Radar und Mobilfunk lösen Krebswachstum aus (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.08.2011, 19:42 (vor 4853 Tagen) @ Doris

Bezüglich der Mobilfunkbasisstationen stützen die Autoren sich vorwiegend auf 2 Studien. Auf die Naila Studie und die Netanya Studie.

Ach du meine Güte! Bei Frau Wilke liest sich das dann im Aufmachertext zur Titelstory des Elektrosmog-Reports (über die Yakymenko-Studie) im August 2011 so: "Die Autoren betonen in der Einführung, dass sie nur epidemiologische und experimentelle Arbeiten verwertet haben, die zweifelsfreie Ergebnisse geliefert haben."

Seufz ...

Aber was mich viel mehr stört, ist dieser Hype (in Form eines 20-seitigen Brennpunktes) der hierzulande um gerade diese Arbeit gemacht wird.

Das Prozedere ist mMn sein vielen Jahren unverändert: Ein Solist bläst Alarm, dann setzt der Chor ein. Früher war der Solist Gigaherz oder Bürgerwelle oder hese oder Omega-News, derzeit liegt halt Diagnose-Funk (DF) im Alarmieren vorn. Aber: Ohne Solist kein Hype. Die Salford-Studie zum Beispiel wäre ohne Vermarktung durch hese/Bürgerwelle das geblieben, was sie ist: eine Studie von vielen. Oder nehmen Sie "Reflex": Meines Wissens wurde davor und danach keine andere EMF-Alarmstudie derart stark in die Bevölkerung getragen, wie dieses eine Projekt. Das Novum bei "Reflex" ist, dass der Studienkoordinator selbst diese eigentümliche Marschrichtung eingeschlagen hat (Laien statt Wissenschaftler anvisieren). Nennen Sie mir einen anderen Studienautor, der zur ersten Vorstellung seiner Studie auf einer wissenschaftlichen Tagung gleich ein TV-Team der ARD mitgebracht hat! Da darf sich Franz Adlkofer nicht wundern, wenn es um den Ruf von "Reflex" nicht zum besten steht.

Dass DF nun versucht, aus der Yakymenko-Studie Kapital zu schlagen liegt aus meiner Sicht an akutem Munitionsmangel. Die Zeit der großen Enthüllungsstudien ist vorbei, und wenn Hardell oder Salford zum x-ten mal den gleichen Befund melden - aber eben nur die - dann sind das keine Gassenhauer mehr. Ich meine: Die Tore zur EMF-Showbühne schließen sich bereits seit zwei, drei Jahren langsam aber unaufhaltsam.

These: Aus meiner Sicht wird die EMF-Szene bekanntlich von etlichen Nutznießern bevölkert. Wenn deren Finanzierung sich nicht länger rechnet und eingestellt wird ist Schluss mit dem langsamen Schwund, dann kollabiert die Szene wie die Türme des WTC (erkennbar z.B. an der Aufgabe teurer Projekte wie Diagnose-Funk oder angstverbreitene Alarmposter in Foren). Übrig bleibt eine Handvoll Überzeugte, die sich bis ans Ende ihrer Tage mit Leserbriefen, in Foren oder mit Infotischen beschäftigen werden. Eher harmlos also.

Im deutschsprachigen Raum weht den Alarmisten doch mittlerweile ein heftiger Wind entgegen. Ich frage mich da für wie blöd halten die eigentlich die Leser, aber noch viel mehr wie sollen solche Leute eingestuft werden ??

Dieser "Hesse" kann mMn nicht anders. Wer seine Postings mitverfolgt wird schnell merken, der Mann verfügt über keinerlei Expertise, in EMF-Sachdiskussionen kompetent mit zu reden. Und wahrscheinlich weiß er über sein Defizit auch bestens Bescheid. Deshalb klettert er bei Gelegenheit bevorzugt auf den Rücken anderer, von denen er glaubt, sie könnten seine Gesinnung kompetent vertreten, und trompetet von dort (deren) Alarm. Dieser "Hesse" hat keinerlei Interesse an Sachdiskussionen, der will nur eines: Sein Lebenswerk in Bruchköbel vom drohenden Untergang verschont sehen. Dieser "Hesse" ist ebenso wie HUJ Gold wert - für die Mobilfunker.

Meiner Erfahrung nach erhalten derartige Arbeiten vorwiegend noch Aufmerksamkeit in den üblichen Kreisen. Anderweitig werden sie schon gar nicht mehr erwähnt. Die Arbeit steht schon länger im EMF-Portal. Im WIK Brief wurde sie nie aufgenommen. Und denen einfach Einseitigkeit vorzuwerfen, wäre zu einfach. Denn die Hardell Arbeiten und auch die Mastbruch-Projekte etc. sind alle in den WIK-Briefen zu finden.

Mobilfunkgegner wie Diagnose-Funk betreiben mMn die Gegnerei wie ein Geschäft: Wer am ehesten mit einem neuen Produkt am Markt ist, der macht den besten Profit, in diesem Fall ist das Produkt die Deutungshoheit über biologische Risiken der EMF. Also setzen die trickreichen Schweizer eine drittklassige Studie (Hauptsache die Aussage stimmt) unter Strom, übersetzen das Zeugs (ich kenne keine qualifizierte Übersetzung von DF) für die lieben Mitstreiter und machen so den Punkt beim Publikum. Denn weil es so schön bequem ist, sich mit Desinformation beliefern zu lassen, bleiben die bequemen Mitstreiter im Level der Inkompetenz hängen, sind anfällig für Parolen und angeblich wissenschaftlich fundierte Alarme. Selbst wenn WIK jetzt nachträglich auf seriöse Weise darlegt, dass die Yakymenko-Studie an Schwachpunkten so reich ist, dass man ihr keine besondere Aufmerksamkeit schenken muss, wird dies den Vorsprung von DF nicht mehr wesentlich schmälern können. Dass WIK es mMn dennoch tun sollte liegt an etwas anderem: Suchmaschinen! Auf lange Sicht wird die Desinformation von DF durch Information kompensiert, so diese existiert. Nämlich dann, wenn im www Ratsuchende zu relevanten Stichwörtern eben nicht nur das Zeugs von DF und anderer Alarmkritiker finden, sondern dicht daneben auch das Material, das bestimmte Alarmkritiker am liebsten verbrennen oder gerichtlich unterdrücken lassen würden. Die etwa 60 ständigen Mitleser in EMF-Foren sind gegenüber der Anzahl der Leser, die über Google und Co. auf ein Posting oder auf einen Artikel stoßen, zahlenmäßig weit unterlegen. Nur, es muss sie halt geben, die Alternativ-Informationen zu dem, was Diagnose-Funk mit so viel Mühe aufbereitet und verbreitet.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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