Medienmitteilung zum 8. Nationalen Elektrosmog-Kongress (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.04.2011, 23:53 (vor 4968 Tagen) @ H. Lamarr

Eine Tag vor dem großen Ereignis bringt Gigaherz eine sogenannte Medienmitteilung zum GHz-Kongress. Ich habe mir erlaubt, stellenweise meinen Senf zu dem Werk dazu zu geben.

Am kommenden Samstag, 30. April 2011, wird der 8. Nationale Elektrosmog-Kongress im Hotel Kreuz in Bern durchgeführt

Der Name des Hotels ist fast schon ein Omen :lookaround:.

Organisatorin ist die Elektrosmog-Schutzorganisation Gigaherz.ch. Mitträger sind elf weitere Schutzorganisationen aus allen Landesteilen der Schweiz und aus Liechtenstein.

He Moment mal, auf dieser Gigaherz-Seite sind es nicht elf, sondern zehn Mitveranstalter. Dyskalkulie infolge EMF? Außerdem wird der einsame Niederländer ignoriert, das ist unfair.

Die international beachtete Fachveranstaltung ist ausgebucht;

Kein Wunder, bei den gegenüber dem bisherigen Veranstaltungsort Olten stark geschrumpften Räumlichkeiten. Olten war nie ausgebucht.

... für Journalisten werden Plätze freigehalten (bitte sich vor Ort bei der Organisation melden).

Wir haben unser bestes getan, damit wenigstens ein paar Journalisten kommen, versprechen können wir aber nichts.

Das grosse Interesse hängt mit den attraktiven Vortragsthemen der kompetenten Referenten aus Frankreich, Kanada und Deutschland zusammen.

Seufz. Aber behaupten kann man das ja ruhig mal.

Der Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses liegt auf der Elektrosensibilität als Faktor für die Auslösung und Förderung eines individuellen Krankheitsgeschehens.

Interessant, jetzt sind EHS auf einmal also doch KRANKE, bislang wurde das stets energisch bestritten, das Böse käme von draußen, nicht von drinnen.

Die Zahl der Strahlungskranken nimmt mit der gegenwärtig explosionsartigen Verbreitung vieler Arten von Funkstrahlung rasch zu.

Ach nee! Und deshalb mussten die Umweltmediziner der Schweiz wohl 2 1/2 Jahre lang sammeln, um sage und schreibe 155 selbstdiagnostizierte Elektrosmog-Kranke melden zu können. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach ....

Die Referenten werden aus dem Blickwinkel ihres jeweiligen Fachgebietes und ihrer eigenen Forschungsarbeiten auf diese Problematik eingehen.

Der Blick auf den Geldbeutel nicht zu vergessen.

Vorgestellt werden auch Methoden für den Nachweis einer individuell vorhandenen Elektrosensibilität.

Individuell heißt: Sollte je ein einziger "echter" Elektrosensibler auf diese Weise gefunden werden, nutzt dies allen anderen Elektrosensiblen NICHTS. Denn weil der Test "individuell" ist, lässt sich das Ergebnis nicht auf andere übertragen. Aber: Noch ist ja kein einziger "echter" EHS gefunden worden und wenn einer mit dem Zwerenz-Test gefunden werden sollte, stellt sich erst mal die altbekannte Frage nach der Manipulationsfestigkeit des Tests.

Die Elektrosmog-Schutzorganisationen der Schweiz und Liechtensteins setzen sich dafür ein, dass von Elektrosensibilität betroffene Menschen nicht mehr ausgegrenzt werden und ein menschenwürdiges Leben führen können.

Im Klartext: Überweisung an einen guten Psychologen.

Es muss anerkannt werden, dass man nicht nur von nuklearer Strahlung, sondern auch von Funkstrahlung krank wird.

Nein, nicht "muss", sondern "wird" - so statt subjektivem Gerede objektive Fakten vorgebracht werden.

Mit blosser Einbildung hat diese Erkrankung nämlich nichts zu tun.

Ja klar, die kranken Kühe, die kranken Bäume ...

Die „Elektrokranken“ zeigen heute, was langfristig auf einen Grossteil der Bevölkerung zukommen kann, wenn der allgemeine Strahlungspegel in der Umwelt weiterhin steigt.

Da ist sie wieder, diese ätzende und mMn verantwortungslose Panikmache wie vor 100 Jahren.

Die zuständigen Bundesämter BAFU und BAG wurden eingeladen, sich an der Entwicklung von objektiven Tests für die frühzeitige Erkennung der Elektrosensibilität und des damit verbundenen Krankheitsgeschehens zu beteiligen.

Und was hat das mit dem Kongress zu tun?

Dies ist umso dringender, da in dem mit viel Aufwand, aber wenig Praxisnutzen inzwischen abgeschlossenen Elektrosmog-Forschungsprojekt des Schweizer Nationalfonds (NFP 57) leider keine solchen Arbeiten durchgeführt wurden.

Ebenfalls ein alter Hut: Die Selbstüberschätzung des Wutbürgers, der meint, es besser zu wissen als alle anderen, besonders Wissenschaftler.

Am Rande des Kongresses findet der formelle Gründungsakt für den Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein (www.funkstrahlung.ch) statt.

Dachverband? Entschuldigung, aber reicht da nicht auch statt Dach der Deckel eines Dampfkochtopfs? Vor lauter Dachverbänden in der klitzekleinen Elektrosmog-Szene gibt es zwar jede Menge Häuptlinge - aber keine Indianer mehr.

Die Organisatoren laden um 12.30 Uhr zu einer Medienkonferenz mit anschliessendem Mittagsbuffet ein.

Nicht gut: Da weiß der Veranstalter nie, ob die Journalisten wegen ihm gekommen sind - oder wegen der Gratismahlzeit. Als Lockmittel aber brauchbar, um sich die Presse gewogen zu machen - klappt aber nur mit exquisiter Speise und nicht mit Kantinenessen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
NFP 57, Schutzorganisation, Dyskalkulie


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