Hubert Weiger fordert Unmögliches (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 27.08.2011, 21:20 (vor 4848 Tagen) @ H. Lamarr

Minute 2:50
Hubert Weiger, Vorsitzender Bund Naturschutz Bayern

"Die konkrete Forderung ist die, dass das Funksystem erst dann in Betrieb geht, wenn tatsächlich seine Unschädlichkeit dokumentiert wird durch die Untersuchungen des Bundesamtes für Strahlenschutz."

Auch Herr Weiger sollte mMn wissen, dass er eine unerfüllbare Forderung stellt. Eine Unschädlichkeit ist wissenschaftstheoretisch ebenso wenig beweisbar, wie es Herrn Weiger beispielsweise nicht gelingen kann, zu beweisen, er habe am 16. April 1987 im Ratskeller unter dem Münchener Rathaus keine Dampfnudel verspeist.

Bekanntlich lässt sich ein Risiko durch Forschung vom Verdacht der Schädlichkeit in Richtung Unschädlichkeit verschieben, auf Null wird man jedoch nie kommen. Süsswasser etwa, normalerweise lebensnotwendig, kann leicht tödliche Folgen haben, die niemand bestreiten wird, selbst wenn er schwimmen kann.

Ebenfalls verwunderlich aus meiner Sicht: Herr Weiger tut gerade so, als ob "Tetra" eine völlig unerforschte Funktechnik ist, die weltweit erstmals in Deutschland erprobt ist. Das ist Inseldenken. Tatsächlich ist Deutschland eines der letzten Länder Europas, das sich für einen digitalen Behördenfunk entschieden hat, andere Länder sind mit der Tetra-Einführung viele Jahre weiter. Und bis auf die üblichen Alarmmeldungen einiger Sendemastengegner gibt es keine Hinweise darauf, dass durch Tetra irgendjemand (nachweislich) zu schaden gekommen ist, weder ein Polizist mit Tetra-Funkgerät noch die Anwohner eines Tetra-Funkmasten.


Minute 3:11
Hubert Weiger, Vorsitzender Bund Naturschutz Bayern

"Die konkrete Forderung ist die, dass das Funksystem erst dann in Betrieb geht ... nach entsprechender gesellschaftlicher Debatte in unserem Lande, die ja bis jetzt nicht stattgefunden hat."

Gesellschaftliche Debatte über Behördenfunk? Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber diese Form der Mitbestimmung halte ich für schädlich und lähmend. Die Bevölkerung ist bereits mit der Mobilfunkdebatte hoffnungslos überfordert, da zum sachkundigen Diskutieren der komplexen Zusammenhänge viel mehr nötig ist, als 30 Minuten Internetrecherche. Die Folgen sind mMn richtig übel, Populisten, selbsternannte Experten und Geschäftemacher dominieren die Debatte und geben sich dort als edle Helfer aus. Weiger redet Wutbürgern nach dem Mund, ein Behördenfunknetz kann und darf keiner Einmischung durch aufgehetzte Laien unterliegen. Es ist ja mühelos Zustimmung dafür zu ernten, jeder noch so kleinen echten wie vermeintlichen "Negativeinrichtung" den Bürgersegen aufzwingen zu wollen, wissend, dass das Land dann in Stagnation erstarren wird.

Kurz: Ich halte eine gesellschaftlicher Debatte über die Einführung von Tetra für noch viel überflüssiger als einen Kropf. Die wenigen ernst zu nehmenden Experten der Mobilfunkgegner haben in mehr als zehn Jahren keine stichhaltigen Belege liefern können, dass an den Behauptungen über die Schädlichkeit schwacher Funkfelder etwas dran ist, stattdessen sind Legionen an unqualifizierten Behauptungen Stück für Stüch widerlegt worden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
TETRA, Mob, Inkompetenz, Wutbürger, Populismus, Mitbestimmung, Bund-Naturschutz, Negativeinrichtung, Weiger, kommerzielle Interessen


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