Ex und hopp: Das Ende der Ärzteappelle gegen Mobilfunk (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.12.2013, 19:59 (vor 3991 Tagen)

Als es noch hoch her ging mit der Mobilfunkgegnerei, das ist etwa zehn Jahre her, jagte ein Ärzteappell den anderen. Nach dem Vorbild des "Freiburger Appells" (2002), der Mutter aller folgenden Ärzteappelle, wurden auf Teufel komm' raus Unterschriften gesammelt, selbst auf Dörfern. Stolz präsentierten die Sammler schlussendlich ihre Listen, die mal kurz waren wie in Haibach, mal relativ lang wie in Bamberg. Die Website Elektrosmognews setzte den Ärzteappellen ein Denkmal, das, wie viele Kriegerdenkmale an ruhmreiche Zeiten erinnern will, selbst aber veraltet, morsch und verwittert ist.

Zu einem ist dieses Denkmal im www aber noch zu gebrauchen: Zum Vergleich mit dem neuen Freiburger Appell aus dem Jahr 2012.

Die große Lust einiger verrenteter Mobilfunkgegner, mit Listen voll akademischer Würdenträger die Anti-Mobilfunk-Bürgerwehren in den Dörfern der Republik zu beeindrucken, ist nicht neu. Neu aber ist, die jüngste dieser Listen einmal mit den älteren Listen zu vergleichen, um zu sehen, ob denn die alten Recken Jahre später noch einmal unterzeichnet haben - oder die Nase gestrichen voll haben von Mobilfunkgegnern, die mit kruden Argumenten um Unterschriften betteln.

Die folgenden Ausführungen vergleichen die Namensliste der Erstunterzeichner des neuen Freiburger Appells mit den Listen diverser älterer Ärzteappelle. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, das Ergebnis ist zerstörerisch und bestätigt nachdrücklich das, was jeder in der Szene fühlt: Es ist vorbei!

Wer sich die Seite der Erstunterzeichner des neuen Freiburger Appells genauer ansieht wird feststellen, dass die unten angestückelte Unterzeichnerliste der Ärzte, angeblich sollen es 300 sein, den Stand von März 2013 wiedergibt, also 6 Monate nach Beginn der Kollekte. Da freundlicherweise die Wohn-/Wirkungsorte der Unterzeichner mit genannt werden, haben wir diese als Suchkriterium verwendet. Beispiel: Um den Bamberger Appell von 2004 mit dem neuen Freiburger Appell zu vergleichen haben wir nachgeschaut, wieviele Bamberger sich in dem jüngeren Appell wiederfinden. Alles klar? Gut, dann kann's jetzt endlich losgehen:

Bamberger Appell (2004)
Einst unterzeichnet von 78 Ärztinnen und Ärzten. Im neuen Freiburger Appell kommt nur noch 1 Ärztin aus Bamberg vor und jeder dürfte wissen, wer das ist.

Oberammergauer Appell (2005)
Einst unterzeichnet von 16 Ärztinnen und Ärzten. Im neuen Freiburger Appell kommen nurmehr 0 Ärzte aus Oberammergau oder Unterammergau vor.

Haibacher Appell (2005)
Einst unterzeichnet von 8 Ärztinnen und Ärzten. Im neuen Freiburger Appell kommen nurmehr 0 Ärzte aus Haibach vor.

Lichtenfelser Appell (2005)
Einst unterzeichnet von 32 Ärztinnen und Ärzten. Im neuen Freiburger Appell kommen nurmehr 0 Ärzte aus Lichtenfels/Staffelstein vor.

Coburger Appell (2005)
Einst unterzeichnet von 95 Ärztinnen und Ärzten. Im neuen Freiburger Appell kommen nurmehr 0 Ärzte aus Coburg und Umgebung vor.

Damit steht als amtliches Endergebnis fest: Von einst 229 Ärzten, die sich in den Jahren 2004 und 2005 zur Teilnahme an einem der o. g. Anti-Mobilfunk-Ärzteappelle haben hinreißen lassen, ist nur eine einzige Ärztin übrig geblieben, die im Oktober 2012 auch noch den neuen Freiburger Appell unterzeichnet hat. Diese einzige der Mobilfunkgegnerei verbliebene Ärztin ist niemand anders als Dr. med. Cornelia Waldmann-Selsam, sie ist ...

... die Letzte der Mohikanerinnen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
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