Zwei von drei Amigos (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 17.09.2014, 13:08 (vor 3722 Tagen) @ H. Lamarr

Der Autor missachtet so ziemlich jede wichtige Regel für Journalisten, z.B. dass Leser nicht getäuscht werden dürfen, indem kolportierte Behauptungen, z.B. die des medienversessenen Josef Neuschitzer, als Tatsachen wiedergegeben werden.

Hat es der Josef also wieder einmal geschafft, in die Zeitung zu kommen. Das wird ihn freuen. Und auf den ersten Blick übersieht man leicht, dass noch eine weitere der im Startposting genannten Personen auch in diesem neuen Artikel zu Wort kommt, nämlich auf Seite 2 Dr. med. Dieter Michael Schmidt. Er gibt Autor Rausch dort ein Interview, das im Zuge von Buchstaben-Einsparmaßnahmen bei »Kleine Zeitung« jetzt Inteview heißt.

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Dort zu lesen:

SCHMIDT: Weil es zwar ganz klare Hinweise auf dieses Krankheitsbild gibt, aber keinen wissenschaftlichen Beweis. Der Nachweis funktioniert vereinfacht gesagt so: Ich schalte eine Strahlungsquelle aus und dem Elektrosensiblen geht es besser.

Wie bitte? Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, den Nachweis aber könne man mit einer megasimplen Maßnahme führen? Verdammt, warum fragt Journalist Rausch da nicht nach, um diesen offensichtlichen Widerspruch aufzuklären?

Vereinfacht gesagt: Der Herr Doktor hat vergessen zu erwähnen, dass sein Patient dabei zuschauen darf, wie er die "Strahlungsquelle" abschaltet. Dürfte der Patient dies nicht, und gäbe es auch sonst keinerlei Hinweise für ihn, dass die "Strahlungsquelle" abgeschaltet ist, würde es dem Patienten im richtigen Moment bestenfalls zufälligerweise besser gehen. Auch dieser Zufall ließe sich noch ordentlich ausschließen, indem das Experiment mehrfach wiederholt würde. Exakt so wurde es in strengen Provokationsstudien gemacht - und dabei hat bislang noch jeder überzeugte Elektrosensible versagt. Dass sich Dr. Schmidt nicht die Zeit nimmt, seine Behauptungen wenigstens mit einer Laienstudie nach dem Vorbild des Dr. med. Horst Eger aus Naila zu untermauern, wirft kein gutes Licht auf sein Bemühen, dem Phantom "Elektrosensibilität" objektiv näher zu kommen.

Und weiter ...

SCHMIDT: Meine Beobachtung geht in diese Richtung. Wenn ich zum Beispiel an das häufige Krankheitsbild leichte Depression denke, behaupte ich, dass die Psychiater einen Gutteil der Patienten als gesund entlassen könnten, würden sie Schlafplatzmessungen durchführen.

Womit der Doktor den dritten Amigo ins Spiel bringt: Die Figur des Baubiologen (siehe Startposting), bei dem jetzt in der fiktiven Wunschvorstellung von Schmidt reihenweise Depressivos-Lite vorstellig werden, zum Zwecke sich erst für bescheidenes Honorar die Matratze nach Elektrosmog durchsuchen zu lassen - nur um im nächsten Schritt mit allerlei überflüssigem Schirmzeugs kräftig zur Kasse gebeten zu werden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Depression, Provokationsstudie, Beweis, Nachweis, Krankheitsbild


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