Brief des Gigaherz-Präsidenten an die SRG: Fall des Monats (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Freitag, 23.01.2015, 22:51 (vor 3604 Tagen) @ H. Lamarr

Radiosendung «100 Sekunden Wissen» zum Thema «Elektrochonder» auf SRF 2 Kultur beanstandet (3) an Herrn Jakob.

Aus diesem Text geht bruchstückhaft hervor, was der Gigaherz-Präsident gegenüber der SRG an Argumenten vorgebracht hat. Es ist wie üblich eine Ansammlung von dummen Äußerungen eines Mannes, der vollendet die Kunst beherrscht, nichts richtig, sondern alles falsch zu verstehen. Jetzt ist mir klar, warum er seinen Brief an die SRG nicht veröffentlicht hat! Vielleicht heut' Abend ein wenig mehr von den bizarren Argumenten des Gigaherz-Präsidenten, wenn es mir dann doch nicht zu blöd ist.

Na gut, schauen wir mal, was das "tapfere Schneiderlein" gegenüber der SRG vom Stapel gelassen hat (formatiert als Zitat. Bitte beachten, es sind keine direkten Jakob-Zitate, sondern die Texte, in denen der Ombudsmann Behauptungen aus Herrn Jakobs Beschwerdebrief wörtlich benennt):

... die Deutsche Strahlenschutzkommission in internationalen Wissenschaftskreisen einen denkbar schlechten Ruf geniesst ...

Kein internationaler Wissenschaftskreis hat jemals etwas von einem Verein Gigaherz oder einem Herrn Hans-U. Jakob gehört. Dies gilt rückwirkend bis zur Steinzeit und voraus bis zum Jüngsten Gericht. Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler lässt ohne Not jemand wie Herrn Jakob an sich heran.

den langjährigen Vorsitzenden des Ausschusses nichtionisierende Strahlung dieser Kommission kritisieren ...

Statt kritisiern müsste es besser heißen: denunzieren, Herrn Jakobs infame Spezialität.

Sie werfen zudem Radio SRF vor, sich an einer Mobbing-Kampagne zur Verspottung elektrosensibler Menschen, die „schon Menschen in den Suizid getrieben hat“, zu beteiligen.

Was für eine dreiste Verdrehung von Tatsachen. Wäre Pfarrer H. nicht in die Kreise organisierter Mobilfunkgegner und überzeugter "Elektrosensibler" geraten, er könnte heute möglicherweise noch leben.

In Ihrem Schreiben betonen Sie zudem, dass der Redaktion von „100 Sekunden Wissen“ bekannt gewesen sein dürfte, dass im Jahr 2010, das heisst 20 Jahre nach Einführung des Mobilfunks in der Schweiz, die Anzahl jährlicher Neuerkrankungen an Krebs um 10.000 Fälle oder 35 Prozent höher war als 1990.

Wie einfältig es ist, die steigende Krebsinzidenz mit EMF in Verbindung zu bringen, statt z.B. mit UV-Studios oder den Tabakkonsum von Frauen, das lässt sich hier gut erkennen. Krebs ist eine typische Alterskrankheit, werden die Menschen älter, steigen zwangsläufig auch die Krebszahlen. Mit der Altersstandardisierung lässt sich dieser Effekt aus Statistiken herausrechnen. Leider überfordert der simple Zusammenhang Herrn Jakob nachhaltig, obwohl er ihm erklärt wurde.

Nun sind Sie der Auf­fassung, dass die Internationale Krebsagentur der WHO die Krebserzeugung durch hochfrequente nichtionisierende Strahlung als „möglich“ eingestuft habe.

Ja, und die IARC bezieht sich definitiv auf körpernah einwirkende starke EMF und keinesfalls auf die 100'000-mal schwächere Immission, die eine Handvoll "Elektrosensible" angeblich spüren wollen. Dass inzwischen u.a. ein maßgebender Mitarbeiter der IARC die 2B-Wertung der Krebsagentur als überzogen gewertet hat, verschweigt Herr Jakob geflissentlich.

Die stark gestiegenen Krebszahlen dürften mitnichten auf Hypochondrie zurückzuführen sein, wie das die Sendung ‚100 Sekunden Wissen‘ zu vermittelt versucht

Was soll man dazu noch sagen ...

... und dass „bekannt gegeben wird, von welcher Seite diese Sen­dung initiiert wurde und ob dafür irgendwelche Sponsorenbeiträge gesprochen wur­den“.

Einfach irre, was der Gigaherz-Präsident dem Ombudsmann auftischt, dabei gibt es in der Schweiz schätzungsweise keine 50 organisierte "Elektrosensible". Kein Mensch legt auch nur 1 Cent hin, um diese EMF-Phobiker zu "bekämpfen", wie es zuweilen gerne behauptet wird. Ich finde die Abgeklärtheit, mit der der SRG-Ombudsmann die infantile Argumentation des GHz-Präsidenten genüsslich zitiert und kalt abtropfen lässt, bewundernswert. So eine grandiose Stusssammlung bekommt die Ombudsstelle der SRG bestimmt nicht alle Tage geschenkt, kein Wunder, dass der Fall "Elektrochonder" von der Ombudsstelle zum "Fall des Monats" gekürt wurde. Ich wollte nur, ich könnte mit dem grauenvollen Stuss auch so gelassen umgehen wie der Ombudsmann. Vielleicht liegt dessen Kunst daran, dass er auf den fantastischen Namen Achille Casanova hört. Für ihn ist Herr Jakob vermutlich nur ein aufgeregter Narr, wie er schon viele abgefrühstückt hat. Für mich ist Herr Jakob, wie jeder hier weiß, durchaus mehr: Nämlich einer, der andere krank macht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebsinzidenz, Querulant, Brief, Rufmord, Suizid, Krebsagentur


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