Netzwerk Risiko Mobilfunk Oberfranken (*2006 †2025) (Allgemein)
Der Zerfall der deutschen Anti-Mobilfunk-Szene hält weiter an. Jüngstes Opfer dieser Entwicklung ist der Verein Netzwerk Risiko Mobilfunk Oberfranken, der 2006 auf Initiative des Baubiologen Joachim Weise, Bayreuth, gegründet wurde.
Die Auflösung des eingetragenen Vereins wurde anlässlich der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 18. Oktober 2024 einstimmig beschlossen und als Liquidatoren die bisherigen Vorsitzenden Joachim Weise und Michael Dehler bestimmt. Erste rechtliche Schritte zur Auflösung wurden inzwischen am Amtsgericht Coburg und dem Finanzamt Bayreuth eingeleitet. Bis zur endgültigen Löschung aus dem Vereinsregister gilt jetzt eine einjährige Liquidationsphase, während der offene Forderungen an den Verein herangetragen werden können.
Stetig abnehmendes Interesse
Wie der Verein auf seiner Website mitteilt, ist der Grund für die Auflösung das stetig abnehmende Interesse der Mitglieder an den Belangen des Vereins. Zu den Versammlungen und Veranstaltungen seien nicht mehr als eine Handvoll Mitglieder gekommen. Sogar der Hinweis auf die bevorstehende Auflösung habe zu keinen Ruck innerhalb der Mitglieder geführt. Mahnende Stimmen würden ständig abnehmen.
Vier gewinnt
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Bild: Netzwerk Risiko Mobilfunk Oberfranken
Ursprünglich sah die Satzung der Netzwerker im Fall einer Vereinsauflösung den Verein für Elektrosensible, München, als Erben des Vereinsvermögens vor. Anlässlich der Mitgliederversammlung 2012 wurde jedoch der Verein Bund Naturschutz in Bayern als Erbe bestimmt. Doch auch die Naturschützer gehen jetzt leer aus, denn auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung 2024 wurde das nach der Liquidation verbleibende Vereinsvermögen vier Organisationen zu gleichen Teilen zugesprochen, nämlich der Stiftung Deutsche Kinder-Krebshilfe, dem Bamberger Kinder- und Jugendhospiz "Sternenzelt", sowie dem Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk und der sogenannten Kompetenzinitiative.
Von Anfang an Sand im Getriebe
Das Netzwerk hatte es von Anfang an schwer, seine Mitglieder zu mobilisieren. So versuchte Joachim Weise den Zusammenhalt mit einem Diskussionsforum auf der Website zu stärken. Im Januar 2007 rief er die Netzwerker mit einem Posting auf: "Dies ist ein offenes Forum. Jeder kann seine Meinung sagen und Vorschläge einbringen." Gelesen wurde der Aufruf mehr als 800-Mal, doch keiner der Netzwerker konnte sich aufraffen, auch nur ein einziges Posting in der Rubrik "Sagt eure Meinung" einzutragen. Insgesamt hatte das Forum acht Rubriken, deren Startpostings allesamt Weise verfasste, der Baubiologe blieb in seinem Forum allerdings bis zu dessen Aufgabe um 2012 der einzige Poster.
Die Mitgliederzeitung des Vereins trug den Namen "Grenzwert", hatte zwei Seiten Umfang und erschien unregelmäßig ein- oder zweimal pro Jahr. Ein Exemplar des Jahres 2015 kann man sich hier anschauen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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