Peter Michael Lingens vs. Spatenpauli (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 05.12.2015, 14:28 (vor 3278 Tagen) @ H. Lamarr

Jetzt sollte man meinen, der Deckel auf der "Reflex"-Studie sitze inzwischen fest auf deren Sarg, da kommt die österreichische Zeitschrift Profil mit einem vermeintlichen Enthüllungsartikel, ...

Hier ein bisschen Widerspruch, wahllos aus dem Artikel herausgegriffen.

Lingens: Zum Kopf des Forschungsteams wurde mit Professor George Carlo ein renommierter Fachmann bestellt und durfte durch Jahre unbeeinflusst Daten sammeln.

Spatenpauli: Bitte erst Carlos Historie recherchieren, bevor Sie so ein Quark in die Welt setzen.

Lingens: Ich habe die Art und Weise, wie Zweifel an Industrie-Kritischen Studien angemeldet wurden, hier beschrieben, weil Scheidstegers Film auch dazu ein eindrucksvolles Dokument präsentiert: Einen Vertrag der Handy-Industrie mit einer der erfolgreichsten PR-Agenturen der USA.

Spatenpauli: Wenn das wirklich wahr ist und nicht erlogen oder verzerrt wiedergegeben, dann wäre dies ein Punkt (der erste überhaupt) für die Anti-Mobilfunker. Ich bin gespannt auf die entsprechende Szene und werde genau hinschauen.

Lingens: Im finnischen Oulu arbeiten ehemalige Nokia- Techniker vorerst noch spielerisch an einer App, die das Handy abschaltet, sobald die Strahlenbelastung-etwa weil man in einem Lift telefonieren will - eine kritische Größenordnung überschreitet. Sie kamen auf diese Idee, nachdem sie festgesellt hatten, dass die Strahlung im praktischen Gebrauch bis zum Fünffachen des im Zulassungs-Test ermittelten Wertes ausmacht.

Spatenpauli: Das ist ziemlich banal. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch eines Handys ist keine Grenzwertüberschreitung zu befürchten. Zu einer häufigen Grenzwertüberschreitung kann es allein schon dann kommen, wenn ein Handy "verkehrt" herum in der Hosentasche getragen wird. Verkehrt herum ist: Die Außenseite (mit Antenne) zeigt nicht vom Körper weg (wie beim einem Telefonat am Ohr), sondern zum Körper hin. Zur Grenzwertüberschreitung muss noch eine zweite Bedingung gegeben sein, das Handy muss bereits auf Maximalleistung senden, wie dies z.B. in einer metallisch geschlossenen Aufzugskabine der Fall ist. In den Benutzeranleitungen vieler Handys sind Hinweise, die auch in solchen Situationen eine Grenzwertüberschreitung unterbinden – wenn sich der Handynutzer die Mühe gemacht hat, die Anleitung zu lesen. Da der Grenzwert für berufliche Immission ohnehin viel höher liegt als der Grenzwert für Privatpersonen, ist eine kurzzeitige Grenzwertüberschreitung um Faktor 5 gut geeignet zum Panikmachen – krank wird davon sicher niemand, denn der Sicherheitsfaktor in den Grenzwerten ist nicht 5, sondern 50.

[Posting editiert (Sicherheitsfaktor 50 angefügt) am 5.12.15, 18:55 Uhr]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Handy, Grenzwertüberschreitung, PR-Agentur, Lingens


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