Verschwörungstheorie: In den Fängen der Lampenmafia (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.03.2010, 20:49 (vor 5391 Tagen) @ Doris

Ehrlich - ich habe mich redlich bemüht, diesen Artikel unvoreingenommen zu lesen!

Doch da war dann dieser Vorspann, der ans übliche Munkeln & Raunen erinnert und der vom Text dann in keiner Weise mehr gestützt wird. Und dann war da dieser eigentümliche Unterton, als ob es etwas zu verbergen gäbe, der Autor es aber anscheinend doch schon vorab weiß.

Wenig überzeugend dann diese Kernaussage:

"Sollte die Studie tatsächlich belegen, dass eine Sparlampe in Kopfnähe viel stärker strahlt als zum Beispiel ein Computerbildschirm bei geringer Distanz ..."

Ich kenne niemanden, der seinen Kopf stundenlang in 30 cm Abstand unter ESLs hält. Bestenfalls bei Schreibtischleuchten mit ESL wäre so etwas denkbar, meine hier im Büro ist rund 1 Meter von meinem Kopf weg. Und das halte ich doch immerhin schon seit ungefähr zehn Jahren unbeschadet aus.

Aus meiner Sicht tut der Autor unnötig geheimnisvoll, so als ob der E-Smog von ESLs etwas sei, was nur alle paar Jahre erforscht werde. Eigentlich ist der ganze Artikel nur ein großes Luftloch, das einzig für mich brauchbare ist die Info: da kommt 'ne neue Studie.

Die Stiftung Warentest schrieb schon 2006: Eingeschaltete Energiesparlampen entwickeln hochfrequente Felder, ähnlich wie Computermonitore. Ob diese Felder dem Menschen langfristig schaden, ist bisher nicht bekannt. Halten Sie zur Sicherheit Abstand. Etwa anderthalb Meter. Ab dieser Entfernung liegt die Feldstärke unter dem strengen TCO-Grenzwert für Computermonitore (10 Volt pro Meter).

Wissen Sie was, Doris! Wir alle werden mit Artikeln wie dem aktuellen systematisch auf "strahlungsarme ESLs" geeicht. Es wiederholt sich mMn das gleiche Spielchen wie bei DECT. Auch dort wurde über Jahre hinweg der Markt vorsorglich weichgewarnt, strahlungsarme Geräte aber gab und gab es lange nicht. Das steigert den Leidensdruck (Kaufbereitschaft) enorm. Erst als der Markt mit strahlungsreichen DECTs vollends gesättigt war, kamen - welch eine Freude - innerhalb kürzester Zeit jede Menge strahlungsarme Modelle, um die Menschen von ihren "Leiden" zu erlösen. Also, strahlungsreich hurtig obwohl noch intakt in die Tonne entsorgt und strahlungsarm in die Wohnung gekauft, das bringt hübsch Umsatz. Und einige Mobilfunkgegner glauben noch immer, es sei ihr Verdienst, dass die Industrie "einlenkte" und sich den strahlungsarmen DECTS aus Vorsorgegründen hingab - Traumtänzer.

Wollen wir wetten, dass die strahlungsarme ESL genauso kommen wird wie das strahlungsarme DECT? Anfangs selbstverständlich mit einem sehr profitablen Aufpreis gegenüber "normalen" ESLs. Und damit wir alle diesen Aufpreis auch als sinnvolle Vorsorgemaßnahme für unsere Birnen sehen, wird man uns jetzt noch ein paar Jahre ordentlich Angst einjagen vor den "gefährlichen" Standard-ESLs. Der Peter Schlegel und alle anderen BBs werden damit zu Marktbereitern der "Lampenmafia", Journalisten mit Artikeln wie dem Aktuellen sowieso. Ein Entkommen aus dieser Zwickmühle gibt es für sie nicht, wenn sie es denn überhaupt bemerken würden ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Energiesparlampen, Journalisten, Intrige, Leidensdruck


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