BR5 aktuell: Whlg: MF-Symposion in Bayer. Akad. d. Wissensch

mops, Freitag, 07.05.2004, 12:41 (vor 7562 Tagen)

Ich weiß nicht ganz, warum der Pauli alle Threads gesperrt hat, deshalb hier der Hinweis auf die Wiederholung im Wochenrückblick auf den Radio-Beitrag zum Mobilfunk-Symposion in der Bayer. Akademie der Wissenschaften. mops

BAYERISCHER RUNDFUNK Redaktion Wissenschaft/Hoerfunk
Sendedatum:Sonntag, 09. Mai 2004,
13.35 bis 14.00 Uhr,
Programm B5 aktuell

Moderation: Renate Kiesewetter

In unserem Wochenrueckblick 'B5 am Sonntag: AUS WISSENSCHAFT UND
TECHNIK' berichten wir am kommenden Sonntag
ueber:
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1.ERSATZTEILE
High-Tech fuer menschliche Organe

Ein deutschlandweiter Verbund fuer Medizintechnik, der morgen in
Muenchen vorgestellt wird, soll die interdisziplinaere Arbeit
entsprechender Institute verschiedener deutscher Universitaeten
vorantreiben. Gezielt soll die Arbeit an Ersatzstoffen fuer
Knochen, Knorpel, Gewebe und Organe intensiviert werden.

Gespraechspartner:
Prof. Will Minuth, Institut fuer Anatomie, Universitaet
Regensburg;
Prof. Markus Schwaiger, Medizinische Fakultaet, TU Muenchen;
Prof. Erich Wintermantel, Zentralinstitut fuer Medizintechnik,
TU Muenchen

Autor: Florian Hildebrand
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2.XENOTRANSPLANTATION
Fortschritte bei der Organspende vom Tier

Viele Menschen in Deutschland warten auf ein Spenderherz. Auch bei
anderen Spenderorganen gibt es lange Wartelisten, mancher Patient
wird das rettende Organ sogar nie erhalten. Schon laenger arbeiten
Wissenschaftler an einer alternativen Strategie. Bei der
Xenotransplantation soll ein Tier, naemlich ein Schwein, als
Organspender dienen. Damit das tierische Organ vom Koerper des
Empfaengers nicht abgestossen wird, muss das Schwein dazu
genetisch humanisiert werden. Trotz erster Erfolge kam die
Forschung Ende Neunziger Jahre fast zum Erliegen. Doch jetzt gibt
es wieder Fortschritte zu melden. Ein Gespraech.

Gespraechspartner:
Dr. Michael Schmoeckel, Herzchirurgische Klinik, LMU Muenchen

Autorin: Ellen Norten
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3.GLAUBENSTHEMA MOBILFUNK
AEngste, Fakten, Risiken

Ist Mobilfunkstrahlung schaedlich oder nicht? Wem soll man
vertrauen? Die Betreiber stehen unter dem Verdacht, nur
wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Politiker wollen in der
Regel nur eines - wieder gewaehlt werden. Und Buergerinitiativen
wirken oft eher panikgesteuert mit Scheuklappen fuer alles, was
ihren Monopolhypothesen widerspricht. An wen soll sich die
OEffentlichkeit also halten? Wie vorsorgen? Letzten Donnerstag
versuchte die Bayerische Akademie der Wissenschaften, Licht ins
Dunkel zu bringen. Titel des Symposions: "Mobilfunk: Fakten,
Nutzen, AEngste. Eine aktuelle Bilanz der EMF Debatte"

Gespraechspartner:
Prof. Franz Prof. A., Stiftung VERUM fuer Verhalten und Umwelt,
Muenchen;
Prof. Joachim Hagenauer, Lehrstuhl fuer Nachrichtentechnik, TU
Muenchen;
Prof. Dieter Frey, Lehrstuhl fuer Sozialpsychologie, LMU
Muenchen

Autor: Martin Schramm
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4.EU-OSTERWEITERUNG
Wann kommt die Tuerkei dazu?

Seit letztem Wochenende besitzt die EU nun 450 Millionen Einwohner
und 25 Laender. Und neue Beitrittskandidaten stehen schon vor der
Tuer: Die Ukraine, Weissrussland und die Tuerkei. Am Donnerstag
diskutierten Analytiker der Universitaet Muenchen mit Politikern
und dem Politik- und Sozialhistoriker Hans Ulrich Wehler ueber den
Beitritt dieser Laender.

Gespraechspartner:
Prof. Hans Ulrich Wehler, Historiker, Universitaet Bielefeld;
Cem OEzdemir, Buendnis90/Die Gruenen;
Dr. Wolfgang Schaeuble, CDU

Autor: Wolfgang Schiller
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5.MUSCHELSEIDE
Goldene Faeden aus dem Meer

Dass Muscheln gut schmecken und man aus ihnen Schmuck machen
kann, weiss wohl jeder, doch es ist kaum bekannt, dass eine
grosse Meeres-Muschel den Rohstoff fuer ein kostbares Gewebe
liefert: Muschelseide, auch Byssus genannt. Aus diesem
Rohstoff wurden in Sueditalien "goldene Gewaender"
gefertigt, um die sich viele Legenden ranken. Raritaeten aus
Muschelseide stellt das Naturhistorische Museum Basel noch
bis zum 27. Juni aus.
Die Homepage des Museums lautet:
http://www.nmb.bs.ch/

Gespraechspartner:
Felicitas Maeder, Universitaet Basel;
Urs Wueest, Naturhistorisches Museum, Basel

Autorin: Susanne Poelchau
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BR5 aktuell: Whlg: MF-Symposion in Bayer. Akad. d. Wissensch

mops, Freitag, 07.05.2004, 12:43 (vor 7562 Tagen) @ mops

Anmerkung:

Herr Dr. Silny kommt nicht zu Wort. :-)

mops

Radio-Beitrag dazu im Wortlaut

mops, Mittwoch, 12.05.2004, 22:25 (vor 7557 Tagen) @ mops

[/i]BAYERISCHER RUNDFUNK Redaktion Wissenschaft/Hoerfunk
Sendedatum:Sonntag, 09. Mai 2004,
13.35 bis 14.00 Uhr,
Programm B5 aktuell

Moderation: Renate Kiesewetter

In unserem Wochenrueckblick 'B5 am Sonntag: AUS WISSENSCHAFT UND
TECHNIK' berichten wir am kommenden Sonntag
ueber:
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3.GLAUBENSTHEMA MOBILFUNK
AEngste, Fakten, Risiken

Ist Mobilfunkstrahlung schaedlich oder nicht? Wem soll man
vertrauen? Die Betreiber stehen unter dem Verdacht, nur
wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Politiker wollen in der
Regel nur eines - wieder gewaehlt werden. Und Buergerinitiativen
wirken oft eher panikgesteuert mit Scheuklappen fuer alles, was
ihren Monopolhypothesen widerspricht. An wen soll sich die
OEffentlichkeit also halten? Wie vorsorgen? Letzten Donnerstag
versuchte die Bayerische Akademie der Wissenschaften, Licht ins
Dunkel zu bringen. Titel des Symposions: "Mobilfunk: Fakten,
Nutzen, AEngste. Eine aktuelle Bilanz der EMF Debatte"

Gespraechspartner:
Prof. Franz Prof. A., Stiftung VERUM fuer Verhalten und Umwelt,
Muenchen;
Prof. Joachim Hagenauer, Lehrstuhl fuer Nachrichtentechnik, TU
Muenchen;
Prof. Dieter Frey, Lehrstuhl fuer Sozialpsychologie, LMU
Muenchen

Autor: Martin Schramm
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Text des Beitrags im Wortlaut(c) Bayerischer Rundfunk

Ein Handy benützt heute fast schon jeder. Mobilfunk und die gesundheitlichen Risiken durch elektromagnetische Felder bleiben dennoch ein Glaubensthema. Wem soll man auch glauben? Den Betreibern mit ihren wirtschaftlichen Interessen? Den Politikern mit ihrem Interesse, wiedergewählt zu werden? Den Bürgerinitiativen mit ihren mitunter panikgesteuerten Hypothesen? Oder der neutralen Wissenschaft? Aber auch sie tut sich schwer.

Letzten Donnerstag versuchte die Bayerische Akademie der Wissenschaften etwas zur Aufklärung beizusteuern. Thema des Symposions: Mobilfunk - Fakten, Nutzen, Ängste.

Martin Schramm bilanziert die Debatte.
[Martin Schramm]: Fakt ist: bisher wurde nicht belegt, dass uns elektromagnetische Felder, kurz EMF, unterhalb der aktuellen Grenzwerte schaden. Und Fakt ist: es gibt zwar Hinweise auf biologische Effekte auch unterhalb der Grenzwerte. Ein Gesundheitsrisiko ist aber auch damit nicht bewiesen. Das betonen selbst die Forscher der aktuellen REFLEX-Studie der Stiftung VERUM in München, die jüngst für Aufsehen sorgte. Die Mediziner suchten in vitro, also an lebenden Zellen, nach Hinweisen auf Krebs oder andere Erkrankungen.

Dazu Professor Franz Prof. A.; er koordiniert das REFLEX-Projekt : "Und in unserer Studie haben wir gefunden, dass a) Gen-Schäden auftreten, dass b) die Gen-Expression, also die Entstehung von Gen-Produkten und Proteinen beeinflusst wird. Das bedeutet: jetzt muss man eine zweiten Schritt tun. Man muss prüfen, ob die in lebenden Zellen gefundenen zellulären Ereignisse auch im Ganzkörper von Mensch und Tier nachweisbar sind. Das wird der nächste Schritt der Erforschung elektromagnetischer Felder sein. Erst wenn das geschehen ist, wird man sagen können, ob mit einem Risiko zu rechnen ist oder nicht."

[Schramm]: Und bis das geklärt ist, muss das Vorsorge-Prinzip gelten. Da sind sich alle einig. Nur, was genau "Vorsorge" heißt, da scheiden sich die Geister. Die Bürgerinitiativen würden gerne an den Grenzwerten schrauben; oder fordern vorsorglich: Basisstationen weg aus den Zentren, raus an den Stadtrand. Technisch gesehen eine absurde Forderung!
Joachim Hagenauer, Professor für Nachrichten-Technik an der TU München: "Die Basisstation abschalten heißt, die Nachbar-Basisstation muss mit der zehnfachen Leistung zum Beispiel senden, um dann die Bürger wieder zu versorgen. Und das andere ist, dass die Strahlung, die von der Basisstation aus, - wenn Sie nicht gerade aufs Dach klettern und in zwei Metern Entfernung davor stehen -, dass die so viel in Größenordnung schwächer ist als das, was Sie am Ohr haben. Dass das dem Bürger nicht so bewusst ist. Die Leute kämpfen oft gegen Basisstationen, benutzen aber ganz naiv ihr Mobilfunktelefon."

[Schramm]: Eine sinnvolle Vorsorge wäre daher: nur bei gutem Empfang telefonieren, nicht im Auto, nicht stundenlang, und am besten mit Head-Set. Über die sinnvolle Handhabung von Handys wird aber selten diskutiert. Stattdessen dominiert bei vielen Mobilfunk-Gegnern die Angst, - die Angst, von der Industrie manipuliert und desinformiert zu werden.

- Fortsetzung

Radio-Beitrag dazu im Wortlaut

mops, Mittwoch, 12.05.2004, 22:26 (vor 7557 Tagen) @ mops

- Fortsetzung

Dieter Frey, Professor für Sozialpsychologie an der Uni München: " In der Tat sehen wir bei vielen Mobilfunk-Anbietern eine, ich nenn's mal, Arroganz von Macht; das heißt relativ wenig Dialog. Und hier könnten, glaube ich, eine ganz entscheidenden Mittler-Position die Wissenschaftler haben."

[Schramm]: Wie neutral ist die Wissenschaft aber tatsächlich? Franz Prof. A. von der Stiftung VERUM erhebt schwere Vorwürfe. Achtzig Prozent der Wissenschaftler, die im Bereich EMF forschen, würden von der Industrie unterstützt. Genau diese Wissenschaftler würden bevorzugt in Entscheidungsgremien gehievt, um die Interessen der Industrie zu stützen. Gefördert würden außerdem vor allem Studien, die zu nichts führen.

[Prof. A.]: "Langfristig setzt die Wahrheit sich durch. Dagegen kann noch so viel Geld nichts ausrichten. Aber Zeit gewinnen kann man natürlich, wenn man mit Geld investiert in diese Art von Forschung. Das geschieht massiv."

[Schramm]: Mag sein, dass Franz Prof. A. hier vor allem Werbung für die eigene EMF-Studie betreibt. Die wurde nicht aus Industrie-Geldern, sondern vor allem aus EU-Mitteln finanziert. Sollten aber auch andere Labors die Hinweise auf gentoxische Effekte bestätigen, dann können Industrie und Wissenschaft ja beweisen, wie offen und neutral sie mit den Belegen einer dann qualifizierten Minderheit umgehen.

Martin Schramm zu Nutzen und Risiken des Mobilfunks.

transkribiert von mops für das izgmf-Forum, war mir ein Vergnügen ;-)
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