleibt abzuwarten, wie die Mobilfunkindustrie und ihre Freunde aus der Wissenschaft darauf reagieren werden.
Ich bin zwar nicht gefragt, wundere mich aber dennoch über diese kecke Aufforderung der beiden Akademiker. Denn was ist an Israel so besonders, dass nur dort die Ohrspeicheldrüsentumore Konjunktur haben sollen? Telefonieren nur Israelis mit Handys und alle andern noch mit Dampftelefonen? Wenn die These der Profs stimmt, müsste sich nahezu weltweit seit Einführung des Digitalfunks ab 1992 eine ähnliche Entwicklung abzeichnen. Mit meinen bescheidenen laienhaften Mitteln habe ich mal versucht, dafür eine Bestätigung im Tumorregister München zu bekommen, dort aber zeigten sich andere Daten, die mit denen aus Israel nicht korrelieren. Womit ich noch einmal meiner Verwunderung Ausdruck geben möchte, dass zwei gestandene Professoren sich dazu hinreißen lassen, ein im Dauerstress befindliches Land mit etwa 7,6 Mio. Einwohnern zum Maßstab für ein angebliches biologisches Risiko zu machen. Gegenwärtig nutzen 4700 Mio. Menschen weltweit Handys - da müsste auch andernorts etwas aufgefallen sein. Bevor dies nicht abgeklärt ist, würde ich an Stelle der Alarm-Profs lieber schnell wieder den Fuß vom Gaspedal nehmen, denn was bei kleinen Fallzahlen alles an statistischen Purzelbäumen möglich ist, das zeigte sich erst kürzlich einmal mehr in einer Doktorarbeit.
Und weil es so nett ist, möchte ich mal wieder auf den alten Trick mit dem Begriff "Mobilfunkstrahlung" hinweisen, der im zitierten Text abermals praktiziert wird. Kunstvoll wird dort vermieden, von "Handy" oder "Handystrahlung" zu reden, obwohl dies angebracht wäre, denn um nichts anderes geht es bei der Arbeit aus Israel. Stattdessen sprechen die Autoren von "Mobilfunkstrahlung" und nehmen damit inkauf, dass Leser die Tumore irrtümlich und völlig falsch mit Mobilfunk-Sendemasten in Verbindung bringen. Die große Vernebelung, die wir hier und andere schon seit längerem als deplatziert kritisieren, geht offenbar unverdrossen weiter.
[Nachtrag vom 18.03.2011: Um Teil II der Verlautbarung der Stiftung Pandora geht es hier]
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Anstieg der Ohrspeicheldrüsentumore im Israel
Doris , Freitag, 04.02.2011, 18:47 (vor 5051 Tagen) @ H. Lamarr
Die epidemiologische Forschung liefert darüber hinaus zunehmend Belege dafür, dass die in Wien und anderswo beobachtete Schädigung des Genoms menschlicher Zellen sehr wohl zur Entstehung bösartiger Tumoren beitragen kann. Noch im Januar 2011 werden die Ergebnisse einer epidemiologischen Studie aus Israel publiziert, die zeigen, dass die Häufigkeit von Krebs der Ohrspeicheldrüse, die der Mobilfunkstrahlung nachweislich mit am stärksten ausgesetzt ist, sich seit 1970 vervierfacht hat, wobei der stärkste Anstieg in die Zeit nach 2001 fällt. Bleibt abzuwarten, wie die Mobilfunkindustrie und ihre Freunde aus der Wissenschaft darauf reagieren werden.
So eine Vorgehensweise ist m.E. absolut unwissenschaftlich und niemand, der ernstgenommen werden möchte, würde solche Aussagen machen.
Ich bin zwar nicht gefragt, wundere mich aber dennoch über diese kecke Aufforderung der beiden Akademiker. Denn was ist an Israel so besonders, dass nur dort die Ohrspeicheldrüsentumore Konjunktur haben sollen?
Eine Begründung ist, dass in Israel sehr extrem telefoniert wird, sich die Handynutzung in diesen Zeitraum versechsfacht hat. Das ist eine offizielle Begründung, die in der Arbeit auch nachzulesen ist.
Telefonieren nur Israelis mit Handys und alle andern noch mit Dampftelefonen?
sicher nicht. Aber es gibt ja auch keine Vergleichszahlen zu der israelischen Arbeit. Warum nur dort und nicht überall, könnte nur beantwortet werden, wenn alle Länder die Zahlen zu der Entwicklung der Ohrspeicheldrüsentumore melden würde.
Wenn die These der Profs stimmt, müsste sich nahezu weltweit seit Einführung des Digitalfunks ab 1992 eine ähnliche Entwicklung abzeichnen. Mit meinen bescheidenen laienhaften Mitteln habe ich mal versucht, dafür eine Bestätigung im Tumorregister München zu bekommen, dort aber zeigten sich andere Daten, die mit denen aus Israel nicht korrelieren.
Was mMn nach die Erkenntnis in Israel weder bestätigt noch entkräftet. Wie schon geschrieben, steht Israel für eine sehr exzessive Handynutzung und dies, und sicherlich auch die Expositionshöhe spielt eine Rolle.
Im WIK-Brief der letzten Woche (Nr. 33)
war übrigens auf Seite 1 ein Kommentar zu dieser Studie enthalten.
Eine Kernaussage lautet:
Als Ursache dieser vierfachen Zunahme werden in der Publikation neben Fakto-ren wie therapeutische/diagnostische Strahlenbelastung und das Altern auch die in den letzten zehn Jahren des untersuchten Zeitraums (1997 – 2006) sechsfach angestiegene Mobiltelefonnutzung der israelischen Bürger (nach Nutzungsminuten) zwar diskutiert – aber nicht anhand individueller Expositionsdaten nachge-wiesen. Entsprechende Daten lagen nicht vor, so dass auch keine Zusammenhänge zwischen den Umwelt-faktoren und den Krebsfällen untersucht werden konnten. Die Autoren weisen jedoch auf die Ergebnisse der INTERPHONE-Studie (siehe EMF-Brief 8/2010 v. 25.05.2010) und einer israelischen Teilstudie daraus von Sadetzki et al. (2008) hin. Sadetzki et al. hatten aus ihren Studienergebnissen gefolgert, dass es einen Zu-sammenhang zwischen langfristiger und häufiger Mobiltelefonnutzung und Ohrspeicheldrüsenkrebs gibt.
Und genau dieser Wortlaut steht in der Originalarbeit:
Data on individual exposures to cell phones are not available in the registry data, and no causal association with parotid malignant tumors can be ascertained from these ecologic data. Further research is required to investigate the spectrum of possible etiological factors.
Übersetzung vom WIK-Team:
„Daten über die individuelle Exposition gegenüber Mobiltelefonen sind in dem Krebsregister nicht verfügbar, und ein kausaler Zusammenhang mit bösartigen Ohrspeicheldrüsentumoren kann aus diesen ökologischen Daten nicht ermittelt werden“.
Allerdings sind mMn solche Beobachtungen wichtig und evtl. bedeutend für die Langzeitauswirkungen der Handynutzung. Das Problem ist das Umgehen mit solchen Aussagen. Jeder biegt sich das Ganze so hin, wie er's braucht. Die einen nutzen es als Bestätigung, die anderen als Entwarnung.
Wenn Risiko, dann muss es sich einfach zeigen. Wenn man bedenkt, dass rauchbedingter Lungenkrebs eine Latenzzeit von 30 Jahren haben kann, sind die Diskussionen noch lange nicht zu Ende.
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Exposition, WIK, Israel, Ohrspeicheldrüsenkrebs
Israel: Bei Handy-Penetration auf Platz 24
H. Lamarr , München, Freitag, 04.02.2011, 23:10 (vor 5051 Tagen) @ Doris
Ich bin zwar nicht gefragt, wundere mich aber dennoch über diese kecke Aufforderung der beiden Akademiker. Denn was ist an Israel so besonders, dass nur dort die Ohrspeicheldrüsentumore Konjunktur haben sollen?
Eine Begründung ist, dass in Israel sehr extrem telefoniert wird, sich die Handynutzung in diesen Zeitraum versechsfacht hat. Das ist eine offizielle Begründung, die in der Arbeit auch nachzulesen ist.
Also dann schauen wir mal, was das Netz so an Daten hergibt, ob in Israel tatsächlich so extrem viel mit dem Handy telefoniert wird.
Eine erste, nicht besonders seriös wirkende Quelle (Datum fehlt) bestätigt diese Aussage indirekt nicht. Indirekt nicht deshalb, weil dort nicht die Nutzungsdauer (Gesprächsminuten), sondern die Penetrationsrate der Top-100-Länder genannt wird. Und da schneidet Israel keineswegs extrem ab, 23 Länder liegen noch vor Israel, u.a. Deutschland, Österreich und Italien . Spitzenreiter ist Katar, dort hat jeder statistisch rd. 2 Handys.
Aber wie gesagt, so toll ist diese Quelle ja nun nicht, ich werde weiter nach besseren Belegen suchen ...
Warum? Israel ist in der EMF-Szene ein auffälliges Land. Aus keinem Land in Nahen Osten treffen mehr Alarmmeldungen zu EMF-Risiken ein, als aus Israel. Da das Land seit seiner Gründung in einer permanenten Stresssituation ist und dort ganz besondere Bedingungen herrschen, ist mir der EMF-Trip der Israelis eher suspekt, was die Motive angeht. Wer auf einem Pulverfass sitzt, wie die Israelis, sollte inszenierten Risiken (EMF) eher gelassen bis ablehnend gegenüber stehen. So aber ist es nicht, auch in Israel werkelt eine kleine Gruppe (um Iris Atzmon) emsig daran, EMF als biologisches Risiko salonfähig zu machen, nur ist mir nicht ganz klar, ob das in Israel selbst wirken soll, oder eher im Rest der Welt, wohin die Alarmmeldungen aus Israel i.a. exportiert werden. So ganz durchschaue ich das noch nicht, bin aber ziemlich sicher, dass auch dort keine harmlosen Otto-Normalverbraucher in Gestalt braver Bürgerinitiativen an den Stellschrauben drehen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Israel: Bei Handy-Penetration auf Platz 24
Roger , Samstag, 05.02.2011, 00:58 (vor 5051 Tagen) @ H. Lamarr
Dazu mal aus dem world-factbook
Israel 7,35 Mill. Einwohner Juli 2010
Mobiltelefone 9,022 Mill 2009 !
4,5 Mill I-Net Anschlüsse 2009
Israel: Bei Handy-Penetration auf Platz 24
H. Lamarr , München, Samstag, 05.02.2011, 01:28 (vor 5051 Tagen) @ Roger
Dazu mal aus dem world-factbook
Israel 7,35 Mill. Einwohner Juli 2010Mobiltelefone 9,022 Mill 2009 !
4,5 Mill I-Net Anschlüsse 2009
Aussagekräftig wäre ein Vergleich der durchschnittlichen Gesprächsminuten (á la BNetzA-Jahresbericht) auf Länderebene. Danach habe ich jetzt bestimmt gut 45 Minuten auf deutsch und englisch gesucht aber nichts Brauchbares gefunden.
Irgendeine Idee, wo sowas herzukriegen ist?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Israel: Bei Handy-Penetration auf Platz 24
Roger , Samstag, 05.02.2011, 14:15 (vor 5050 Tagen) @ H. Lamarr
Aussagekräftig wäre ein Vergleich der durchschnittlichen Gesprächsminuten (á la BNetzA-Jahresbericht) auf Länderebene. Danach habe ich jetzt bestimmt gut 45 Minuten auf deutsch und englisch gesucht aber nichts Brauchbares gefunden.
Man darf aber davon aus gehen, das die Handy & Co , nicht gekauft werden, um dann im Schrank zu verschwinden .
Zur Not , bei den Betreiber fragen.
Israel: Bei Handy-Penetration auf Platz 24
H. Lamarr , München, Montag, 21.03.2011, 15:45 (vor 5006 Tagen) @ Roger
Aussagekräftig wäre ein Vergleich der durchschnittlichen Gesprächsminuten (á la BNetzA-Jahresbericht) auf Länderebene. Danach habe ich jetzt bestimmt gut 45 Minuten auf deutsch und englisch gesucht aber nichts Brauchbares gefunden.
Man darf aber davon aus gehen, das die Handy & Co , nicht gekauft werden, um dann im Schrank zu verschwinden .
Zur Not , bei den Betreiber fragen.
Die ITU hat die gesuchten Zahlen in ihren Statistiken, will dafür aber viel Geld, und das ist mir die Antwort auf die bescheidene Frage nicht wert.
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Kein Anstieg der Ohrspeicheldrüsentumore in Schweden
H. Lamarr , München, Montag, 21.03.2011, 15:25 (vor 5006 Tagen) @ Doris
Die epidemiologische Forschung liefert darüber hinaus zunehmend Belege dafür, dass die in Wien und anderswo beobachtete Schädigung des Genoms menschlicher Zellen sehr wohl zur Entstehung bösartiger Tumoren beitragen kann. Noch im Januar 2011 werden die Ergebnisse einer epidemiologischen Studie aus Israel publiziert, die zeigen, dass die Häufigkeit von Krebs der Ohrspeicheldrüse, die der Mobilfunkstrahlung nachweislich mit am stärksten ausgesetzt ist, sich seit 1970 vervierfacht hat, wobei der stärkste Anstieg in die Zeit nach 2001 fällt. Bleibt abzuwarten, wie die Mobilfunkindustrie und ihre Freunde aus der Wissenschaft darauf reagieren werden.
So eine Vorgehensweise ist m.E. absolut unwissenschaftlich und niemand, der ernstgenommen werden möchte, würde solche Aussagen machen.
Ja genau, da ist mMn der Wunsch für die Vorgehensweise der Vater des Gedanken. Leider konnte ich nichts Belastbares darüber finden, ob in Israel wirklich, wie behauptet, besonders häufig mit dem Handy telefoniert wird. Das was ich gefunden habe spricht eher dagegen, eine Quelle spricht sogar ausdrücklich von einer "Überschätzung" der Handyverbreitung in Israel. Interessanter erscheint mir eher das zu Israel völlig konträre Resultat der Interphone-Teilstudie in Schweden:
"Es wurde kein erhöhtes Risiko bei regelmäßiger Mobiltelefon-Nutzung für Ohrspeicheldrüsen-Tumor beobachtet, unabhängig von der Nutzungsdauer. Das Risiko war weder erhöht bei überwiegender Nutzung in ländlicher noch in städtischer Region. Getrennte Auswertung für analoge und digitale Mobiltelefone wiesen keine erhöhten Risiken auf.
Die Ergebnisse unterstützen nicht die Hypothese, dass die Exposition bei von Mobiltelefonen erzeugten elektromagnetischen Feldern das Risiko für bösartige oder gutartige Ohrspeicheldrüsen-Tumore erhöht."
Quelle: EMF-Portal
Gegenüber Israel ist Schweden dafür bekannt, dass dort analoge Handynetze (NMT450, NMT900) lange vor den zellularen Handynetzen (GSM) stark genutzt wurden, ergo die Latenzzeitproblematik in Schweden kleiner ist als in Israel. Die schwedischen Daten sind mMn daher aussagekräftiger, weil es dort relativ viele Langzeitnutzer gibt.
Ich bin der Meinung, dass ich bei so einem heiklen Thema wie Kopftumoren von seriösen Wissenschaftlern erwarten darf, dass sie mit beiden Augen die Studienlage sichten und nicht nur nach alarmierenden Teilaspekten Ausschau halten. Früher wäre es mir als Laie gar nicht möglich gewesen, der vermeintlichen Schreckensbotschaft aus Israel substanziell etwas entgegen zu halten was über belanglose Meinung hinausgeht, erst mit dem EMF-Portal wurde dies möglich. Langsam dämmert es mir auch, warum dieses Portal anfangs von Mobilfunkgegnern bekämpft wurde, auch wir zogen damals diesen Karren des Misstrauens. Und selbst damals schon (2004) gerieten wir in die Kritik von Hardcore-Mobilfunkgegnern, denen unser Beitrag zu verständnisvoll war. Aber das ist wieder eine andere Geschichte, über die noch zu reden sein wird: Damit meine ich die Hintergründe der erstaunlichen Teilnehmervielfalt zu Beginn des IZgMF-Forums.
Das EMF-Portal findet zum Suchbegriff "Ohrspeicheldrüsentumoren" sieben Treffer, der Jüngste ist eine Studie, die das Pendel wieder zugunsten eines biologisch bedenklichen Effekts ausschlagen lässt. Was das zu bedeuten hat? Da halte ich mich daran, dass wissenschaftlicher Erkenntniszuwachs ein kumulativer Prozess ist. Den dann wiederum Fachleute bewerten sollten, wie es etwa das BfS bei der großen dänischen Kohortenstudie gemacht hat, die (bisher) ebenfalls keinen Anstieg der Speicheldrüsentumoren gefunden hat.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Dänische Kohortenstudie, Schweden, Ausland, Tumor, Latenzzeit, Kohortenstudie