Bordsteinschwalben und Masten: raus aus der Stadt! (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 23.02.2009, 16:12 (vor 5761 Tagen) @ ES

Davon abgesehen, das in (Groß-) Städten die Strahlung schon lange "drin" ist.

Ja klar, weil es in Städten eben anders nicht geht. Der Ruf aber bleibt der gleiche, statt "Sender raus in die Außenbezirke" (so wie die Prostituierten) heißt es dann eben "Sender raus aus Wohngebieten". Mit "Wohngebieten" sind "reine Wohngebiete" gemeint. Und dies ist mir schon zu Beginn meiner Laufbahn als Kritiker schal aufgestoßen, denn nachdem ich mich schlau gemacht hatte musste ich feststellen: Ich wohne "nur" in einem "allgemeinen Wohngebiet", weil wir hier 'ne Bank, eine Tankstelle, einen Bäcker und sowas haben. Da wirkt es dann gar nicht gut, wenn die Herrschaften in reinen Wohngebieten (purer Wohnraum) ihre Sender zu uns rüberschieben wollen, da kommen sie sich vor wie ein Mensch 2. Klasse.

Erklären Sie doch mal bitte, wieso die Dauerbelastung auf die Menschen geschoben werden soll die kein Handy benutzen, z.B. Risikogruppen, wie alte Menschen und junge sowie die, die es aus gesundheitlichen Gründen nicht vertragen.

Meine Erklärung lautet: Die Dauerbelastung schadet bis auf ganz wenige Ausnahmen, und selbst bei denen ist es nicht sicher, niemandem. Ich habe mehrfach darum gebeten (z.B. hier), man möge mir doch einmal die Studien benennen, die bei schwacher Strahlung (< 1 mW/m²) halbwegs belastbar biologisch relevante Effekte gezeigt haben. Dazu bekam ich entweder keinerlei Antwort oder es wurde ein Eimer Studien über mich ausgekippt, aus der ich mir dann selber die geforderten raussuchen sollte. Schlimmer noch: Mit einem anderen Kritiker hatte ich ausgemacht, er solle eine Liste von Studien beibringen, die Effekte bei schwacher Befeldung zeigten. Er gab diesen Job an ein bekanntes Institut weiter und bekam tatsächlich eine Liste mit ich meine etwa 25 Studien. Aber schon die Grobprüfung der ersten paar Studien ergab, dass einzelne Parameter völlig daneben lagen. So hat z.B. eine Studie über 60-GHz-Signale, und die stand auf der Liste, mit Mobilfunk eben nichts zu tun! Nach etwa 15 Jahren Mobilfunkkritik scheinen die etablierten Kritiker es allem Anschein nach noch immer nicht geschafft zu haben, eine brauchbare Liste der wirklich relevanten Studien mit schwachen Intensitäten zusammen zu stellen. Aus meiner Sicht ist das die Archillesferse der Alarmkritiker.

Wo wird nachgewiesen, dass "geringere" Dauerbelastung unschädlicher ist als kurzzeitig überhöhte.

Nachdem Mobilfunknetze - erst analog, dann digital - seit mittlerweile rund 30 Jahren gesponnen werden und heute den gesamten Planten umgarnen, ist die ausbleibende Katastrophe für mich Beweis genug. Es ist eben völlig anders als beim Rauchen & Lungenkrebs: Dort wurden bereits in den 50ern ganz klare Zusammenhänge zwischen Lungenkrebs und Tabakqualm wissenschaftlich benannt. Beim Mobilfunk fehlt diese klare Spur völlig - wobei ich damit nicht die Handys meine, sondern die schwachen Felder von Basisstationen. Lediglich ein paar wenig glaubhafte Kritiker schwadronieren fleißig über die vermeintlichen Gefahren der Sendemasten und kippen auf Webseiten und Vorträgen ihre eigenen Ängste über die Bevölkerung aus. Diese Leute können nicht mehr zurück, die haben sich so festgelegt, dass sie starrsinnig auch in 100 Jahren posthum Gefahren predigen werden - selbst wenn ringsrum alle nur noch resigniert und kopfschüttelnd die Achseln heben werden.

D.H. im Sinne der "Grenzwerte" ist die Strahlung ja nicht mal überhöht.

Stimmt. Aber schauen Sie: Ich müsste mich doch ohne mit der Wimper zu zucken Feldern von sagen wir mal 500 mW/m² aussetzen, wären ja noch immer weit unter Grenzwert. Dennoch würde ich das nicht wollen. Warum nicht? So, jetzt kommt auch bei mir Irrationalität zu Vorschein, denn es gibt wohl auch nur wenige Hinweise, dass einem 500 mW/m² auf Dauer schaden. Mir wäre ein solcher Wert subjektiv unheimlich, nämlich wegen des ständigen Geredes von "Effekten" im Mikrowattbereich, wegen der abstruser Grenzwertforderungen von Baubiologen und wegen des wissenschaftlich einigermaßen stabilen Salzburger Milliwatts. Aus dieser diffusen Gemengenlage nährt sich meine Angst vor 500 mW/m² - sachlich korrekt begründen kann ich sie nicht.

Das mit den Kirchtürmen ist für mich nicht vertretbar. Eine Kirche sollte ein Ort der Besinnung sein und nicht der Bestrahlung. Würde eine Kirche in meiner Umgebung eine Mobilfunkanlage integrieren, würde ich umgehend aus der Kirche austreten...

Ja, dies ist allein Ihre Entscheidung. Nachvollziehen kann ich sie indes nicht. Eine Mobilfunkantenne im Kirchturm lässt sich (strahlungstechnisch nicht ethisch) auch als sehr fürsorglich sehen:

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Schwadronieren, Sendemast, Krichturm, Leuchtturmeffekt, Kirchturm, Bornkessel, Gemeinde, Basisstation, Dauerbefeldung, Weitblick, Mobilfunkmast, Ahnungslosen


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