Ich kommentiere das jetzt doch! (Forschung)

Alexander Lerchl @, Samstag, 30.01.2010, 12:26 (vor 5423 Tagen) @ Alexander Lerchl

L&W: Unplausible geringe Standardabweichungen, die sogar unterhalb theoretischer Schwankungswerte liegen.
R&A: Stimmt zwar, aber L&W haben nicht bedacht, dass die Präparate manuell ausgewertet wurden, was genau so exakt oder exakter als eine Computer-gestützte Auswertung ist. Außerdem kann eine erfahrene Person im Mikroskop exponierte und nicht-exponierte Proben unterscheiden, bevor die Auszählung beginnt. Das kann zwar keine positiven Effekte erzeugen, wenn keine da sind, die Zahlen können aber daher von statistisch zu erwartenden oder berechneten abweichen. Zwar würde dieser erste Eindruck die Verblindung teilweise aushebeln, aber das bedeutet keinen Hinweis auf Datenfälschung. Ganz im Gegenteil beweist dies, dass die Effekte real sind.
K: Ich kommentiere das jetzt nicht, das ist mir einfach zu blöd.

Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, kommentiere ich das jetzt doch.

Ich fasse zusammen: Eine erfahrene Person erkennt auf den ersten Blick, welche Proben exponiert und welche nicht exponiert waren. Wie das gehen soll, ist und bleibt wohl ein Nobelpreis-verdächtiges Geheimnis, zumal es ja nicht nur um exponierte / nicht exponierte Proben ging, sondern um Zeit- und Dosis-abhängige Wirkungen. Aber egal, bei offensichtlichen Wundern schaut man nicht auf solche Details. :-)

Dieses Vorab-Erkennen resultiert in sagenhaft geringen Standardabweichungen, die jenseits aller Plausibilität liegen.

Dieses Vorab-Erkennen hebelt die Verblindung aus; aber auch egal, dadurch wird die Plausibilität der Ergebnisse nur noch verstärkt. :rotfl:

Man fragt sich schon, ob R&A die Leser für komplett gaga halten. Andererseits: wenn die Person zu solchen Wundertaten fähig ist, erklärt dieser Umstand ganz zwanglos, warum bei Nachkontrollen der Proben laut dem Protokoll der 5. Sitzung des Rates für Wissenschaftsethik vom 24.7.2008 nur "mit Mühe 50 brauchbare Zellen" aufgefunden wurden, da es offenbar einen "Zellenschwund" gegeben habe. Wenn man den Proben genau ansieht, ob sie exponiert waren (oder wie lang oder bei welcher Dosis), ist es völlig wurscht, ob man 50 oder 500 (wie im paper angegeben) anschaut.

Letztlich ist es dann auch egal, ob man überhaupt ins Mikroskop guckt: "Die hat gar nicht ins Mikroskop geschaut", berichtet der Rektor sichtlich verblüfft.

Ach wenn auch ich mit dieser Gabe gesegnet wäre, wie schön wäre mein Leben und das der Mäuse. Ein Blick würde genügen, vielleicht nur eine Maus bestrahlt werden müssen, vielleicht gar keine.....

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Nobelpreis, Comet-Assay, Laborantin, Doppelblind, Standardabweichung, Zellen


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