Diagnose-Funk mauschelt bei Prozesskostenspenden (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 22.02.2014, 23:46 (vor 3936 Tagen) @ KlaKla

Diagnose-Funk verbreitet das hier ...
[...]
und Bittet um weitere Spenden.

Dazu gibt es wieder einmal eine nette Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über einen Fehler von Diagnose-Funk, der klammheimlich berichtigt wurde. Das zeigt einmal mehr: Dieser Anti-Mobilfunk-Verein, der so gerne in der 1. Liga als seriöser Gesprächspartner wahrgenommen werden möchte, kämpft noch immer mit kurzen Hosen und Sand in den Strümpfen.

Die Geschichte beginnt am 22. August 2013. An diesem Donnerstag erscheint in der "Zeit" ein Beitrag über sogenannte Mobilfunkgegner und Elektrosensible. Der Beitrag zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild, erwartungsgemäß kocht die Szene vor Wut. Diagnose-Funk schwingt sich zum Wortführer auf und veröffentlicht am 26. August einen 8-seitigen Gegenangriff unter dem knöchern-schwulstigen Titel: Über die suggestive Wirkung des relativierenden Journalismus der ZEIT (PDF). Und weil der Verein es sich seit langem leistet, bei allen sich bietenden Gelegenheiten auf üble Weise gegen Prof. Lerchl zu treten, tritt er auch jetzt zu und lässt einige abfällige Bemerkungen über den Professor fallen.

Doch diesmal hat sich Diagnose-Funk verrechnet: Der Angegriffene wehrt sich und erwirkt am 30. August eine Einstweilige Verfügung gegen Diagnose-Funk. Vor Gericht verhandelt wird diese am 26. September und Diagnose-Funk unterliegt Lerchl mit 2:1. Das tat weh, der Verein müht sich deshalb umständlich und wortreich ab, die Niederlage als Sieg darzustellen. Schlimmer noch für den Verein: Am 20. Oktober teilt das Bremer Landgericht mit, Diagnose-Funk muss 2/3 der Kosten tragen, Prof. Lerchl 1/3.

Jetzt hat der Anti-Mobilfunk-Verein die Hosen voll, denn an Gerichts- und Anwaltskosten kommen schnell mal ein paar tausend Euro zusammen. Da Diagnose-Funk sich das alles mit ein paar unnötig dummen Bemerkungen über Lerchl ganz allein selber eingebrockt hat, sollte man meinen, steht der Verein für diese Niederlage auch selbst gerade. Doch das tut er nicht. Am 30. Oktober veröffentlicht er auf seiner Website einen Spendenaufruf für die Prozesskosten. In der Anti-Mobilfunk-Szene haben Spendenaufrufe nach Niederlagen eine lange Tradition: Fehler der Frontleute werden dadurch gelindert, dass die Gemeinschaft der "lieben Mitstreiter" mit Spenden einspringen soll. Auch Diagnose-Funk hält ungeniert die Hand auf und verfügt als Stichwort auf dem Überweisungsträger "Prozesskosten" (Bild links). Ein Fehler, wie sich bald herausstellen sollte.

Diagnose-Funk-Seite am 30. Oktober 2013XXXXXXXxxxDiagnose-Funk-Seite seit mind. 25. Januar 2014

[image]XXX[image]

Irgendwann zwischen dem 30. Oktober 2013 und dem 25. Januar 2014 muss Diagnose-Funk das Licht aufgegangen sein, dass das Stichwort "Prozesskosten" aus den eingehenden Spenden zweckgebundene Spenden macht. Das Geld darf einzig und allein zur Deckung von Prozesskosten verwendet werden, zu nichts anderem sonst. Diese Zweckbindung geht sogar so weit, dass Spenden zurück erstattet werden müssen, wenn eine zeitnahe zweckgebundene Verwendung nicht möglich ist. Für Diagnose-Funk ein Horrorszenario, denn der Verein ist scharf auf Geld.

Die Lösung des Problems ist typisch Diagnose-Funk: Die Zweckbindung "Prozesskosten" wurde klammheimlich gegen das unverfängliche Stichwort "Spende" ersetzt (Bild rechts). Und oben auf der Seite wurde der Untertitel "Spendenaufruf für die Prozesskosten" diskret verkürzt und lautet jetzt "Spendenaufruf". Ersetzt wurde auch die fette Textpassage unmittelbar über der Kontonummer. Den aktuellen Text kann sich jeder auf der Seite ansehen, ursprünglich stand dort der jetzt verschwundene Text:

Die Diagnose-Funk e.V. aufgezwungene Verhandlung ist mit großen Kosten verbunden. Deshalb bitten wir Sie, für die Begleichung unserer Rechtsanwalts - und ev. Gerichtskosten zu spenden - jeder Betrag ist willkommen. Wir werden diese Spenden in einem Fonds "Rechtshilfe" anlegen, auch um für weitere Auseinandersetzungen gewappnet zu sein.

Ansonsten blieb die Seite "Prof. Lerchl im Rechtsstreit mit Diagnose-Funk e.V." unverändert, auch das Datum (30. Oktober 2013) wurde nicht aktualisiert oder irgendwie anderweitig auf die Änderung am Seiteninhalt hingewiesen.

Und was ist daran jetzt so schlimm? Das Motiv für dieses Manöver ist zweifellos Geld. Der Verein positioniert sich mit der fraglichen Webseite als Prozessgegner von Prof. Lerchl. Zuvor hat der Verein jahrelang aktiv daran mitgearbeitet, dass Prof. Lerchl von den weniger Intelligenten unter den Mobilfunkgegnern als Hassfigur wahrgenommen wird. Aus meiner Sicht betreibt der Verein dieses Kesseltreiben gegen den Bremer Sherlock Holmes, um einem Ex-Tabaklobbyisten zu gefallen. Aufgrund dieser systematischen Vorarbeit kann sich Diagnose-Funk gewiss sein, als Prozessgegner Lerchls in der Szene auf regen Zuspruch zu stoßen. Durch Aufgabe der Zweckbindung kann der Verein nun die Gunst der Stunde beliebig lang nutzen und mit Lerchl als Feindbild-Aushängeschild Geld abschöpfen, das für völlig andere Zwecke verwendet werden kann als dafür, Lerchl vor Gericht klein zu kriegen. Anders gesagt: Die Webseite "Prof. Lerchl im Rechtsstreit mit Diagnose-Funk e.V." täuscht auch dann noch Bedarf an Spenden zur Prozesskostendeckung vor, wenn dieser Bedarf längst gedeckt ist.

Wäre Diagnose-Funk ein seriöser Verein, er hätte die geschilderten Zusammenhänge transparent dargelegt und die Zweckbindung nicht heimlich zu seinem Vorteil aufgegeben. Der Verein aber hat es vorgezogen zu mauscheln, und dies wird natürlich keine personellen Konsequenzen haben. Mit dem gegenwärtigen Personal gehört der Verein daher mMn nicht in die 1. Liga, sondern in den - Sandkasten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
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