Brasilien: Einfluss von Handys auf Gesundheit von Kindern (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 14.04.2015, 23:42 (vor 3522 Tagen) @ H. Lamarr

Da Herr Jakob es mit der Wahrheit bekanntlich nicht so genau nimmt und seine Quelle Adilza Dode kommerzielles Interesse an einem möglichst endlosen Fortgang der Mobilfunkdebatte hat, ist die Geschichte, wie alles, was Gigaherz bringt, mit spitzen Fingern anzufassen.

Gigaherz brachte die Meldung vom Prozesserfolg des krebskranken Antennentechnikers in Brasilien aller Voraussicht nach aus einem einzigen banalen Grund: Weil der Text da war. Eingereicht von der geschäftstüchtigen Frau Dode aus Belo Horizonte.

Hat Brasilien wirklich nichts Besseres zu bieten? Selbstverständlich, z.B. eine Metastudie über den Einfluss von Mobiltelefonen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Analysiert wurden alle englischsprachigen Publikationen des Zeitraums 2004 bis 2009, die in PubMed mit den Stichworten "children", "mobile phones" und "microwaves" indexiert sind.

Eigentlich doch eine interessante Sache, zumindest um Größenordnungen bedeutender als ein Gerichtsurteil wegen Nichteinhaltung einer Arbeitsschutzvorschrift in Brasilien!

Doch darüber schweigt die Brasilianerin Adilza Dode. Und wenn sie schweigt, schweigt auch Gigaherz.

Warum ist das so?

Weil die Metastudie von Aracy Pereira S. Balbani und Alberto Luís Krawczyk das falsche Ergebnis fand. Die beiden alarmieren nicht, sie entwarnen: "Es gibt keine stichhaltige Evidenz dafür, vor- oder nachgeburtliche Befeldung durch handelsübliche Mobiltelefone könne der Entwicklung des zentralen Nervensystems schaden."

Mist! Solche Meldungen sind Gift für organisierte Mobilfunkgegner und Profiteure der Elektrosmog-Angst. Ergo wird in deren Kreisen kein Wort darüber verloren und stattdessen lang und breit und vor allem alarmierend über ein Gerichtsurteil aus der brasilianischen Provinz berichtert.

So läuft das.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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