Pseudo-Fähigkeiten auf dem Prüfstand entzaubert ▼ (Elektrosensibilität)
Auf "Eins-plus" lief heute um 16:15 Uhr eine Sendung über die Prüfung vorgeblich paranormaler Fähigkeiten durch die GWUP (Alles fauler Zauber!? - Das Übersinnliche auf dem Prüfstand). Dabei war auch ein Mann, der behauptete, er könne es spüren, ob eine Leitung Strom führe oder nicht. Dazu müsste er nur eine Hand in ca. 30 cm Abstand über die Leitung halten. Das verblüffende daran war die unerschütterliche Selbstsicherheit, mit der der Mann an seine Fähigkeit glaubt. Er war sich so sicher, dass er sich bei der GWUP den ausgeschriebenen Preis holen wollte, er wusste also, dass er dort auf einen Prüfstand gestellt wird, indem er 13-mal einen Doppelblindtest mit sieben Stromleitungen (von denen nur eine unter Strom stand) machen muss. Abgeschreckt hat ihn das nicht, so felsenfest war er von seiner Fähigkeit überzeugt!
Eine gewaltige Selbstüberschätzung, denn im Test blieb der Mann sein Können schuldig, nur 2-mal lag er richtig, er erreichte damit das selbe Resultat wie einer Person, die ledglich geraten hätte, welche Leitung Strom führt. Vor dem Test wurde dem Mann übrigens Gelegenheit gegeben, sich an Ort und Stelle einzurichten, wie er es wollte, an der Testumgebung hatte er dann auch nichts auszusetzen. So konnte er z.B. in Vorversuchen die stromführende Leitung tatsächlich orten (spüren), allerdings nur, weil er wusste (leuchtende Lampe), in welcher der sieben Leitungen der Strom floss. Im Blindtest dagegen versagte er. Dies zeigt eindrucksvoll die große Bedeutung einer sauberen Verblindung, die dem unbeabsichtigten Selbstbetrug des Mannes (hoffentlich) ein Ende gesetzt hat. Vom Versuchsleiter mit seinem schlechten Abschneiden konfrontiert war er jedenfalls erst einmal sprachlos.
Charles, ich denke auch Ihre angeblichen ES erleiden trotz aller felsenfester Überzeugungen doch nur den geschilderten Selbstbetrug. Wir haben ja mehrfach über die fehlende oder unwirksame Verblindung in Ihren "Tests" diskutiert. Sie unterschätzen die Kraft des Unterbewusstseins kapital.
Die große Selbstsicherheit des Mannes in seine Fähigkeiten vor dem Test erinnert mich tatsächlich stark an die Selbstsicherheit von ES, wenn es darum geht, EMF als Ursache der Beschwerden dingfest zu machen.
Kurzbeschreibung der Sendung
Wissenschaftler haben eine Million US-Dollar Preisgeld ausgeschrieben, für denjenigen, der einen Beweis für übernatürliche Ereignisse erbringt. Denn für Wissenschaft und Menschheit wäre es ein riesiger Fortschritt, wenn endlich der Nachweis für Telepathie, Wünschelrutentechnik oder Psychokinese gelänge. Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) führt deshalb regelmäßig Tests durch. Paranormale Techniken und Fähigkeiten stehen auf dem Prüfstand. Beim Psi-Test sind dabei: Walter K., der behauptet, mit seiner Wünschelrute Schnecken- und Muschelgehäuse aufzuspüren, die sich in einem Nebenraum befinden. Jacek S. ist überzeugt, dass er spüren kann, ob ein Stromkabel unter Spannung steht - selbstverständlich ohne es zu berühren. Walther S., der dritte Kandidat, hat einen Apparat gebaut, mit dem er versteckte Stoffe, gleich welcher Art aufspüren möchte. Welcher Bewerber wird das Preisgeld mit nach Hause nehmen - oder bleibt das heutige Weltbild auch nach den Tests stabil? Laut einer EMNID-Umfrage glauben 57 Prozent der Deutschen, dass es Menschen gibt, die hellseherische Fähigkeiten haben. Sind solche Phänomene nur unbewusste Selbsttäuschungen? Oder steckt hinter manchen Phänomenen mehr als die Wissenschaft erklären kann? Claus Hanischdörfer hat sich auf Spurensuche nach dem Übersinnlichen begeben und wirft dabei einen sinnlich-heiteren und bisweilen entlarvenden Blick in die paranormalen deutschen Hinterzimmer.
Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=33527
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –