Stockheim: "Für eine gesunde Engstirnigkeit" (Allgemein)

Gast, Freitag, 11.01.2019, 07:33 (vor 2152 Tagen) @ H. Lamarr

Leserbrief: Zum Thema "Mobilfunkmast in Stockheim"

In Stockheim soll ein Mobilfunkmast mitten im Dorf errichtet werden und am 17.Februar 2019 sollen die Bürger hierüber abstimmen. Wie viele andere bin ich gegen dieses Vorhaben und ich gehöre damit zu den Bürgern, die oft als engstirnig und fortschrittsfeindlich abgewertet werden. Aber ich halte Gesundheit für ein hohes Gut. Und Mobilfunktechnologie ist nur „nach derzeitigem Stand der Forschung“ unbedenklich! Jedenfalls war das auf der Infoveranstaltung der Gemeinde vom Referenten zu hören. Hatten wir das nicht schon öfter (Xyladecor, Asbest, …) mit den bekannten verhängnisvollen Folgen für die Gesundheit vieler Menschen? Und deshalb frage ich mich: Brauchen wir diesen Mast mitten im Dorf wirklich?

Schnelleres Internet kommt über Glasfaser. So schlecht, wie oft beklagt, ist unsere Netzabdeckung nicht. Wer unbedingt von jedem Punkt seines Grundstücks aus telefonieren möchte, kann dies WLAN-gestützt einrichten, wie mir technisch versiertere Mitbürger erklärt haben. Bleibt noch, dass die geplante Lösung für die Telekom der kostengünstigste Standort ist. In meiner Werteskala nimmt aber, offen gestanden, Gesundheit einen höheren Stellenwert ein als Kostenerwägungen und Gewinnspannen.

Weil ich nicht grundsätzlich technologiefeindlich bin, stellt sich mir die Frage nach möglichen Alternativen. Diese wollte die Gemeinde klären, soweit ich weiß. – Auf der Bürgerversammlung im Dezember war hierüber, trotz erneuter Nachfrage, leider noch nichts zu erfahren. Schade,- das hätte selbst einen engstirnigen Zeitgenossen wie mich interessiert.

Nachdenklich werde ich auch bei manchen Informationen, die mir einfach so „zufliegen“: Vor einigen Wochen war ich in der Fertighausausstellung eines Anbieters, der eher für gehobene Ansprüche produziert. Und siehe da: Hier gehört Schutz vor Elektrosmog/Mobilfunkstrahlung zum Standardpaket. Warum denn bloß? Weil wohlhabende Menschen ihr Geld gerne und bedenkenlos zum Fenster hinauswerfen? Ein Blick auf meinen Gehaltszettel macht mir ziemlich schnell klar, dass ich mir einen umfassenden baulichen Schutz eher nicht leisten könnte. Und so flüstert meine Engstirnigkeit mir zu: Vielleicht doch besser nicht mitten im Dorf!

Dieser Meinung sind übrigens auch wohl informierte junge Menschen: Freunde meiner Kinder haben im Rahmen ihres Studiums mit Elektrosmog/Mobilfunkstrahlung zu tun. Sie haben als Studenten an deutschen Hochschulen Zugang zu neuestem technischen Wissen und auch bei ihnen findet sich die Einschätzung: Nicht mitten in einem Wohngebiet! Vielleicht ist Engstirnigkeit manchmal ja gar nicht so dumm.

Es geht nicht um die Ablehnung moderner Technologie, wohl aber um einen menschenwürdigen, menschenschützenden Ausbau. In diesem Sinne wünsche ich mir für den 17. Februar möglichst viel gesunde Engstirnigkeit an den Wahlurnen.

Beatrix Schäfer-Zirk
97640 Stockheim

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Tags:
Leserbrief, Bürgerentscheid, Fertighaus


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